Vier auf einen Streich – Clean Reserve

Aus der neuen und nachhaltigen Reserve-Kollektion von Clean Perfume haben wir uns letzte Woche ja bereits die Düfte skin [reserve blend] und rain [reserve blend] vorgenommen, heute sind die restlichen vier neuen Düfte an der Reihe: warm cotton [reserve blend], smoked vetiver, blonde rose und sueded oud. Ein straffes Programm also, daher wollen wir uns auch gleich ins duftende Getümmel stürzen.

warm cotton [reserve blend]

Beginnen wir mit warm cotton [reserve blend], der nachhaltigen Mischung warmer Baumwolle, die folgende Duftnoten besitzt: Aldehyde, Ingwer, Aquatische Noten, Ozonische Noten, Minze, Pfeffer, Baumwollblüte, Moschus, Weihrauch, Benzoeharz, Vetiver, Ambra. An Duftzutaten wurde nicht gespart. Ich bin gespannt, wie sich diese olfaktorische Gemengelage zu dem zusammenfindet, was der Parfümeur Richard Herpin mit warm cotton [reserve blend] ausdrücken möchte:

Für mich gibt es nichts Schöneres als den Duft frischer Wäsche. Nichts, das mir mehr das Gefühl von Geborgenheit beschert. Und in das ich mich bedingungslos hineinfallen lasse.

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warm cotton [reserve blend] beginnt auf meiner Haut mit einer ultra-sauberen Weichspülernote. Ingwer sorgt im Hintergrund für fruchtige Schärfe, vielleicht spielt auch hier schon der Pfeffer mit hinein. Im weiteren Verlauf wird es schwer einzelne Duftnoten herauszuschnuppern. warm cotton [reserve blend] ist auf meiner Haut recht kühl, was vermutlich an der Minze liegt. Es ist ein zarter pudrig-floraler Duft mit aquatischen Tendenzen, der sehr, sehr sauber riecht. Die Frische-Wäsche-Assoziation habe ich auf jeden Fall, auch wenn meine Wäsche leider nicht so riecht. 🙁 Hab ich wohl den falschen Weichspüler… Von diesem Duft gibt es übrigens auch eine Version in der Classic-Kollektion, die Harmen bereits rezensiert hat (zu finden hier).

Clean Reserve – smoked vetiver

Der zweite Kandidat für die heutige Schnupperrunde ist smoked vetiver, dessen Duftnoten mich mehr als neugierig machen: Verbena, Bambus, Bergamotte, Quitte, Zedernholz, Pfingstrose, Moos, Ambra, Moschus, Vetiver, Hölzer, Myrrhe. Die Quitte lässt mich definitiv aufhorchen. Ich bin gespannt wie sich das pelzig-gelbe Kernobst in dem Duft präsentiert. Der Parfümeur Claude Dir schreibt zu smoked vetiver:

Oft sind es die kleinen Momente, Bruchteile eines Augenblicks, die mir für immer unvergesslich in Erinnerung bleiben. Während all das Drumherum verblasst.

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smoked vetiver beginnt deutlich zitrisch, doch schnell kommen holzige und grün-krautig-herbe Noten hinzu. Der Duft wird schnell dunkler, erdiger und entwickelt eine leichte Rauchnote. Mich erinnert smoked vetiver auf meiner Haut an einen etwas lahmen Spaziergang durch einen herbstlich-verregneten Düsterwald voller Laub, Moos und Wurzeln. Auf dem Teststreifen gefällt mir smoked vetiver weitaus besser als auf meiner Haut. Hier ist er viel kräftiger, kühler, frischer, einfach interessanter. Den Spaziergang durch den dunklen Herbstwald sehe ich zwar immer noch vor mir, allerdings rieche ich auf dem Papier Wildnis, Freiheit und Abenteuer. Wie bisher alle von mir getesteten Clean Reserve-Düfte ist auch dieser sehr engmaschig und bildet recht schnell einen Duftkomplex, der das Herausriechen einzelner Ingredienzien schwierig macht. Dennoch auf jeden Fall ein Must-try! 🙂

