Detektiv spielen & Feines für Kleines: Le Couvent des Minimes‘ Eau de Missions …

… kann ich Euch unmöglich vorenthalten, meine Lieben!

Aber zuerst von vorne … Der eine oder die andere mag sich noch entsinnen an diese Kategorie, an „Feines für Kleines„, die ich vor einigen Jahren eingeführt hatte hier im Blog. Immer wieder haben wir, habe ich Düfte vorgestellt, die man als echte Schnapper durchgehen lassen kann – entweder immer oder gerade und ganz aktuell zum jeweiligen Moment (beispielsweise bevor sie, oftmals leider, vom Markt verschwanden). Länger schon gab es keine neuen Artikel mehr in dieser Kategorie – das werde ich heute ändern, und zwar mit einem Duft, über den ich vor Kurzem durch Zufall gestolpert bin und der, ich bin mir absolut sicher, nicht nur mich verzückt, verzücken wird …

L’Eau de Missions heißt er und stammt von Le Couvent des Minimes. Korrekt, Franzosen, und zwar mit einer Hintergrundgeschichte, die nicht allzu selten ist in der Welt der (Nischen)Düfte … dennoch, die eine oder andere Überraschung kommt noch, versprochen!

Le Couvent Maison de Parfums

Ein Kloster ist der Geburtsort der Marke, und zwar das Kloster Le Couvent des Minimes im südfranzösischen Dörfchen Mane, gegründet 1614. Dort lebte ein Paulaner-Pater namens Louis Éconches Feuillée, der als Forschungsreisender, Astronom, Geograph und, hier wird es wichtig für uns, Botaniker in die Geschichte Frankreichs eingehen sollte. Er bereiste ab 1699 die östliche Mittelmeerküste, unternahm danach eine Forschungsreise zu den Antillen als auch an die Nordküste Südamerikas, darauf folgend weitere Reise nach Argentinien, Chile und Peru. Die Erkenntnisse seiner Reisen und Studien veröffentlichte er nach seiner Rückkehr nach Frankreich zwischen 1714 und 1725, woraufhin Ludwig der XIV. ihm zum Dank dafür wohl einen prächtigen Wohnsitz bauen ließ bei Marseille, selbstredend mit Observatorium.

Feuillée zu Ehren, dessen Nachname auch zu seinem botanischen Kürzel wurde, benannte der Botaniker Carl von Linné eine Gattung der Kürbisgewächse, die Fevillea, und die Internationale Astronomische Union taufte einen Krater auf dem Erdmond nach ihm. Feuillée ist somit keine kleine Nummer gewesen – und einer jener Universalgelehrten, die es heute aufgrund der Ausdifferenziertheit der Wissenschaften nicht mehr gibt, geben kann. In jedem Fall muss er dem Kloster irgendetwas vermacht haben, Wissen, Schriften, bezogen auf seine botanischen Forschungen, zumindest konnte man in Folge daraus schöpfen, denn aus Feuillées Feder stammen drei Abhandlungen, die heute zu den Eckpfeilern der modernen Botanik zählen.

Die Marke Le Couvent ehrt Feuillée laut eigenem Bekunden, und zwar in dem sie seine botanische Geschichte fortführt:

„Die Philosophie von Le Couvent des Minimes ist von diesem botanischen Erbe inspiriert, indem es seltenen natürlichen Inhaltsstoffen und einzigartigen Pflanzen den Vorrang gibt. Eine edle Pflanzenkunde, welche den lateinischen Leitspruch „Botanica Nobilis“ unterstreicht.“

Die Produkte sind gefertigt aus überwiegend pflanzlichen und zu 100% veganen Zutaten nach eigenen Angaben des Labels. Das Kloster selbst ist wohl heute ein Hotel mit Spa, da passt eine eigene Pflegelinie ja.

