Riecht wie bei Oma im Schrank? Im Gegenteil!

Vor kurzem habe ich einmal fallen lassen, dass ich doch eine kleine Lavendelserie starten könnte. Ausschlaggebend für die Idee waren zwei Düfte: der schon im Februar besprocheneAntihéros“ von État Libre d’Orange sowie der erst kürzlich rezensierteArôme 3“ von Parfums d’Orsay. Um richtig in Stimmung zu kommen, habe ich mir kurzerhand beide aufgesprüht und schwelge nun in Lavendelwolken. Der Antiheld erweist sich als der konsequentere Vertreter der Gattung Lavendel, klar, ohne Umschweife und geradeaus. Bei der Kreation von Parfums d’Orsay wurden zehn Duftnoten mehr verwendet, was sich natürlich in der Komplexität des Duftes widerspiegelt: hier wurde der Lavendel in einen ganzen Verbund an Noten eingebettet, was ihm einen letzten Schliff gibt.

Lavender field

Liebe Leser, heute habe ich mir Czech & SpeakesOxford & Cambridge – Traditional Lavender“ vorgeknöpft. Frisch auf den Streifen gesprüht werde ich von einer Lavendelwalze überrollt, die dem Auftakt von „Antihéros“ in nichts nachsteht. Aber trotzdem erweist sich der Czech & Speakesche Auftakt als frischer, um genau zu sein als minzig.

Eine Kombination, die meines Erachtens hervorragend zusammenpasst. Im Kopf sind außerdem noch Bergamotte und Rosmarin angegeben, mal sehen, ob diese auf der Haut deutlicher herauskommen. Dort kommt die Pfefferminze noch klarer zum Tragen. Was den Rosmarin anbelangt denke ich, dass dieser vom Lavendel geschluckt wird, da beide eine gewisse Krautigkeit besitzen. Das Gleiche gilt auch für die Basis, auch hier ragt der Lavendel weit hinein, ohne dass aber das Sandelholz und das Eichenmoos untergehen. Der Nachklang ist eindeutig holzig mit einem ganz leichten Hauch von Leder (ich verdächtige das Eichenmoos), was dem Duft einen konservativen Charakter verleiht. Dass bei dieser Namensgebung kein Kaugummiduft zu erwarten ist, ist auch klar.

Oxford und Cambridge, die beiden britischen Eliteuniverstäten, passen hervorragend zu diesem Duft. Ein gebildeter Lavendel, durch und durch kultiviert und mit dem herben Charme britischer Traditionen versehen. Neben dem unlängst besprochenen Ivy League von Domenico Caraceni sicherlich ein Uni-Duft, der noch etwas mehr von der altehrwürdigen Atmosphäre des „Alten Europa“ zu erzählen weiß.

Merton College library hall

Mir gefällt der Duft sehr gut. Keine Frage, man muss ein Freund von Lavendel sein und darf nicht vor konservativen Düften zurückschrecken. Ein Test ist er aber allemal wert

Hier noch die harten Fakten: Kopfnote: Bergamotte, Pfefferminze, Rosmarin; Herznote: Lavendel; Basisnote: Eichenmoos, Sandelholz.

In Kürze folgen weitere Lavendeldüfte, versprochen! Habt Ihr Favoriten?

Liebe Grüße
Harmen

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

3 Kommentare

  1. Christian
    7. November 2011
    Antworten

    Hallo lieber Harmen,

    ja, der Oxford & Cambridge ist ein sehr schöner Vertreter seiner Gattung und m.E. zu Unrecht etwas vergessen. Zusammen mit „Wild lavender“ von Villoresi zählt er zu meinen Lavendel-Lieblingen; letzteren solltest Du Dir auch mal per Rezension vornehmen, er ist wirklich wild, ein ungezügelt davon stürmender Lavendel und damit weniger distinguiert und bürotauglich als der Czech & Speake!

    Beste Grüße
    Christian

  2. Harmen
    7. November 2011
    Antworten

    Lieber Christian,

    Du wirst nicht glauben welcher Duft als nächster kommt (wenn die Planung so bleibt, am 21.). 😉 Und ich muss Dir jetzt schon recht geben, der Villoresi ist ein richtiger Naturbursche neben diesem hier. Das gilt aber genauso für „Antihéros“ – hast Du den schon mal getestet?

    Viele Grüße
    Harmen

  3. Christian
    7. November 2011
    Antworten

    Lieber Harmen,

    den Antihéros habe ich vor Jahren mal „unter der Nase“ gehabt, aber ist irgendwie untergegangen (aber die nächste Probenbestellung kommt bald ;-)). Freu‘ mich auf die Rezension vom „wild lavender“! (Arome 3 mag ich übrigens sehr, obwohl ich ihn gar nicht sooo unter dem Lavendel-Aspekt betrachtet habe)

    Viele Grüße
    Christian

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