Heute und morgen folgen erneut zwei Düfte der Evanescent-Kollektion der Chinesin Yosh Han: White Flowers 1.41 und Omniscent 0.96, die ich für mich unter dem Titel „Licht und Schatten“ zusammengefasst habe, da sie ihrer olfaktorischen Farbigkeit nach zu urteilen aus zwei ganz unterschiedlichen Richtungen kommen. Ich habe jetzt keinesfalls vor, esoterisch zu werden – dafür möge man bei Yosh Han auf deren Seite nachschauen. Aber Düfte und Farben gehören bei mir ebenfalls zusammen, obgleich in einem vielleicht eher synästhetischen Sinne.

Ursprünglich war der Duft einem Hochzeitsbouquet gewidmet – allerdings entdeckte Yosh, dass er sich auch auf Männerhaut hervorragend macht. Und ist wohl nach wie vor total verliebt in ihre Kreation.
Betreffs der Vorbehalte gegenüber weißfloralen Düften muss ich Madame Han natürlich recht geben: Ich habe auch meine Probleme mit vielen Weißblühern, habe mich an Tuberose, Jasmin und Co. langsam und sehr behutsam herangetastet. Und bin wählerisch. Zu ausladend darf es nicht sein, keinesfalls eine Überdosis Süße beinhalten und mir nicht sofort oberhalb der Nase zwischen den Augenbrauen ein Stechen verursachen.

Vom Stil her erinnert mich der Duft ein wenig aufgrund seiner Dämpfigkeit an Etros Royal Pavillon, den ich hier bereits rezensierte – siehe hier. Ein derartiger Verweis mag aber nur ein Richtungsweiser sein, die beiden Düfte trennt ansonsten viel: Royal Pavillon ist facettierter, eindeutiger Tuberose, mit scharfkantigen Vetivergrashalmen. White Flowers ist harmonisches Ganzes und fällt mit seiner Einbeziehung der kompletten Blüte auch aus dem Muster oder Schema F der typisch weißfloralen Parfums heraus. Neben der verhaltenen Blütensüße zeigt er nicht nur grüne und frische Akzente, sondern auch jene herbe Schärfe, die mancherlei Blätter und Stängel mit sich bringen. Auch meine ich gewisse chyprierte Anklänge zu entdecken. Alles in allem erkennt man, wie bei allen bisher getesteten Yosh-Düften die Hochwertigkeit der verwendeten Ingredienzen.
Ein schöner Duft, den ich mir sehr wohl auch an Männern vorstellen kann.
Morgen geht es weiter mit dem Schatten – Omniscent 0.96. Bis dahin alles Gute und liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Hirozumi Sumiyoshi (1700): Rikka, Ikebana-Arrangement von Ellywa, beides via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!
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