So weit, so gut und interessant, tolle Klostermarken gibt es einige. Wirft man einen Blick auf das Personal, muss ich jedoch sagen, dass ich überaus positiv verwundert war und bin. Wen hat man denn da aus der angekündigten Rente geholt und wie haben sie es geschafft? Jean-Claude Ellena, seines Zeichens für etliche Jahre Hausparfumeur bei Hermès, hatte sich eigentlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Und siehe da – er taucht hier bei Le Couvent als Olfactory Director auf, seht in diesem Videoclip:

Des Weiteren hat Ellena ein ganzes Parfumeursteam um sich geschart, das bereits Düfte für Le Couvent entwickelte – wir kennen etliche der Namen: Amélie Bourgeois beispielsweise und Jérôme di Marino, Anne-Sophie Behaghel, Alexandra Monet und Philippe Romano, um nur ein paar zu nennen.

[Einschub: Mittlerweile meine ich, obiges Rätsel gelöst zu haben. Das Hotel gehört wohl zu L’Occitane, die ebenfalls in Südfrankreich beheimatet sind. Das wiederum würde bedeuten, dass Le Couvent des Minimes vermutlich als Marke ebenfalls zu L’Occitane gehört, auch, wenn man das nicht ganz offen(sichtlich) kommuniziert. Das Packaging von Le Couvent des Minimes ist allerdings für das doch günstige Preisniveau ziemlich gut und weist, jetzt, wo ich es weiß, eben doch eine gewisse Ähnlichkeit auf in Bezug auf L’Occitane 😉

Einschub 2: Ich habe selbstredend die Recherche noch ein bisschen ausgeweitet, weil ich neugierig war. Le Couvent des Minimes gehörte tatsächlich zu L’Occitane, die die Marke gegründet hatten, sie allerdings 2017 an HLD verkauften, zu denen unter anderem Laboratoires Filorga und Laboratoires SVR gehören sowie weitere Labels, auf den ersten Blick vornehmlich aus dem Beauty- bzw. Kosmetiksegment.]

Das liest sich prima – und duftet auch so, zumindest kann ich das exemplarisch für einen Duft unterstreichen, der mir neulich in die Hände gefallen ist …

Unverhofft kommt oft … ein Plädoyer für den Blindkauf, den bedachten 😉

Ich hatte ein paar Düfte von Miller Harris gekauft, und zwar online in der Bucht – viele davon sind mittlerweile discontinued, leider. Regelmäßige Leser*innen werden es wissen: Miller Harris wurde vor einigen Jahren verkauft, Lyn Harris, die namensstiftende Parfumeurin der Marke, ist nicht mehr mit an Bord. Ich hatte im Rahmen eines Blogartikels einmal eine Anfrage an das Haus gestellt, weil mir aufgefallen war, dass immer wieder und immer mehr „alte“ Düfte aus dem Onlinesortiment verschwinden. Zu dieser Zeit hatte Miller Harris offiziell auch bereits keinen Vertrieb mehr in Deutschland, ich wollte insofern wissen, wie weit die Änderungen im Portfolio gehen, wie tiefgreifend sie sind und so weiter. Denn – ich, und vermutlich nicht nur ich, hätte mir gerne das eine oder andere Fläschchen meiner Lieblinge beiseite gestellt, falls diese vom Markt verschwinden. Leider kam nie eine Antwort, obschon ich es nicht bei einer Kontaktanfrage bewenden habe lassen … Schade, aber wahr. Nichtsdestoweniger habe ich mich bevorratet, ist klar 😉 Und neulich in Ermangelung deutscher Händler einmal mehr bei ebay UK.

Der eine oder die andere wird es kennen, man scrollt dann eben fix noch durch die Angebote des Händlers wie man ansonsten offline flanieren würde, wenn gerade kein Corona am Start wäre … und wird natürlich fündig.

Blindkäufe tätige ich selten, aber wenn mich die Neugierde packt, kommt es durchaus vor. Zumeist recherchiere ich nach Rezensionen und Reviews, Bewertungen, Artikeln und so weiter, dann ist es, überflüssig zu erwähnen, preisabhängig, ob ein Unbekannter noch mit in den Warenkorb hüpft.

