Das Dufthaus AJ Arabia …

… ist neu bei uns im Sortiment mit seiner Black Collection – nachdem ich dieser Tage auch schon mal die Heizung angeworfen habe, bekomme ich noch mehr Lust, mich arabischen Düften zu widmen, den für die schwereren Düfte beginnt die Saison genau jetzt 🙂 Zuallererst ein kurzer Videoclip zur Einstimmung:

„Dein Parfum ist Deine unsichtbare Persönlichkeit, die Deine Gefühle und Stimmungen ausdrückt und Deine Geheimnisse offenbart.“ Ali Al Jaberi

Zu AJ Arabia gibt es auch noch ein paar Informationen: Das Parfumhaus AJ Arabia wurde 2014 von Ali Al Jaberi in Abu Dhabi gegründet. Der Fokus ist typisch für moderne arabische Düfte: „Im Herzen der Düfte geht es immer um die Verschmelzung der Gegensätze von Tradition und Moderne, Abendland und Morgenland, Heimat und Fremde.“ Die olfaktorische Reise des Herrn Jaberi begann in seiner Heimat, der arabischen Wüste. Schon immer von einer außerordentlichen Leidenschaft für Parfums geprägt, zog es Ali Al Jaberi nach Frankreich, genauer – nach Paris. Dort traf er die Duftnase Jean-Claude Astier, folgte seinem Traum und erlernte die hohe Schule des Parfumhandwerks. Monsieur Astier kennen wir – er ist der Hausparfumeur von Martine Micallef und ihrem Mann.

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Noch einige Worte zu dem Drumherum: Flakon und Verpackung der Black Collection von AJ Arabia sind von der grandiosen Architektur der Scheich-Zayid-Moschee inspiriert, die 2007 in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, offiziell eröffnet wurde. Sie ist die größte Moschee in den Vereinigten Arabischen Emiraten und die achtgrößte der Welt. Die verwobenen Muster auf Flakon und Verpackung spiegeln die sorgsame Ausführung der Bögen und Kuppeln der Moschee wider.

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Bei The National findet sich ein englisches Interview mit dem Gründer von AJ Arabia, – seht hier.

Ansonsten findet sich im Netz noch so gut wie gar nichts über das neue Dufthaus – ich habe keine einzige Rezension gefunden, lediglich Ankündigungen auf den Seiten der üblichen Verdächtigen, will sagen: der großen Duftblogs. Nun – das will ich ändern: Heute und morgen schnappe ich mir die Kollektion und klemme sie mir stellvertretend für Euch unter die Nase!

ajarabiapackagingBlumige Worte gibt es, wenn überhaupt, nur von mir, denn AJ Arabia ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Düfte gerne mal bei uns im Shop landen: Ohne Worte. Kein Text zu den Düften, keine Beschreibungen, keinerlei Inspirationsquellen, nichts. In diesem Falle lediglich ein schmaler Satz pro Duft, gespickt mit dem üblichen à la „sinnliche Verführung“, „feminin/maskulin“, „Charakter“ und so weiter und so fort. Etwas, das ich nicht ganz nachvollziehen kann, denn ob ich nun Düfte online verkaufe oder im Ladengeschäft – ein wenig mehr Information hätte man dann doch gerne schon zum Produkt. Egal. Ich mache mich jetzt einfach selbst ans Werk!

ajarabiablack1Beginnen wir, wie sollte es auch anders sein, mit der Nummer Eins, schlicht AJ Arabia Black 1 genannt. Die Ingredienzen: Kopfnote: Zimt, Kardamom; Herznote: Weihrauch, Zypresse, Sandelholz; Basisnote: Moschus, Zedernholz.

Ich bin ein wenig verschnupfelt dieser Tage, lediglich ein klitzekleines Bisschen, aber … ich hätte diesem Duft im Auftakt Oud zugesprochen. Und eventuell ein Röslein. Beim genaueren Blick auf die Zutaten und einer weiteren vollen Nase Duft erkenne ich aber, dass meine Nase fehlgeleitet war. Waldig-harzig-dunkelgrüne Zypresse mit an Wacholder erinnernden fruchtigen Anklängen hat mich, im Zusammenspiel mit kühlem Weihrauchnebel, buchstäblich an der Nase herumgeführt. Nochmals aufgesprüht ist es mir ganz klar: Zypresse. Und davon richtig viel. Zuerst aromatisch-dunkelgrün, dann balsamisch-harzige Facetten verratend, während der Zimt sich schon von hinten durchdrängelt und mich in auf angenehmste Art süß-scharf in der Nase kitzelt. Kardamom, schöner, frischer, grüner, verstärkt die Waldassoziation noch – so hübschen, frischen Kardamom kenne ich nur aus ganz wenigen Düften, allen voran natürlich Clive Christians X for Men. Alles in allem erscheint das eher maskulin – aber darum schere ich mich nicht und ich weiß, dass das vielen anderen Frauen da draußen auch egal ist, gell?

In dem Wald-Zimt-Wölkchen lässt sich wunderbar schwelgen: Einerseits dieses aromatischen, dunkelgrünen Noten, die harzig-balsamische Anklänge in sich tragen. Und andererseits diese feine, subtil-scharfe Süße des Zimts, der durch den majestätischen Wald nie dumpf wirkt oder eindimensional, sondern eine interessante Tiefenschärfe erfährt. Irgendwo mittendrin meine ich Noten von dunkler, zart-schmelzender Schokolade zu verorten, von herrlich kühlendem Weihrauchnebel umhüllt. Ich nehme an, dass diese Schokoladenimpression dem Sandelholz zu verdanken ist, dass sich in dem Fläschchen tummelt – mir gefällt es ausgesprochen gut.

„The true arabian hospitality in a bottle“ – ist das Versprechen, dass AJ Arabia bezüglich Black 1 gibt. Wenn jemand von arabischer Gastfreundschaft spricht, denke ich immer, ich Lump, an Essen 😀 Und ein Gourmandduft ist Black 1 eigentlich nicht, nimmt man die Schokolade mal aus – aber er ist ein warm(herziger), tiefer, umhüllender und beschützender, stolzer Duft. Insofern kommt das schon hin, würde ich sagen.

Ich bin gespannt, was uns von den anderen Düften noch erwartet – morgen geht es weiter, bis dahin alles Liebe,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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