Phaedons Eaux de Parfum …

… sind alle neu, neu, neu – bisher kannte ich nur einen Teil der Eaux de Toilette, die wir uns gestern alle angeschaut haben. Heute und morgen geht es weiter mit den Eaux de Parfum von Phaedon Paris.

Antigua, Black Vetiver und Hesperys heißen sie, unsere heutigen Kandidaten.

phaedonantigua

Antigua eröffnet im Pressetext mit einer Frage: Ist er nun ein „frischer Orientale“ oder ein „fruchtiger Chypre“? Eine gute Frage, die vielleicht ein Blick auf die Duftnoten lösen könnte: Kopfnote: Bergamotte, Grapefruit, Limette, Guave; Herznote: Rosenöl (Rose Attar), Feigenblätter, Pfirsich; Basisnote: Moschus, Vanille, Patchouli, Zedernholz, Vetiver, Eichenmoos. Könnte beides hinhauen, oder?

… und tut es auch, meine Herren und Damen! Wow, darauf war ich nicht im mindesten vorbereitet: Ein tropischer Chypre mit mächtig Wumms, so etwas hatte ich noch nie in der Nase. Ein paar Zitrusfrüchte, die sich kopfüber in eine exotische Bowle gestürzt haben, die mit herb-süß-mehliger Guave und samtigem Pfirsich brilliert. Die sonst für einen Chypre so typischen Ledernoten finde ich hier nicht, aber die satte Eichenmoosbasis ist hier gegeben, genauso wie das zitrisch-fruchtige Strahlen, die einen solchen ausmachen.

Ein Chypre, definitiv. Und zwar ein moderner und durch sein tropisches Naturell ein absolut innovativer noch dazu. Allerdings, meine Lieben, solltet Ihr ein Herz für Tropenfrüchte haben: Wer zum Beispiel mit Passionsfrucht schon ab und an seine Probleme hat, weil sie hin und wieder überreif duften kann, wird mit dieser Guave hier auch nicht glücklich werden.

phaedonblackvetiver

Black Vetiver – das müsste ja genau meine Kragenweite sein, bin ich doch ein eingefleischter Vetiver-Fan:

„Dieser Duft wurde um den Kontrast von frischen und holzigen Akkorden kreiert. Black Vetiver erhebt sich wie eine schwarze Wolke aus rauchigem Vetiver aus Java, Teer und den Blättern eines Zitronenbaumes. Die warmen und mineralischen Anklänge von Teer vereinen zwei außergewöhnliche Aromen: Piment und Vetiver aus Jamaika. Ein wahrhaft maskuliner Duft, erfrischend und elegant.“

Her mit diesem Herren und ab auf meine Haut! Oh yeah Baby – der Herr Guillaume hat es einfach drauf mit den grünen Düften, was für ein Vetiver! Ich sehe mich hier schon nicht lange rumfackeln, der wird ganz bestimmt alsbald meins sein.

Was soll ich sagen? Andy Tauer meets Tom Ford Grey Vetiver? Ja, ich glaube, das kommt dieser Erfahrung am nächsten – und das ist ein Kompliment, meine Lieben, ein dickes. Im Auftakt schnuppere ich einerseits samtig-kühlen Vetiver, der mich an Tom Ford Grey Vetiver erinnert. Jener businesstaugliche, seifig anmutende Schönling Vetiver zeigt sich hier, mit ein paar zitrischen Sprenklern verziert und bisweilen kontrastiert von knackigem Birkenteer, wie wir ihn von Herrn Tauer so gut kennen. Knarzig, heftig, aber doch subtil im Hintergrund schwebend. Den hauptsächlichen Charakter von Black Vetiver macht aber sein sanft-salziges und überaus seifiges Vetiver-Naturell aus, das mir ausnehmend gut gefällt.

 

phaedonhesperys

Hesperys, unser letzter Duft heute, trägt seinen Namen natürlich aufgrund der Hesperiden, deren Bezeichnung heute auch für Zitrusfrüchte verwendet wird:

„Nach der griechischen Mythologie liegt der Garten der Hesperiden am westlichen Ende der Welt. Um die unzähligen Pflanzen dieser legendären Gärten einzufangen, hat der Parfumeur einen frischen, aromatischen und pudrigen Duft erschaffen. Irisbutter und Kamille werden von Zitrone und Petitgrain aufgehellt. Eine aromatische Kombination von Salbei, Rosmarin und Lavendel bilden die Basis. Beflügelt von den natürlichen fruchtigen Nuancen von Patchouli wird der Duft von den würzigen Tönen von rotem Thymian, Koriander und Muskatnuss erwärmt. Ein strahlendes und sanftes Eau de Parfum für jeden Tag.“

Kamille, lesen meine Augen da Kamille? Ein Duft mit prägnanter Kamille, ja, das wäre es mal!

Frederic Leighton - The Garden of Hesperides, c.1891

Und ja, ich nehme sie wahr im Kopf, zwischen zarten Kräutern und einer pudrigen Iris. Irgendwo dazwischen gibt es auch einige zitrische Sternchen, die vor sich hinblinken, allerdings ist der Duft definitiv keine Hommage an die Zitrusfrucht an sich, sondern eine Ode an den Garten mit den Hesperidenschönheiten. Ein zarter, grün-pudriger Schimmer, frisch dahingehaucht wie ein Aquarell. Hier darf man nicht den Fehler machen, und einen entschlossenen, vielleicht gar ruppigen Kräuterkracher erwarten. Hesperys ist so zart und leicht wie die Nymphen, denen er gewidmet ist. Grün ja, aber pastellgrün. Iris ja, aber puderzart und weich. Kräuterchen ja, allerdings angedeutet, hingehaucht und von seidiger Lavendelwürze untermalt.

Morgen folgen die restlichen Düfte von Phaedon Paris – bis dahin einen schönen Tag und alles Liebe,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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