Im Falle von L’Eau Des Missions, besagtem Cologne aus dem Hause Le Couvent des Minimes war es genau so, aber dazu später mehr …

Ein olfaktorischer Schatz aus 2011 – L’Eau des Missions

„Botanical Cologne of the Missions“ steht da geschrieben auf dem tiefblauvioletten Etikett, das mit einer feinen, alten Zeichnung, einer Radierung vielleicht, verziert wurde. Eine Art Tempel ist darauf ersichtlich, darüber hinaus Palmen und im Vordergrund etwas, das für mein Auge aussieht wie ein Nilpferd – das könnte zum Namen passen und zu den Ingredienzen, die einen Orientalen, allerdings einen gourmandlastigen erwarten lassen: Benzoeharz, Camellia sinensis (Echte Teepflanze, eine Kamelienart, aus der Tee gewonnen wird), Virginia-Zedernholz, Centella asiatica (Asiatischer bzw. Indischer Wassernabel, auch Tigergras), Myrrhe und Vanille sind gelistet.

Sie wurden wohl (Marketing-Kniff oder Wahrheit? Ich weiß es nicht) nach einem alten Originalrezept ausgewählt, das unter anderem auf deren Wirkung abzielte: Vanille gilt als wohltuend, Centella asiatica als revitalisierend, Myrrhe als heilend, Benzoe als Quelle des Glücks, die oben genannte Kamelie als beschützend und Zeder als belebend.

Wie oben erwähnt, ich sah das Label und als allererstes den Preis – mit Verlaub: ein Witz.  250 ml für unter 30 Euro, sogar inklusive Porto. Kurz nach Rezensionen gegoogelt – überraschend extrem gut, und zwar durchweg. Das weckte bei mir die Lust auf mehr, auf den Duft und auf einen Vergleich, den ich demnächst noch tätigen muss – mit Guerlains Spiritueuse Double Vanille.

Denn jener Vanille-Liebling vieler Parfumistas wird mehr als häufig in einem Atemzug genannt mit L’Eau des Missions, der mehr oder weniger als günstige Alternative empfohlen wird. Sicherlich, der eine oder die andere mag einen der Düfte lieber, allerdings gibt es auch Kommentatoren, die den doch sehr viel preiswerteren L’Eau des Missions bevorzugen.

Irgendwie scheint mir trotz regelmäßiger Lektüre der üblichen Verdächtigen, vor allem meiner amerikanischen Blogger-Kolleginnen und -Kollegen, L’Eau des Missions „rausgegangen“ zu sein – macht nichts, jetzt steht er hier und freut mich.

Die Rezensionen der anderen, ich habe Euch einige herausgesucht:

https://pixabay.com/de/photos/vanille-lebensmittel-bio-gew%C3%BCrz-589820/

Kafkaesque bringt es ziemlich treffend auf den Punkt, beschreibt das Bouquet des Duftes als „very dark, boozy vanilla with lemony freshness, cedar woodiness, and resinous, spicy smokiness“ – das sehe ich genauso. Ein dunkelwürziges Vanillevergnügen, wohlig von Harzen gewärmt und von einer beschwipst-likörigen, an guten, alten Rum erinnernden Note veredelt. Im Gegensatz zu diversen anderen wird hier keine Ähnlichkeit zu Guerlains Vanille attestiert beziehungsweise verneint, dass L’Eau des Missions eine günstige Kopie des Guerlain-Duftes sei, was allerdings auch nicht das Ziel gewesen sein muss:

„Eau de Missions shares the boozy vanilla of the other fragrances [genannt werden hier Tom Fords Tobacco Vanille und Hermès Ambre Narguilé], but I think it’s a fresher, crisper scent thanks to the strong lemon, and it’s not heavily food-oriented, let alone fruited. For example, I never felt as though I was wearing an apple-pie, rum-raisin cake, as I did with the Hermes, or a Christmas plum pudding as I did with the Tom Ford. Eau de Missions feels more purely vanillic, even if it is a boozy variety. However, the rum traits are weaker than in SDV, while the smokiness often feels much stronger. And, again, there is no fruity quality, to me, only a lot of lemon, which wasn’t a factor in any of those other scents.“

Im weiteren Verlauf wird auf das Blog Perfume Posse verwiesen, wo die Bloggerin Patty, wie viele andere, überschwängliches Lob für L’Eau des Missions aussprach, siehe oben der Link zur Rezension:

