Die Schöne und das Biest: Atelier d’Artiste

Mariela

Das Künstleratelier also… wenn man die einzelnen Duftnoten liest, wird man gleich mit Klischees konfrontiert: jede Menge Alkohol, Kaffee, Zigaretten und höchstens noch ein paar Früchte. Chaotisch drapiert, rund ums große Ledersofa, auf dem der Künstler liegt und seinen Rausch ausschläft. Unser Künstler führt kein gesundes Leben, muss er auch nicht. Hauptsache, er ist kreativ. Dabei braucht er ab und zu mal Unterstützung.

Kopfnote: Rum, Cognac, Traube, Herznote: Wacholder, Patchouli, Vetiver, Himbeere, Basisnote: Tabak, Kaffee, Vanille, Heliotrop, Leder

Atelier 1

Einzelne Ingredienzen kann ich kaum ausmachen, jedoch findet sich auf meiner Haut von Anfang an eine recht markante Ledernote. Ähnlich wie bei L‘Hêtre Rêvé ähnelt Atelier d‘Artiste einem fruchtigen Punsch, dieses Mal jedoch mit Alkohol. Die obligatorischen Beeren dürfen nicht fehlen, Patchouli gemischt mit Vanille dazu Tabak und Kaffee. Eine schwere Süße, die mir allerdings Kopfschmerzen bereitet. Es ist eindeutig auch hier wieder die falsche Jahreszeit. Diesen Duft könnte ich mir gut im Winter, so um die Weihnachtszeit herum vorstellen. Vermutlich liegt es am Punsch.

Eigentlich ist das Namenskonzept ganz gut umgesetzt. Die Dinge, die ich mir als Laie so vorstelle, Dinge, die in keinem Künstleratelier fehlen dürfen, sind alle enthalten. Doch mir reicht das nicht. Mir fehlt einfach dieses Augenzwinkern. Es fehlt der Witz, den man so oft
bei den État Libre Düften findet. Da hätte man vielleicht noch Lösungsmittel, Farbe oder vergammelte Pizza erriechen können. Hier ist es jedoch Klischee pur! Jenen Witz kann ich nirgends erkennen, deswegen ist meine Vermutung: Sie meinen es ernst! Schade, hätte man sicher mehr daraus machen können. So bleibt es nicht mehr aber auch nicht minder ein beschwipster Gourmand.

L'atelier d'Odile (CADEROUSSE,FR84)

Harmen

Bei einem Künstleratelier muss ich an einen extrem chaotischen, aber sonnendurchfluteten Raum, denken, vollgestellt mit Staffeleien, überall liegen Farbtuben und Pinsel herum und in einem Weinglas schwimmt eine Zigarettenkippe vor sich hin. Die angegebenen Duftnoten spiegeln genau dies auch wider: Kopfnote: Rum, Cognac, Traube, Herznote: Wacholder, Patchouli, Vetiver, Himbeere, Basisnote: Tabak, Kaffee, Vanille, Heliotrop, Leder. Ganz witzig finde ich die schnapsigen Rumnoten, die tatsächlich ein wenig an Farben, Lacke oder Lösungsmittel erinnern. Einige fruchtige Noten lassen sich ebenfalls deutlich ausmachen. Ansonsten muss ich zugeben, dass sich mir die restlichen Noten nicht erschließen und ich zu einem ganz schlichten Ergebnis komme: ein Gourmandduft, der sehr authentisch nach einer Traube-Nuss-Schokolade mit Rum riecht, wahlweise auch wie eine Schnapspraline.

Whiskey Chocolate Cake

Wie bei den bereits besprochenen Nez à Nez-Düften fehlen auch hier die Ecken und Kanten, eine überraschende Wendung, eine kreativer oder innovativer Geistesblitz. Vielleicht ist es aber auch mein allgemeines Unverständnis für Gourmanddüfte. Auch wenn nach einer Weile noch die ledrige Komponente stärker zum Vorschein kommt, „Atelier d’Artiste“ ist wirklich eine reine Angelegenheit für Gourmandfans und Naschkatzen.

Bildquellen: Atelier 1 by Abstract seba, on Flickr, L’atelier d’Odile (CADEROUSSE,FR84) by jean-louis zimmermann, on Flickr, Whiskey Chocolate Cake von FotoosVanRobin bei Flickr – some rights reserved, vielen Dank!

Neueste Kommentare

Mariela Verfasst von:

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert