Fontana di Trevi die Zweite.

Gestern hatte ich bereits damit begonnen, Euch die neue Fontana di Trevi-Kollektion aus dem Hause Acqua di Genova vorzustellen. Zwei Düfte fehl(t)en noch, die kommen heute nun an die Reihe: No. 16 und No. 18.

Wem die Nummer 16 Tribut zollt muß mir keiner erklären, das ist bereits nach dem ersten Sprühen klar: Es handelt sich hier um eine Hommage an die Teerose.

Ich kann mich noch gut erinnern, wann ich jene das erste Mal in einem Duft dezidiert wahrgenommen habe – es war eine Probe von Creeds Fleur de Thé Rose Bulgare (nicht zu verwechseln mit Fleurs de Bulgarie), bestehend aus zitrischen Noten und Bergamotte im Kopf, chinesischem Grüntee und bulgarischer Rose im Herzen und einer Basis aus Ambra. Es ist und bleibt eine der authentischsten (Tee)Rosen, die ich jemals gerochen habe: Eine helle Rose mit viel (Blatt)grün, fast fotorealistisch in ihrer Ausprägung, einfach nur wunderschön und ein absolutes Muss für Rosenliebhaber.

Fontana di Trevis No. 16 ist ebenfalls recht realistisch in Kopf und Herz, ist aber weniger hell und „offen“, sondern fast schon ein wenig chypriert wirkend, ein bißchen in Richtung des fruchtigen Rosenchypres Eau Suave von Parfum d’Empire tendierend. Geranium verstärkt hier die Rosennoten, steuert jenen darüber hinaus noch minzig-fruchtige Akzente bei, die die Wässrigkeit der Rose unterstreichen, welche allerdings gleichzeitig von einer betörenden Dichte ist. Die Basis fängt den Duft gekonnt auf: Vanille, Ambra und Moschus verwandeln die Rose in weichen Rosenpuder.

Eine olfaktorische Verneigung allererster Güte und für Rosenfans – das sollte man schon sein – ein Must-Try. Die Ingredienzen: Kopfnote: Teerose, Flieder, Geranium, Iris; Herznote: Vanille, Ambra, Moschus; Basisnote: Vanille, Ambra, Moschus.

Die No. 18 geht wiederum in eine vollkommen andere Richtung – die Ingredienzen: Kopfnote: Aldehyde; Herznote: Rose, Ylang-Ylang; Basisnote: Vanille, Weißer Moschus, Sahne, Ambra.

Fruchtige Aldehyden empfangen uns hier in der Kopfnote – und sehr gemäßigte Vertreter ihrer Gattung, muß ich doch bemerken, daß ich kein großer Aldehydefreund bin. Zu sehr erinnern mich übertriebene Aldehyde an die übertrieben lauten 80er und deren bisweilen vollkommen überladenen Düfte. Nummer 18 geht es gesittet an – zarte, luftig-leichte Fruchtnoten klingen leise an und sehen sich schon bald umhüllt von marzipaniger, bittersüßer Mandel. Pudrig-milchige Cremigkeit mit feinster Vanillesahne versehen sowie einem Hauch Rosenwasser benetzt. Der tropisch-süße und ebenfalls cremige Duft von Ylang-Ylang rundet den Duft gelungen ab.

Nichts für mich, keine Frage – aber ausnehmend schön umgesetzt. Fans von Vanilledüften mit tropisch-floralen Anklängen dürfen gerne testen genauso wie die Liebhaber von Marzipanigem und Mandeligem sowie Rosen-Vanille-Geschichten, denen vielleicht Mecheris Loukhoums zuviel waren (oder die den Loukhoum Eau Poudrée lieben). Auch Villoresis Teint de Neige rangiert irgendwo in der Nähe, wenn auch zugegebenermaßen weiter oben auf der Heftigkeitsskala. Ich bin mir so sicher, daß einige von Euch dort draußen dieses Düftchen lieben werden!

Insgesamt bin ich sehr sehr positiv überrascht von dieser kleinen Kollektion – sehr eigenständige und haltbare Düfte mit einem meines Erachtens nach überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Bin gespannt wie Ihr das seht (und riecht natürlich ;))!

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle: Hybrid Tea Rose Moon Shadow von Magnus Manske, Vanilla Planifolia von H. Zell, beides via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Ulrike Völzel
    16. September 2010
    Antworten

    Hallo,
    was meinen Sie mit ‚Kopfnote: Aldehyde‘, mit dem Sie Fontana di Trevi No. 18 beschreiben?
    Viele Grüsse
    U. Völzel

  2. Ulrike
    16. September 2010
    Antworten

    Hallo liebe Namensvetterin,

    Aldehyde sind synthetisch hergestellte Duftstoffe, chemische Verbindungen, die seit den 20er Jahren Einsatz in der Parfumerie finden. Kaum eines der großen alten Damenparfums, jener Klassiker, kommt ohne sie aus – bei Chanel zu finden (natürlich auch in der No. 5), Guerlain, Dior usw. Auch in den 80ern waren sie wieder sehr beliebt. Meist findet man sie in sehr femininen Düften.

    Sie haben einen sehr eigentümlichen Geruch – fruchtig-blumig paßt ganz gut.

    Liebe Grüße zurück,

    Ulrike.

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