„[…] got it, smelled it and fell in deep like and maybe love. […] You can bath in this vanilla incense comfort stew if you want and not feel guilty. […] Basically fabulous incense smothered in smoky vanilla. I can’t decide if I like it better as vanilla or incense, then decide I don’t care, it fits both. It’s not complex warmed vanilla incense, but I’m thinking it doesn’t need to be. Unlike some vanillas, t’s not too big on the waft it gives off. You won’t choke anyone in the office unless you dump the bottle on you. Les Couvent des Minimes Eau de Missions is a bargain gem of the very best kind – it smells great and costs almost nothing. Now, it’s not going to last all day, though the vanilla in it will linger quite long, but at this price, who cares? Just spray more on. As I was hitting my zenith of bitching about the high price and going higher perfume biz, running across Eau des Missions was like a breath of vanilla incensed air going into the holiday season.“

Ich kann mich nur anschließen – eine herrliche, verhalten rauchige, dunkelwürzige Vanille, die dennoch auf ihre Weise leicht ist und schöne, subtile Gourmandanklänge besagter Edelalkoholika in sich trägt und sogar mich als Vanillezögerer bezirzt. Die Sillage ist auf meiner Haut Bombe für ein Cologne – fünf, sechs Stunden, ganz locker. Und, wie Patty schrieb – bei dem Preis muss man auch nicht sparsam sein.

Einziges Manko, und das wird wiederum dafür gesorgt haben, dass der Duft derzeit SO billig ist – er scheint nicht mehr weiter hergestellt zu werden. Auf der Firmenwebsite ist er nicht mehr zu finden, darüber hinaus findet sich genügend Diskussion zu diesem Aspekt im Netz.

Ich kann all denen, die sich von meinen und den zitierten Zeilen der anderen hier angesprochen fühlen demnach nur empfehlen, bald ein Fläschchen zu kaufen. Und kann mir eigentlich nicht wirklich vorstellen, dass viele von Euch es bereuen werden bei den Preisen in der Bucht …

Einen schönen Tag Euch und viele herzliche Grüße

Eure Ulrike

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

12 Kommentare

  1. Kathrin
    30. April 2020
    Antworten

    Liebe Ulrike,
    vielen Dank für deinen unglaublich tollen und langen Bericht. Ich kenne die Marke Le Couvent des Minimes seit einigen Jahren und liebe & schätze sie sehr. Sie haben so tolle, sich olfaktorisch deutlich abhebende Wohlfühlprodukte!
    Herzlichen Dank für die Hintergrundinformationen und auch das Video, das ganz angenehm den frankophilen Part meines Hirns aufgefrischt hat 🙂
    Ich bin damals über eine Rezension eines leichten frischen Basilikumduftes <3 auf die Marke aufmerksam geworden. Das geliebte Wässerchen mit dem langen Titel "Le couvent des minimes Eau des Matines Cologne"
    (türkises Etikett) kann ich dir sehr empfehlen. Aber ich meine, du bist auch eine Basilikumliebhaberin? Dann kennst du es sicher bereits 😉
    Da ich mich das ein oder andere Mal in Straßburg in einem Lädchen namens Saga Cosmetics mit einigen (kleineren und größeren) Produkten von Le Couvent… eingedeckt habe, muss ich gestehen, ich müsste einmal nachschauen ob das vorgestellte Eau des Missions nicht sogar dabei ist… Zumindest als Taschenzerstäuber. Falls nicht: Da ich mich auch als ein "Vanillezögerer" bezeichnen würde und rauchige Düfte/Gerüche mag, ist das Fläschlein so gut wie mein!
    Viele Grüße
    Kathrin

  2. Katharina W
    20. Mai 2020
    Antworten

    Nach mehrjähriger Neukauf-Abstinenz bin ich auf der Such nach einem neuen Duft (respektive Düften, denn ist man erst wieder drin im Duft-Fieber….) und da lese ich diese wundervolle Rezension. Als Fan von Düften aus Mönchshänden (oder zumindest Kloser-Geschichte, zb dem Caldey Lavender Water) muß ich diesen Duft bei nächster Gelegenheit testen… oder vielleicht doch blind kaufen? 😉
    Gruß Katharina

  3. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    27. Mai 2020
    Antworten

    Hallo liebe Kathrin,

    herzlichen Dank für Deine liebenswerten Zeilen und selbstredend auch für den Tipp! Du hast das sehr richtig in Erinnerung, ich mag Basilikum in Düften sehr gerne, darüber hinaus ist es leider in eben diesen nicht sehr häufig anzutreffen, insofern habe ich schon nach dem Cologne geschaut, es ist bereits auf dem Weg zu mir 😉

    Und Du, hast Du die Vanille noch gefunden in Deinem Repertoire? Wenn ja – wie findest Du sie?

