Oranges & Lemons finden sich ja in gar nicht so wenigen Düften. Im Falle des heutigen Kandidaten ist aber etwas anderes gemeint, obwohl – so viel sei verraten – auch in diesem Zitronen und Orangen zu finden sind.
Der Duft „Oranges and Lemons, say the Bells of St. Clement’s“ von Heeley bezieht sich auf einen alten englischen Kinderreim, der wie folgt geht:
Englisch | Deutsch | |
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„Oranges and lemons“, say the bells of St. Clement’s | „Orangen und Zitronen“, sagen die Glocken von Sankt Clemens |
Literaturkenner werden den Reim auch aus George Orwells Roman „1984“ kennen, in dem der Protagonist versucht, sich an den Reim zu erinnern, welcher ihm im Laufe des Buches Stück für Stück zugetragen wird. In diesem Werk steht der Kinderreim mit seinem unbedarft-grausamem Ende für die Vergangenheit, die vom System nach und nach ausgelöscht und umgeschrieben wird. So lesenswert dieses Buch auch ist und leider auch aktuell, vermute ich, dass im Hause Heeley keine Ostblock-Tristesse oder der große Duft vom Überwachungsstaat umgesetzt wurde.
Die Duftnoten:
Kopfnote: Orange, Zitrone, Bergamotte, Mandarine
Herznote: Neroli, Petitgrain, Earl Grey Tee
Basisnote: Ylang-Ylang, Vetiver, Eichenmoos
Das Viergespann aus Orange, Bergamotte, Zitrone und Mandarine zischt durch den Auftakt, um seine Hesperidefrische bis weit in die Herznoten hinein mit Neroli und Petitgrain zu entfalten. Im Untergrund findet sich eine weiche und saubere Note, und ich weiß nicht, welcher der verbliebenen Ingredienzen – Earl Grey Tee, Ylang-Ylang, Vetiver oder Eichenmoos – dies zuzuschreiben ist.

Sebastian Stabinger [CC BY 3.0], from Wikimedia Commons
Wer also das kultig-nostalgische Wässerchen aus der Domstadt zu schätzen weiß und eine etwas facettenreichere Gestaltung wünscht, sollte unbedingt einmal die Nase in diese Zitrusexplosion aus dm Hause Heeley halten.
Liebe Grüße
von Harmen
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