… geht es heute mit Goti: Nachdem wir uns gestern Goti Black Essence zu Gemüte geführt haben fehlen uns noch Goti White Essence sowie Goti Earth Essence und der Neuling Goti Smoke Essence. Stürzen wir uns doch gleich ins olfaktorische Getümmel und legen sofort los…
„White ist in der Tat ein heller Duft, allerdings eher naturfarben hell: Wollweiß, vielleicht auch cremebeige… und doch passt Wolle gar nicht so schlecht, Kaschmirwolle vielleicht – denn: Goti White ist ein bequemer und komfortabler Begleiter, ähnlich einem Kaschmirpulli und dessen Trageeigenschaften: Zu jeder Tages- und Nacht- sowie Jahreszeit tragbar, ein angenehmes Gefühl vermittelnd, unaufdringlich und doch präsent und tauglich für so gut wie jeden Anlass. Und wer braucht solche Begleiter nicht?
In den ersten Takten Goti White’s kitzelt einen Tee in der Nase, ergänzt von Zitrusfrüchten. Deren Schalen drängeln sich, Bergamotte ist präsent und man meint eine deutliche Kumquat wahrnehmen zu können. Zu diesem Obstarrrangement gesellt sich nicht allzu viel später eine fruchtige Feige nebst zurückhaltend grüner Noten, die mit der Zeit gewürzige Anklänge entwickeln und den Duft in eine warm-weiche Basis überführen, in der Vanille in Gewürz-, also Schotenform sowie würziges Opoponax dominieren.“
Die Ingredienzen: Kopfnote: Grüntee, Zitrone, Bergamotte, Zitrische Noten; Herznote: Feige, Gewürze; Basisnote: Vanille, Opoponax.
Goti White ist und bleibt – ein Seelenschmeichler, das kann ich nur bestätigen und meine damalige Meinung zu Goti bekräftigen. Gourmandig ist er, den sein Charakter ist geprägt durch eine würzig-cremige, harzig-warme und überaus pudrige Vanille. Der Auftakt ist spritzig-frisch, Zitroneneistee ähnelnd und somit an Carthusias genialen Mediterraneo erinnernd – genau so lange, bis sich eine noch grüne Feige ins Bild drängelt mit ihrer milchig-zarten Süßwürze. Diese meistert den Spagat, den Duft nie in zu gourmandige Gefilde abgleiten zu lassen dank ihrer Fruchtigkeit, die im späteren Verlauf likörige Anklänge herausbildet.
Goti Earth Essence ähnelt seinem Vorgänger ein wenig, zumindest so lange man nur einen Blick auf die Ingredienzen wirft: Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Zitrische Noten; Herznote: Pfeffer, Gewürze; Basisnote: Hölzer, Vanille.
„Mutter Erde ist Gotis Duft gewidmet. Und, in der Tat: Earth hat etwas Erdiges an sich. Allerdings eine distinguiert-feine Erdnote, etwas Samtenes, Weiches.
Der Erde Beginn gestaltet sich zitrisch-frisch, weht aber schnell vorüber und gibt den Blick frei auf ein leicht ambriertes Gewürzbett, zimtig und pfeffrig sich gebärdend, welches durch fein abgestimmte Holznoten und Vanille austariert wird. Zur Ruhe und zu sich selbst kommt der Duft in einer hellen Moschusbasis, die für Hautnähe sorgt.“
Die vormalig vielleicht ins Auge gestochene Ähnlichkeit bleibt beim Dufttest aus: So wie sich Goti Earth zeigt, kann ich kaum glauben, dass da noch dominante Vanille zum Tragen kommen soll – warten wir es ab. Der Auftakt wird durch die üblichen Verdächtigen bestritten, jenes berühmt-berüchtigte Duo, das immer zusammen funktioniert – Zitrusfrüchte und Pfeffer. Ich muss es wirklich sagen, es gibt keinen einzigen Duft, bei dem ich diese Kombination nicht schätzen würde. Das geht wirklich immer: Frisch-spritzige, säuerlich-zitrische Agrumen und scharf-würziger, gerne kühler und seltener einmal auch verhalten süßer Pfeffer. Goti Earth lässt in Folge noch zimtig-warme Süß-Schärfe hervorblitzen, die zusammen mit einer sehr zivilisierten Vanille für samtig-pudrige Anklänge sorgt. Hölzer und Moschus runden den durchweg eher kühlen und herrlich oszillierenden Duft gekonnt ab.
Für meine Nase definitiv an beide Geschlechter gerichtet ist Goti Earth Essence ein moderner, purisitischer Understatement-Duft mit einer tollen Ausstrahlung.
„Smoke ist die fünfte Kreation von Goti Essenze und ist dem sakralen Harz Weihrauch gewidmet, ein von alters her von verschiedenen Kulturen durch die Jahrhunderte verehrtes Harz. So nimmt uns Gotis „Smoke“ mit in die heiligen Hallen einer mittelalterlichen Kathedrale. Rauchfässer verströmen den dichten Weihrauch durch die Säulen und Bögen, die sich in die hohen Räume erstrecken. Der aufsteigende Rauch, gefangen von den Lichtstrahlen der bunten Glasfenster, wirft ein duftende Muster in die Luft wie ein Segensspruch.“
Goti Smoke Essence nun ist neu – neu bei uns, neu für meine Nase. Die Ingredienzen allerdings lassen mich sofort aufhorchen: Kopfnote: Granatapfel, Zedernholz; Herznote: Ingwer; Basisnote: Ebenholz, Harze, Weihrauch.
Granatapfel, Ingwer, Weihrauch und Zeder? Hört sich ganz hervorragend an… und duftet auch so: Ein kühler, moderner und, ich weiß, eines meiner Lieblingsworte: kontemplativer Weihrauch. Entspannend, ausgleichend, beruhigend. Und das viel eher als – sakral, erhaben oder andächtig. Zu Beginn stürmt und drängt es hier noch, Weihrauchwürze, knarzige Zeder, herbfruchtigholziger Ingwer und jener mindestens genauso eigenartige Granatapfel, der leider viel zu selten in Düften zum Einsatz kommt. Alsbald beruhigt sich der Duft allerdings und wird zu einem angenehmen Begleiter, der für einen klaren Kopf sorgt und mich ein wenig an Byredos Encens Chembur erinnert.
Welches ist Euer bisheriger Favorit von Goti Essenze und warum?
Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch und viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
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