    Herzliche Grüße

    Ulrike

  4. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    27. Mai 2020
    Antworten

    Huhuu liebe Katharina,

    wie schön, einmal wieder von Dir zu lesen!
    Was suchst Du denn gerade an Duft oder besser: Düften? Vielleicht habe ich ja noch ein paar Test-Tipps parat 😉
    Die Vanille kannst Du getrost kaufen, denke ich. Habe sie schon privat einigen Freunden empfohlen, die allesamt sehr angetan waren. Der Duft ist wirklich „easy to like“, darüber hinaus findet sich, sollte er wirklich nicht gefallen, immer jemand im Umfeld, der sich darüber freut. Und der Preis ist phänomenal bei einigen ebay-Verkäufern …

    Ganz viele liebe Grüße

    Uli

  5. Margot
    4. Juni 2020
    Antworten

    Liebe Uli,
    Dein Artikel und Deine Recherchen dazu haben wieder einmal wahnsinnig Spaß gemacht zu lesen. Und wie immer, Hut ab! vor der Arbeit die Du Dir damit machst. Aber ich weiß, Dich kann man getrost als Nerd bezeichnen, in allem was Du tust und das ist definitiv nicht abwertend gemeint!
    Ich wollte zu der Marke noch anmerken: Ich meine, das vor einigen Jahren im Müller Drogerie Markt bereits gesehen zu haben. Schon in einer größeren Filiale. Ob es heute noch dort steht, weiß ich leider nicht. Sollte vielleicht mal schauen gehen.

    Ganz liebe Grüße,
    Margot

  6. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    4. Juni 2020
    Antworten

    Huhuu liebe Margot,

    schön, von Dir zu lesen! ich war ehrlicherweise schon richtig lange nicht mehr in einem Müller, insofern … Wüsste gar nicht, wo außer bei meinen Eltern einer wäre. Und mir war die Marke vorher noch nie aufgefallen – hat sich aber gelohnt!
    Kennst Du denn Düfte von ihnen? Was die Vanille angeht solltest Du Dich bei Interesse beeilen … 😉

    Viele herzliche Grüße

    Uli

  7. Margot
    10. Juni 2020
    Antworten

    Liebe Uli,
    dann werde ich mich mal in den Müller im Breuningerland begeben. Das war bisher der einzige Müller, in dem ich sie gesehen habe.
    Grüßle, Margot

  8. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    12. Juni 2020
    Antworten

    Gib mal Bescheid, bin gespannt! 🙂

    Viele liebe Grüße

    Uli

  9. Actron
    23. Juli 2020
    Antworten

    Liebe Ulrike,

    ich bin jüngst selbst auf diesen Duft aufmerksam geworden und spiele mit dem Gedanken, ihn anstelle von Spiritueuse Double Vanille zu kaufen. Der Guerlain ist ja doch recht teuer und scheint überdies online kaum noch erhältlich.

    Was denkst du, kann man Eau des Missons auch als Mann tragen oder ist es eher an eine weibliche Zielgruppe gerichtet? Freilich, ein solcher Vanilleduft wird nicht „Alpha Male“ schreien, das ist mir klar. Aber die zitierte Beschreibung von Kafkaesque lässt ihn ja doch Unisex erscheinen.

    Und wie schaut der Vergleich mit Spiritueuse Double Vanille aus, konntest du den seit April schon tätigen und dazu noch etwas schreiben?

    Viele Grüße,
    Bernd

  10. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    23. Juli 2020
    Antworten

    Huhuu lieber Bernd,

    ich persönlich entdecke gewisse Ähnlichkeiten zwischen SDV und EdM, wobei letzterer meines Erachtens nach keine Kopie im eigentlichen Sinne ist. Vielleicht sollte ich vorwegschicken, dass ich SDV zwar sehr schätze, aber ganz allgemein kein ausgesprochener erklärter Vanillefan bin. Mir sind Vanilledüfte oftmals zu süß, um sie an mir selbst ertragen zu könne, obschon ich sie an anderen durchaus zu schätzen weiß.

