Parfums MDCI…

parfumsmdciskulpturen… haben soeben zwei neue Düfte lanciert – endlich, darauf habe ich schon sooo lange gewartet, denn ich liebe MDCI. Was für ein herrliches Haus – exzellente Parfums, hervorragende Parfumeure, nur die Flakons, ja die Flakons, die entsprechen nicht ganz meiner Kragenweite. Und vermitteln leider häufig einen vollkommen falschen Eindruck von dem, was einen erwarten könnte. Die antik anmutenden Skulpturen sind zwar auffallend, lassen einen meiner Meinung nach aber weniger darauf schließen, dass sich in diesen opulenten Flakons zeitgemäße hochqualitative Düfte äußerst bekannter Parfumeure verbergen. Sei es drum, wir stürzen uns heute auf Nuit Andalouse und Cuir Garamante.

Tapeando hasta tarde...

mdci_nuitandalouseNuit Andalouse – der Name gibt schon Auskunft darüber, was Claude Marchal inspirierte: Eine andalusische Nacht in Granada. Nicht das schlechteste Motiv, um ins Träumen zu kommen – Bertrand Duchaufour und Memo ließen sich diesbezüglich auch schon zum Schwelgen anregen. Ein floraler Duft für die Frau – was soll es auch anderes sein, ist sie, die Nacht. Und ich wette, dass wir auch Weißblüher darin finden werden… Sehen wir doch einmal nach: Kopfnote: Orange, Grüne Noten, Veilchen; Herznote: Gardenie, Ylang-Ylang, Rose; Basisnote: Vanille, Sandelholz, Moschus.

Night in the park

Ein klassischer Aufbau, geschaffen von der noch jungen, aber überaus talentierten Cécile Zarokian. Zarokian hat ihr Handwerk natürlich an der ISIPCA gelernt, jener französischen Parfumeursschmiede, von der sie alle kommen, alle, die einmal Rang und Namen haben… Epic for Woman aus dem Hause Amouage entstammt ihrer Phiole, genauso wie einige Düfte für Jovoy (Private Label), Majda Bekkali, David Jourquin, Masque Fragranze, Pink für Undergreen und, ganz neu, Kashnoir für Laboratorio Olfattivo. Ein interessantes Interview mit Madame könnt Ihr hier bei Fragrantica lesen.

Gardenia Glow

Seien wir also gespannt, wie Zarokian uns eine spanische Nacht verleben lässt… Zuallererst dachte ich natürlich an die beiden anderen Düfte, die vorher genannten: Duchaufours Séville à l’Aube für L’Artisan Parfumeur und Memos Granada. Zarokian zielt aber in eine ganz andere Richtung: Weder badet sie uns in Jasmin wie Memo noch umfängt sie uns mit bienenwächsern-harzigen Orangenblüten wie bei Duchaufour. Auch betört sie uns nicht mit Tuberose, zumindest nicht direkt: Gardenie ist es, die sie uns angedeihen lässt (und Gardenie wird ja meist durch Tuberosen dargestellt).  Der Auftakt ist ein sonniger: Orangen, saftige, reife Orangen, nach denen sich unwillkürlich meine soeben einparfümierte Hand reckt. Deren verlockende Präsenz wird auf dem Duftstreifen noch von dunkelstem Blattgrün umrankt und hält dort eine ganze Zeit lang vor – auf meiner Haut hat sich der Duft schon tief hinein in die düstere Hitze der Nacht gewagt: Der Übergang vollzieht sich hier schnell, die fruchtigen Noten rücken alsbald in den Hintergrund, um mich in ein Blütenmeer, ein weißes zu entlassen. Keinerlei indolische Anklänge, nur verhalten Pilziges, was Gardenie gerne mal anhaftet, dafür aus der Basis hervordrängende Gourmandanklänge. Vanille, Sandelholz und Moschus verschmelzen zu einer cremig-würzig-weichen Masse von fein dosierter Süße und erinnern mich auf meiner Haut an frische Madeleines, von Puderzuckerveilchen bestreut.  Allerdings, meine Lieben, täuscht Euch nicht: Wir haben es hier mit keiner Unschuld vom Lande zu tun, nein – hinter der Fragilität des Duftes, der Blüten, steckt eine wohlwissende Frau, die mit ihren Reizen umzugehen weiß und sich ihrer Auststrahlung mehr als bewusst ist. Nicht umsonst vergleicht auch Zarokian ihren Duft mit Pin-Ups und Burlesque-Tänzerinnen, siehe hier.

 

tango in red

Nuit Andalouse ist ein opulenter Floraler mit deutlichen Gourmandanleihen. Feminin sondergleichen, zart, aber gleichermaßen überaus präsent und sehr sinnlich. Für mich ungefähr das, was ich mir unter einem modernen, sehr gut gemachten Damenduft vorstelle. An mir, das gestehe ich, gefällt er mir nicht so, was aber nichts mit der Qualität des Duftes zu tun hat, sondern vielmehr mit meinen persönlichen Präferenzen und meinem Typ zusammenhängt. Ich bin zu… extravagant vielleicht, zu kantig, zu wenig ladylike. Vielleicht klappt es aber mit mir und dem nächsten Duft von Parfums MDCI, Cuir Garamante – mehr dazu morgen, meine Lieben!

Bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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