werfen wir heute auf ein paar Neuerscheinungen – kurz und knackig bespreche ich: Montale Aoud Greedy & Intense Cafe sowie Histoires de Parfums Olympia Music Hall.
Die beiden Montales durfte ich mir schon auf der diesjährigen Mailänder Esxence ansehen beziehungsweise testen – sie sind durchaus interessant meine Lieben!
Aoud Greedy ist – ein Oudduft, klar. Aber einer der eher selteneren Sorte, nämlich ein Gourmand-Oud. Noch dazu ein sehr erwachsener. Aoud Greedy ist keine Lollipop lutschende Lolita, nein – wir haben es hier mit einem für elegant-verführerischen Oudparfum zu tun, das sowohl von Männern als auch Frauen gleichermaßen gut getragen werden kann. Das Trio Infernale wird hier von Lakritze, Oud und Ambra gebildet, ein wahrhaft göttliches Dreigestirn: Lakritze mit ihrem genuinen Geschmack und der ihr eigenen seltsamen Süße vermischt sich perfekt mit der würzigen Amberwärme, die rauchig-warm und holzig dank des Ouds facettiert sich zeigt. Vetiver passt hervorragend dazu, unterstreicht er den latent salzigen Charakter der Lakritze und verstärkt die rauchigen Noten des Duftes. Zitrönchen und florale Anklänge spenden Licht und Frische als Kontrast und Moschus federt das Geschehen samtig-watteweich ab. Ein sehr tragbarer Oudduft. Einer, der sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene begeistern wird, wie ich wohl meinen mag.
Intense Cafe – der Name sagt schon alles, fast. Wir haben es hier mit einem der seltenen Vertreter eines Kaffeeduftes zu tun. Kaffee als Note ist ohnehin schon selten – reine, dem Kaffee selbst gewidmete Düfte sind es allemal. Intense Cafe wird diesbezüglich sicherlich Maßstäbe setzen, denn er ist ein gar deliziöser Kandidat. Ein paar dezente Blümchen umwehen meine Nase im Auftakt, die aber alsbald die Bühne freimachen für unsere Femme Fatale, den Kaffee. Ich rieche – Kaffeelikör. Kaffeepralinen, karamellisierte. Werthers Echte mit Kaffeegeschmack (zugegeben, müssten erst noch erfunden werden). Als dann die Vanille sich dazugesellt, wird das Szenario noch schöner – pudrige Samtigkeit kommt hinzu und cremig-milchige Würze, von dem braven Hintergrundchor Moschus und Ambra harmonisch untermalt und abgerundet. Wurde die Kaffeepflanze nicht in ihren Herkunftsregionen als Göttin verehrt? Spätestens nach einem Test von Intense Cafe sollte man wissen warum. Für Kaffeefreunde ein unverzichtbarer Hochgenuss.
Die Pariser Olympia Music-Hall ist nichts weniger als eine Legende – alles, was Rang und Namen hat, hat dort schon gespielt: …Edith Piaf, The Beatles, David Bowie, Patricia Kaas, Lady Gaga, Air, Bob Dylan, Cure, Diana Krall, Johnny Hallyday, Donna Summer, The Doors, Blur, Rolling Stones, Seal, Simply Red, Tracey Chapman, Phil Collins, Robbie Williams, Celine Dion, Coldplay, Diana Ross, Madonna, Nina Hagen, Sade, Sting, Tina Turner, Grace Jones – um nur einige wenige zu nennen… 1888 gegründet von Joseph Oller (der im übrigen auch das Moulin Rouge gründete), 1952 übernommen und Bruno Coquatrix übernommen und wiederhergestellt und nach langen Jahren voller Veranstaltungen 1993 zum französischen Kulturerbe erklärt worden.
Wie übersetzt uns Harmen so schön:
„Kaum eine große Sängerin oder ein begnadeter Sänger, kaum eine Band, die nicht davon träumt, auf dieser Bühne zu stehen. Viele von ihnen haben diesen Saal „gerockt“…haben dem Publikum magische Nächte beschert… Tausende haben begeistert, auf den Kanten der roten Sessel sitzend, ihre Stars gefeiert und die unvergesslichen Songs mitgesungen. Momente, in denen die Zeit stillzustehen scheint und alle Sinne gleichermaßen verzaubert werden. Dieses unvergessliche Erlebnis vermittelt Ihnen Olympia Music-Hall Le Parfum.“
Die Ingredienzen in Histoires de Parfums Olympia Music-Hall sind quantitativ ähnlich hoch wie die Zahl der Musiker, die die namensgebende Lokalität schon gerockt haben: Kopfnote: Orange, Bergamotte, Zitrone, Mandarine; Herznote: Rosa Pfeffer, Schwarze Pfeffer, Safran, Rose, Freesie, Flieder, Pfingstrose; Basisnote: Vanille, Styraxharz, Patchouli, Weihrauch, Hölzer, Wildleder, Moschus, Schokolade, Süßholz (Lakritze), Weiße Moschus.
Der Duft ist ähnlich vielseitig und komplex, dass es mir schwer fällt, ihn in zwei Worte oder auch drei Zeilen zu fassen: Der Auftakt zeigt sich auf meiner Haut mit einigen üblichen Verdächtigen, die immer gut zusammenpassen – Pfefferschärfe und Hesperidenfrische, zügig bereits durchbrochen von einigen wässrig-floralen Anklängen sowie zartem Wildleder, das im weiteren Verlauf an Präsenz gewinnt. Würziges, subtil-florales Leder – eine sehr schöne Ledervariante. Jene Schönheit lässt sich gen später räkelnd auf einem samtig-weichen, tiefen Harzlager nieder, das dem Duft rauchig-karamellige Süße und wollüstige Schokoladennoten beschert. Olympia Music-Hall könnte einige Anläufe benötigen, um richtig zu wirken. Auch liegt im Vordergründigkeit nicht. Gibt man dem Duft aber einige Zeit und lässt ihn auf sich wirken, fängt er einen alsbald mit seinem Zauber ein – und zwar Männlein wie Weiblein.
Habt Ihr schon einen von den Düften genießen dürfen?
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Lakritze ist ja nicht so meins, aber ich bin Kaffee-süchtig. Allerdings ist mir dieser erstmal zu süß (und das von mir ;-). Den Duft muss ich nochmal im Winter testen.
Aber die Music-Hall ist traumhaft. Und noch ein Haben-Wollen/Muss.
Intense war mir zu heftig süß obwohl ich gerne Gourmands trage. Hatte auch Blaubeeren in der Nase, evtl. nochmal im Winter testen
Blaubeeren, ehrlich? Da muss ich gleich nochmals testen…
Und ja, der Kaffee ist recht gourmandig – ich mag Aoud Greedy lieber, habe aber auch kein Lakritzproblem 😉
Was Music Hall angeht – yep, der hat mich auf den zweiten Blick auch erwischt… Mmmpppf, schon wieder einer mehr auf der Haben-Wollen-Liste…