    Mehr oder weniger süß sind beide Düfte, wobei SDV für mich in eine etwas andere Richtung weist. Sein Gourmandcharakter erinnert, wie beispielsweise auch der von Ambre Narguilé von Hermès, wirklich an ein Dessert, lässt einem in der Tat das sprichwörtliche Wasser im Mund zusammenlaufen und ist demnach ausgesprochen wörtlich zu nehmen. Er besitzt eine überaus fruchtige, likörige Komponente, diesbezüglich empfinde ich die Rezension bei Kafkaesque als sehr treffend, vielleicht der beste Vergleich, den man online finden kann meiner Meinung nach.

    SDV ist enorm komplex, weswegen er für mich in seiner Opulenz, in seinem goldenen Strahlen, in seinen leuchtenden Farben (Rot-, Gelb-, Orange-Spektrum) orientalisch anmutet. Er ist einerseits auf eine Weise „hell“ (aufgrund eben genannter Aspekte), andererseits aber auch „dunkel“ wegen der Rum-Anklänge, den holzigen Tönen als auch den balsamisch-warmen Harzen in der Basis sowie dem Tabak (siehe auch: Tom Ford Tobacco Vanille, der in unserem Zusammenhang ebenfalls gut in die Reihe passt neben SDV und Ambre Narguilé). Letzterer ähnelt allerdings eher einem Pfeifentabak, einem, Du ahnst es schon, fruchtig-gourmandig-süßem als Rauchschwaden. Lutens‘ Chergui oder auch Fumerie Turque beispielsweise krachen hier wesentlich „krasser“ rein was das angeht und sind deshalb auch nicht zu vergleichen, sondern von mir diesbezüglich als kontrastierender Gegensatz angeführt (beide im übrigen toll und testenswert, falls Du sie noch nicht kennst!).

    Im Vergleich dazu ist EdM … weniger komplex. Linearer. Auf eine Weise heller, gleichwohl aber mitunter auch dunkler. Wo SDV durchgängig zwischen diesen beiden Polen tanzend balanciert (äußerst gekonnt, das ist keine Frage), hat EdM keine so großen Ausreißer in Richtung Helligkeit und Dunkelheit. Das heißt aber für mich, für meine Nase, dass er dennoch bisweilen, wie beschrieben, heller wirkt, wenn SDV in seine boozy Rum-Tiefen, den holzgeschwängerten, schwelgt – weil EdM mit seinen Zitrusfrüchtchen im Kopf nie so tiefdunkel-funkelnd ist. Die Vanillenote in EdM ist eindimensionaler (ungleich: eindimensional), als Vanilleduft ist er „typischer“, wenn Du so willst, aber er besitzt eben auch Harze, rauchige Töne, die ihn für mich, wenn SDV seine fruchtigen Dessertfacetten feiert, streckenweise dunkler erscheinen lassen. Verstehst Du, was ich meine?

    Alles in allem bin ich nach wie vor der Ansicht, dass EdM ein ziemlicher Schnapper ist für den Preis. Und ich bin mir sehr sicher, dass man, wenn einem der Duft nicht gefällt, einen Abnehmer im Freundes- oder Bekanntenkreis findet, denn er ist relativ „easy to like“. Für ein „Cologne“ ist die Sillage und die Präsenz im übrigen überragend.

    Bezüglich Deiner Frage, ob ein Mann ihn tragen kann … Ich pflege immer zu sagen: der Duft sucht sich seinen Träger selbst 🙂 Ich glaube, dass es hier keine Grenzen gibt. Die Frage ist nur – was für ein Typ bin ich, wie kleide ich mich, vor allem aber: wie bringe ich den Duft rüber im Sinne von: mit was für einem (Selbst)Bewusstsein und Selbstverständnis, mit was für einer Selbstverständlichkeit trage ich ihn, wie verkörpere ich ihn bzw. was gebe ich ihm für eine Bühne.