Clean Reserve – blonde rose

blonde rose ist der dritte Duft, den wir uns heute unter die Nase halten werden. Das blonde Röschen besitzt folgende Duftnoten: Aldehyde, Aquatische Noten, Zitrische Noten, Rose, Jasmin, Pfingstrose, Zedernholz, Moschus, Sandelholz. Nach der Lektüre von Namen und Duftnoten erwarte ich einen hellen, frischen Rosenduft. Mal sehen, ob dies zutrifft. Der Parfümeur Steven Claisse beschreibt seinen Duft jedenfalls so:

Es sind die kleinen Dinge, die mir neue Energie geben. Momente für mich, in denen ich eins mit allem bin. Eine wohlige Tagträumerei in einem warmen Schaumbad voll zart duftender Rosenblüten.

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blonde rose startet auf meiner Haut zart-floral mit dezent zitrischen Noten, wird aber schnell warm-weich und holzig-pudrig. Die Rose taucht bei mir höchstens in Form einer aquatischen Pfingstrose auf, Jasmin zeigt sich überhaupt nicht. Auch blonde rose entpuppt sich bei mir als engmaschigen Duftkomplex – wunderschön hell-holzig, floral, pudrig und zitrisch. Auch der Teststreifen macht es mir nicht einfach. blonde rose ist hier weitaus rosig-floraler als auf meiner Haut, die natürlich mal wieder dem pudrigen Moschus den duftenden Vortritt lässt. Auch sind auf dem Papier die zitrischen Noten subtiler, die pudrigen Noten weniger watteweich und vorherrschend. Dennoch bleibt sich blonde rose in seiner hellen und zarten Grundstimmung auf beiden Medien treu. Definitiv ein sehr schöner und äußerst transparenter Blütenduft!

Clean Reserve – sueded oud

Die Nummer 4 im heutigen Duftkarussell ist sueded oud. Diese Kreation finde ich besonders spannend, denn Leder in Düften mag ich sehr. Und Oud auch. Ich hoffe, dass Clean die Redensart „Nomen est omen“ kennt und sich hinter sueded oud auch wirklich ein wildledriger Adlerholzduft verbirgt. 🙂 Bei den Duftnoten hat es der Parfümeur Claude Dir jedenfalls anzahlsmäßig krachen lassen: Zypresse, Piment, Geißblatt, Weihrauch, Birke, Adlerholz (Oud), Jasmin, Hölzer, Magnolie, Tannenbalsam, Wildleder, Patchouli, Weihrauch, Ambra, Gourmand-Noten, Moschus. Seine Inspiration fasst er wie folgt zusammen:

Ich folge wieder meinen Instinkten und vertraue ihnen. Das führt mich zu meiner ureigenen Bestimmung. Und hüllt mich ein mit beschützender Wärme.

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Auf meiner Haut beginnt sueded oud mit warmen Noten zu denen sich alsbald Tannenbalsam und Zypresse gesellen. So schnell wie die Nadelhölzer aufgetaucht sind, treten sie auch wieder in den Hintergrund. Dort findet sich auch das namentlich erwähnte Oud, welches in diesem Duft auf meiner Haut definitiv die zweite Geige spielt. Weiche, beinahe cremige Ledernoten dominieren den sueded oud, untermalt von zart-floralen und pudrig-gourmandigen Noten. Insgesamt bleibt der Duft auf meiner Haut sehr zurückhaltend, beinahe schüchtern und scheu. Auf dem Teststreifen ist der Duftbeginn zwar ähnlich, doch ist auch sueded oud auf dem Papier eindeutig intensiver als auf meiner Epidermis. Das Adlerholz kommt besser zur Geltung, der Duft wirkt gewürziger, kantiger und rauer. Auch das Wildleder ist nicht so watteweich wie auf meiner Haut. Ich finde auch hier die Papierversion eindeutig schöner aus eben jenen genannten Gründen. 🙂

Nach diesem Rezensionsmarathon dufte ich nun selbst nachhaltig wie eine bunte Mischung an Düften. 😉 Diese Duftkombinationen sind von Clean Perfume durchaus gewollt. Zu jedem Duft schlägt das Sauberdufthaus geeignete Kombi-Düfte vor. Es darf also experimentiert werden! 🙂

Liebe Grüße,
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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