Nasengolds Frischegewitter „G.“

Letztes Jahr im Herbst habe ich Euch bereits zwei Kreationen des jungen Hamburger Labels Nasengold vorgestellt. Nun steht der dritte Duft von Christian Plesch in den Startlöchern mit dem Namen „G.“ (sprich G-Punkt).

NASENGOLD_G._Hand

Mir ist vor allem der beschwipste Feierduft „#S“ in guter Erinnerung geblieben – meinen Bericht findet Ihr hier. „#S“ hatte wunderbar aufgedrehte Sekt- und Limo-Noten im Gepäck und überzeugte mich mit seiner guten Feierlaune. „😛“ kam nach eigener Aussage da her, wo der Pfeffer wächst. Ein nicht minder energiegeladenes Teilchen, das mit Pfeffer und holzigen Noten zeigte, wo der Hammer hängt – hier meine Besprechung dazu. Der neue Duft „G.“ schlägt in die gleiche Kerbe und ist definitiv kein schlüpfriger Lakenwälzer, wie sein Name es vermuten lassen könnte.

Christian Plesch

Aber der Reihe nach. „G.“ steht für „G.öttliche G.rapefruit“. Der Begleittext lässt verlauten:

„Für Parfumdesigner Christian Plesch ist seine Kreation ein poetischer Moment der Verwandlung: ‚Zum Ende des Tages beruhigt sich der Herzschlag der Zeit… Die Kleidung fällt, das nackte Spiegelbild verwischt im Zwielicht, die Reflektion nimmt animalische Formen an. Ein Mischwesen will sich erheben … und die Verwandlung geschieht. Das ist der G-Punkt!‘“

Als Duftnoten dieser Verwandlung werden folgende angeben:

Die Kopfnote: Grapefruit, Schwefelnoten, Rosa Pfeffer, Ingwer, Limette
Das Herz: Sambac, Rose, Orangenblüte
Der Fond: Zedernholz, ledrige Noten, Vetiver, Patchouly, Kakao

„G.“ ist seinem Vorgänger „#S“ gar nicht so unähnlich, zumindest auf dem Teststreifen, nur dass eben eine kräftige Grapefruitnote hinzukommt. Auch auf der Haut die typisch bitter-zitrische Grapefruit, die von Haus aus einen hauchdünnen Akzent mitbringt, den ich als stickig bezeichnen würde, hier wird er als schweflig beschrieben. Diese Komponente ist durchaus spannend, kann aber Grapfruitdüfte auch schwierig machen – was mich an „Citrus Paradisi“ (Bericht) von Czech & Speake erinnert. Hier kommt es vermutlich auf die weiteren Duftnoten und die persönliche Hautchemie an. So kann das Ganze in eine unschöne schweißige Richtung drehen, wenn man Pech hat. In diesem Fall habe ich Glück, nehme die Schwefelkomponente als interessante Wendung wahr, die von Pfeffer, Ingwer und Vetiver weitere Akzente erhält. Das floral geprägte Herz ist am ehesten noch auf dem Teststreifen wahrnehmbar und verschmilzt mit den holzigen und würzigen Noten der Basis. Immer bleibt aber die Frische der Grapefruit erhalten, die zunehmend grüne Züge zeigt.

Grapefruit Section
https://www.flickr.com/photos/sewm/3117374876/ https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Parfümeur Christian Plesch schickt mit seiner neuen Duftkreation einen wahren Frischekick durch städtische Adern. G. ist Beat, Tanz und Adrenalinrausch, komponiert aus stimulierender Grapefruit, Rosa Pfeffer und ambriertem Kakao. Fließt dieser diabolische Stoff in den Kapillaren der Metropole, treibt er den Rhythmus an – und alle finden es g.öttlich.

Wie seine Vorgänger ist auch „G.“ grundpositiv, hell, aktiv, pulsierend – ein wahres „Frischegewitter“. Wem die beiden Vorgänger von Nasengold gefallen haben, werden auch „G.“ lieben. Auch ich als Hesperidenliebhaber meine, dass es eigentlich kaum noch Bedarf an neuen Düften dieser Gattung gibt, werde aber mit „G.“ eines Besseren belehrt. Da ist also durchaus noch Spielraum für innovative Kompositionen. Freunde, der sauren Früchtchen, unbedingt einmal testen!

Liebe Grüße
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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