777 – Stéphane Humbert Lucas’ „Black Gemstone“

Die Kollektion 777 – Stéphane Humbert Lucas gehört zu denjenigen, die bislang absolut grundlos im Duft-Tagebuch nicht besprochen wurden. Der Franzose ist uns natürlich kein Unbekannter, so kennen wir ihn von den Marken Nez à Nez und SoOud. Als ich das erste Mal „777“ auf dem Tisch hatte, sah mir das sehr nach Zahlenmystik aus. Allen bibelfesten Klosterschülern und Iron-Maiden-Fans ist die Zahl des Tieres 666 als Hausnummer des Antichristen bekannt, die Schnapszahl 777 hingegen steht laut Wikipedia in der Numerologie für die göttliche Vollkommenheit und Gerechtigkeit. Nun, wie dem auch sei, es handelt sich ja in jedem Fall um eine Duftkollektion – wie man unschwer erkennen kann, um eine orientalisch inspirierte.

777

 

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Evelyn hat übrigens bei Beauty Mekka schon ausführlich berichtet und wenn Ihr ihre Erstmeinung haben wollt, startet bitte hier.

Black Gemstone“ lautet der Name des ersten Dufts, den ich mir unter die Nase klemme. Ich habe bei dem schwarzen Edelstein auch schon eine Ahnung, worum es sich handeln könnte, auch wenn dies im Produkttext nur angedeutet wird. Black Stone front and side Höchstwahrscheinlich reden wir hier über den berühmten Schwarzen Stein in Mekka, der sich in der Kaaba befindet, dem quaderförmigen Gebäude im Innenhof der Heiligen Moschee. Die Pilger umkreisen die Kaaba und versuchen den Stein zu küssen, zu berühren oder wegen des großen Drängens zumindest mit der Hand in seine Richtung zu zeigen. Woraus der Stein besteht, wurde wissenschaftlich nie genau untersucht. Man vermutet bei dem aus vorislamischer Zeit stammenden Kultstein, dass es sich um einen Meteoriten, um einen Tektiten oder einen Achat handelt.

The AFFICHE

Der Duft ist mir auf den ersten Riecher grundsympathisch. Die ersten beiden Komponenten bestehen aus zitrischer Frische und Holzigkeit. Diese beiden Elemente beginnen daraufhin sich zu verwandeln, zu changieren. Was mit Zedernholz und Zitrone beginnt wird zunehmend um die harzig-balsamischen Noten der Myrrhe bereichert. Daraus entstehen wieder ganz neue Eindrücke: ich meine hier und da Minze wahrzunehmen, Oud oder gar Nadelbaumartiges, was aber laut Duftnoten nicht enthalten ist. Dann stößt man auf die unnverkennbaren Weihrauchnoten – alles stets in einem holzig-harzigen Grundton. Natürlich haben wir es hier mit einem Orientalen zu tun, wie könnte es auch anders sein. Und natürlich ist dieser als Eau de Parfum durchaus kraftvoll ausgefallen. Trotzdem bewahrte Stéphane Humbert Lucas Augenmaß, denn hier ist eine innere Harmonie, eine ausgewogene Komposition spürbar – keine der Ingredienzen haut allzu kräftig zu. Außerdem balancieren die frischen Noten die potenziell schweren und gewaltigen Harze wunderbar aus.

Duftkomposition:
Kopfnote: Zedernholz, Zitrone
Herznote: Myrrhe, Harze
Basisnote: Weihrauch, Teakholz, Tonkabohne

Sicherlich muss man orientalische und harzige Düfte mögen, aber wenn dies der Fall ist, dann wird Euch „Black Gemstone“ begeistern.

Ich bin gespannt auf die restlichen Düfte der Linie und werde hier über meine Entdeckungen berichten.

Liebe Grüße
Harmen

Nachtrag: Da muss einfach Oud drin sein. Oder was meint Ihr? 🙂

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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