Coquelicot…

… ist das schöne französische Wort für Mohn, Klatschmohn. Und somit auch der schlichte Name für einen Duft aus dem Hause Il Profumo, über den ich auf meiner Suche nach Blütendüften gestoßen bin. Der eifrige Leser wird es wissen: Mir war nach Blumen. Nach besonderen Blumen. Bitte nicht zu – normal. Nicht tropisch oder exotisch, aber gerne etwas ausgefallen. Nicht narkotisierend und nicht verführend, kein Sinnenräuber und -benebler, demnach auch nichts übertrieben weißblühendes. Und diesmal keine Rose. Kein Chypre. Kein Rosenchypre. Schwierig diese Angelegenheit. Vielleicht suche ich auch nach der olfaktorischen Blauen Blume? Jenem romantische Symbol für Sehnsucht, Liebe, dem Streben nach Unendlichkeit? Ist meine Suche gar Ausdruck… nein, das geht zu weit – egal, für was sie nun steht die Suche, sehnsüchtig ist sie in jedem Fall, denn ich habe noch keinen Blumen-Holy-Grail für diesen meinen Wunsch gefunden. Die Sehnsucht ist ungestillt, das Bedürfnis ungebrochen.

Dafür bin ich neulich über dieses Düftchen gestolpert, dass ich bisher mit Verachtung gestraft hatte – vollkommen zu Unrecht wie sich zeigte. Und es beinhaltet wohl auch blauen Mohn, irgendein tibetisches Exemplar davon – soviel zur blauen Blume. Aber zuerst einmal die Ingredienzen: Mohn, Glyzinie, Jasmin, Hyazinthe, Frangipani, Ambra und Patchouli.

Bereits kurz nach dem Aufsprühen entfaltet sich ein herrlich leichter Duft: Blütensüße gemischt mit etwas, das sich schwerlich als „aquatische Noten“ fassen lässt – vielmehr erinnert der Geruch an Blütennektar, an taubenetzte Blütenpollen. Eine wunderbare Frische macht sich breit gleich einer Sommerbrise, die durch ein blühendes Feld weht. Ein transparentes Blumenbouquet, ätherisch, dahingehaucht mit leichtem Strich wie ein Aquarellbild. Ein Duft von einer sauberen Frische, einer reinen Klarheit. Darüber hinaus ein Hauch fruchtige Süße und von ferne ein Akzent keksiger Anklänge – ein Kornfeld neben dem Mohn? Oder der Duft frischer Madeleines beim Picknicken draußen in der Natur?

Für mich gilt was Novalis aka Georg Philipp Friedrich von Hardenberg in seinem Heinrich von Ofterdingen schrieb, jener Schrift, der die Blaue Blume entspringt: „Er sah nichts als die blaue Blume, und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit.“ Ich sehe gerade auch nur noch das blühende Feld, das imaginäre, welches vor mir von meinem Handrücken aufsteigt.

Wie heiter, wie unbeschwert – ich muss sofort an ein Zitat von von Peter Hille denken: „Die Blume ist das Lächeln der Pflanze.“ Banal, irgendwie. Und naiv. Aber schön. Und in diesem Falle so treffend, denn Coquelicot ist fröhlich, ein olfaktorisches Lächeln. Und wenn Düfte die Gefühle der Blumen sind, wie Heinrich Heine in seiner Harzreise schrieb, ist Coquelicot eine positive Frohnatur, hoffnungsvoll und voller Liebe. Wo wir wieder beim Klatschmohn sind, der in vielen Kulturkreisen als Symbol für ebendiese steht.

Und vielleicht wird Coquelicot das auch für mich – eine neue Liebe.

In diesem Sinne – alles Liebe,

Eure Ulrike.

Bildquelle: Blue Himalayan Poppy von Per Ola Wiberg, Himalayan Blue Poppy von Andrew Curtis, Blauer indischer Mohn von Anami/Dieter Weiher, alles via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!

Hier finden Sie Coquelicot in unserem Shop.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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