    Ein gutes Beispiel für das, was ich meine, sind Tuberosendüfte. Tuberose geht meist in Richtung Femme Fatale, wie viele Weißblüher, das erfordert ein gewisses Standing. Vom Stil her (eher) extravagante Frauen dürften damit kein Problem haben, ich kenne allerdings auch ein paar eher introvertierte weibliche Exemplare, die derlei Düfte, wenn sie sie tragen, ziemlich gut spielen können, weil sie sie dann bewusst und mit einer Selbstverständlichkeit tragen, was wiederum einen äußerst reizvollen und interessanten „scheinbaren“ Kontrast zur Person darstellt (die beispielsweise eher weniger offensiv weibliche Kleidung bevorzugt und/oder von ihrem Naturell her keine „Rampensau“ ist).

    Um wieder auf die Herren zurückzukommen: Als ich einmal in Hamburg bei Harald Lubner war, erzählte der mir, dass diverse Fußballer bei ihm bevorzugt die Gourmanddüfte von Profumum Roma, Confetto und Acqua e Zucchero, kaufen. Das ließ mich schmunzeln, weil die sind wirklich wirklich sehr sehr süß, eine 10 von 10 auf der Gourmandskala. Aber – warum nicht? Ich bin mir sicher, dass das einigen sehr gut stehen kann, wenn man … siehe oben 🙂

    Darüber hinaus gibt es ja ohnehin schon seit Jahren eine Tendenz hin zu mehr Süße bei Männerdüften, auch und gerade im Mainstreambereich. Viele würden den Beginn dieses Trends unter anderem bei Paco Rabanne verorten, es gibt allerdings noch viel ältere Düfte, die schon in diese Richtung wiesen. Ich kenne nicht nur einen Mann, der, das passt sehr gut zum Thema, Givenchys Pi trägt – und der ist sehr viel keksig-gebäckiger als EdM, dennoch steht er ihm/ihnen 🙂

    Ich bin gespannt, wie Du Dich entscheidest – lass es mich wissen, wenn Du magst 🙂

    Herzliche Grüße

    Ulrike

  11. Actron
    24. September 2020
    Antworten

    Liebe Ulrike,

    inzwischen habe ich Eau de Missions gekauft und auch schon einige Male getragen. Nun wollte ich mich an dieser Stelle einmal zurückmelden.

    Für mich eröffnet der Duft sehr alkoholisch mit einer deutlichen Rum-Note. Sie verfliegt allerdings nach wenigen Minuten und ist danach nicht mehr so prominent wahrnehmbar. Die Vanille ist unverkennbar. Ich würde sie als hell bezeichnen, nicht übermäßig süß oder klebrig. Eau de Missions ist ein Gourmand, den man als Mann gefahrlos tragen kann. Dann allerdings angemessen gekleidet oder in den heimischen vier Wänden. Als Alltagsduft mit Jeans und T-Shirt eher ungeeignet. Die harzigen Noten, insbesondere die Myrrhe, sind für mich kaum riechbar. Was am Ende vor allem auf der Haut verbleibt, ist eben die Vanille.

    Insgesamt finde ich die Haltbarkeit nur mäßig, von einem Vanilleduft hätte ich deutlich mehr erwartet. Aber schlecht ist Eau de Missions keinesfalls. Wenn man ein günstiges Angebot findet, kann man gerne einen Blindkauf wagen. Einen Vergleich mit Chergui möchte ich nicht wagen, der geht in eine völlig andere Richtung. Mit Tobacco Vanille erkenne ich gewisse Parallelen, dort nehme ich aber eine Honig-Note wahr, die es im Eau de Missions nicht gibt.

    Im Hinblick auf Spiritueuse Double Vanille bin ich leider noch immer nicht schlauer und befürchte, dass ich den Guerlain jetzt trotzdem kaufen muss (oder zumindest probieren).

    Viele Grüße,
    Bernd

  12. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    7. Januar 2021
    Antworten

    Huhuu lieber Bernd,

    sorry, völlig übersehen Deine Antwort!
    Wirklich, er ist bei Dir nicht haltbar? Auf meiner Haut hält er „Bombe“, ich kann ihn selbst nach dem Duschen noch erschnuppern (was, überflüssig zu erwähnen, nicht immer gewünscht ist …).
    Hast Du den SDV mittlerweile getestet?

    Herzliche Grüße

    Ulrike

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert