Rauchen Sie? Dann leidet leider Ihre Schönheit

Rauchen macht nicht nur die Vorhänge gelb, sondern lässt auch unsere Haut ganz schön alt aussehen. Aber kein Grund zur Panik: Aufhören ist jetzt leichter denn je! Denn nach Nikotinpflastern und merkwürdigen Kaugummis gibt es nun die neueste Generation der Sucht-Bekämpfung: die elektrische Zigarette. Eine Selbsterfahrungs-Odysee.

Fangen wir mal mit dem Unangenehmen an: Egal ob Sie rauchen, oder „nur“ eine Freundin, ein Freund oder ein Verwandter: Sie sollten sich klar machen, dass es sich lohnt, alle Kraft ins Aufhören zu investieren, beziehungsweise, ihre Mitmenschen –sofern diese denn aufhören wollen“ – in diesem Projekt leidenschaftlich zu unterstützen.

Denn: Wer eine Zigarette raucht, inhaliert nicht nur den bläulichen Dunst, sondern nimmt sage und schreibe über 4.000 verschiedene Stoffe auf, von denen die Mehrheit nicht gerade gesund für uns ist! Ich spare mir jede Belehrung über Krebsleiden, Bluthochdruck, sogenannte „Teer“-Lungen, Schlaganfall-Risiko und chronische Erkrankungen der Atemwege. Nur soviel: Studien zufolge liegt die Lebenserwartung eines Rauchers so um die 10 Jahre unter dem Bundesdurchschnitt.

Stattdessen möchte ich aber kurz ein Kapitel aufschlagen, das sonst nur allzu oft überlesen wird:

Die Haut raucht mit!

Zigaretten haben nämlich gleich mehrfach schlechten Einfluss auf unseren Teint. Erstens, das sieht man vor allem bei langjährigen Raucherinnen ab einem gewissen Alter – bilden sich vom immer wieder gespitzten Mund kleine Fältchen um den Mund, so dass man eigentlich ständig so ausseiht, als würde man gerade an einer Zigarette ziehen. Darüber hinaus – und jetzt wird es theoretischer – verringert Nikotin laut einiger Untersuchungen die Fähigkeit der roten Blutkörperchen, Sauerstoff aufzunehmen. Die Haut muss aber optimal atmen, um zu strahlen und zu leuchten. Sonst wirkt der Teint blass, fahl und grau. Hinzu kommt, dass die Blutgefäße in der Haut sich verengen, somit fällt es dem Organismus schwerer, Nährstoff in das Gewebe zu schleusen. Das kann sich nicht nur negativ auf die Haut auswirken, sondern sogar auf Haare und Nägel! Drittens trocknet Rauchen die Haut aus. Sie vermag nur noch weniger Feuchtigkeit zu halten und neigt in der logischen Konsequenz schließlich zu mehr Faltenbildung als eine Nichtraucherhaut. Wie gesagt, theoretisch. Denn ich kenne auch noch Damen höheren Alters mit wunderbarer Haut trotz jahrzehntelangem Ketterauchens. Aber welche Regel ist schon verbindlich?

Nicht von der Hand weisen kann ich allerdings, dass sich die Hauterneuerungsprozesse der Haut verlangsamen. Raucher haben dickere, grobporige Haut – das liegt daran, dass die verhornten Hautschüppchen nicht schnell genug abgest0ßen werden, so bildet sich eine dickere Hornschicht als normal – der Teint wird grau und müde. Sammeln sich diese Hautschüppchen noch in den großen Poren, kann der Talg mitunter nicht anständig abfließen, es kann also auch noch zu Pickelchen und Hautreizungen kommen. Ein befreundeter Dermatologe sagte einmal zu mir, er könne „einen Raucher auf der Straße auf den ersten Blick von einem Nichtraucher unterscheiden“. Einfach nur anhand der Teintfarbe und der Hautbeschaffenheit. Ich finde, das stimmt dann doch nachdenklich… Aber was ist die logische Konsequenz? Umsteigen auf leichtere Zigaretten? Hilft leider nicht. Denn der Kohlenmonoxidgehalt bleibt ungefähr derselbe und die chemischen Nebenverbindungen und schädlichen Zusatzstoffe verringern sich auch nicht. Aus diesem Grunde wurden ja vor ein paar Jahren die Bezeichnungen „mild“ oder „light“ für leichtere Zigaretten verboten.

Also, was bleibt dem vernunftbegabten Menschen? Aufhören. Sonst nichts. Aber das ist einfach schwieriger, als ich bisher dachte, oder frei nach Zsa Zsa Gabor: „Nichts ist leichter als mit dem Rauchen aufzuhören. Ich alleine habe es schon hundertmal geschafft!“

Eine Freundin von mir – Kiki D. –ist leidenschaftliche Raucherin, genau wie ich übrigens. Aber irgendwann letztes Jahr überkam sie die Idee, sie wolle nun aufhören, so schnell wie möglich, klar. Und ich, als guter Freund (der übrigens überhaupt nicht aufhören wollte!), schwor, zu ihr zu stehen und sie zu unterstützen (sprich, nur noch heimlich hinter ihrem Rücken zu rauchen). Wir besorgten uns also alles, was es so gibt zum Thema „endlich Rauchfrei“, und hey, wow, da gibt es richtig viel Zeug! Es gibt dutzende von Büchern, „Endlich Rauchfrei“, „Endlich Rauchfrei für Frauen“ „Endlich Rauchfrei für Dummies“ und so weiter. Meine Freundin deckte sich mit allem ein, ich entschied mich spontan für das Werk „Endlich Raucher! 100 gute Gründe zu rauchen.“ Sehr sympathisch, der Titel… Jedenfalls las Kiki (besagte Rauch-Freundin) alle gängigen Standardwerke, abends gemütlich auf der Couch bei einem Glas Rotwein. Und berichtete später, die Lektüre sei durchaus spannend und unterhaltsam geschrieben, mit erschreckend ekligen Details, wie ein guter Stephen-King eigentlich. Nur, dass Kiki abends auf dem Sofa zur Lektüre nun mal gerne genüsslich ein paar Zigaretten ansteckt. Wie verständlich! Irgendwie schienen die Wälzer nicht zu fruchten. „Alles so statisch“ seufzte Kiki – und beschloss, den nächsten Gang einzulegen auf der Nichtraucher-Autobahn. Das ganze auf DVD !

Nichtraucher in 5 Stunden – der Film

Zugegeben, zuerst dachte ich, Kiki spinnt. Wer guckt sich denn einen 5 Stunden-Marathon an? Dann verkündete sie aber, man müsse es gar nicht auf einmal sehen, sondern kann wahlweise auch den „Spaß“ auf 5 Abende je eine Stunde verteilen. (Was das Ganze im Nachhinein betrachtet irgendwie nur noch schlimmer machte.) Also trafen wir uns eine Arbeitswoche lang nach dem Job jeden Tag auf ihrer Couch und guckten einem durchaus sympathischen, bisschen überdrehten Glatzkopf dabei zu, wie er uns berichtete, was das rauchen alles mit uns veranstaltet (hatten wir ja eh schon gelesen), und wie man die Psyche mit allerlei Mantra-ähnlichen Programmierungen überlisten kann (an dem Punkt bin ich dann immer eine rauchen gegangen, auf dem Balkon). Gebracht haben die Abende gar nichts, den fünften Teil haben wir nicht mal mehr anguckt, da hatten wir schlechte Laune. „Nichtrauchergeschwerl“ murmelte Kiki und schob statt dem überdrehten Glatzkopf eine Comedy-DvD in den Player. „Scrubs“. Sehr unterhaltsam und ohne, dass man sich schlecht fühlen muss wenn man nebenher auf dem Sofa raucht. (Übrigens: Wussten Sie, dass in Scrubs keine Hauptrolle raucht? Wie amerikanisch!)

Den nächsten versuch startet Kiki D. eines Morgens ganz spontan und rief mich von der Autobahn aus mit einem aufgeregten Zittern in der stimme an: „du, kam grad im Radio, Nichtraucher dank Hypnose! Ich fahr da grad hin, das wird großartig.“ Aha.

Was soll ich sagen? Sie hat sich auf die Couch eines wildfremden Mannes gelegt und sich von ihm in den Schlaf reden lassen. Und das soll’s dann gewesen sein. Die erste Zigarette danach rauchte sie bereits wieder im Wagen auf der Heimfahrt. Gekostet hat das übrigens auch was, nämlich 250 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen.

Aber dann riet mir ein Kollege zu etwas, das ich noch nie gesehen / gehört / erlebt hatte:

Endlich Rauchfrei! Die elektronische Zigarette

Ein unprätentiöser Online-Shop namens „Vitasmoke.de“ bietet elektrische Zigaretten an. Mit denen sich das Rauchpensum verringern lässt und es schließlich leichter fallen soll, aufzuhören! Und der Clou: All die chemischen Verbindungen, die man beim Rauchen einatmet, fallen ab dem ersten Zug schon weg. Die gibt’s bei der elektrischen Zigarette nämlich gar nicht. Ist doch super, oder?

Allerdings muss ich zugeben, für echte Raucher hat das Plastik-Ding mit der aufglühenden Elektrolampe dort, wo sonst die Asche ist, schon etwas Albernes. In einer Gruppe Raucher macht man sich damit auf jeden Fall zum Gespött. Aber, andererseits, Rauchen aufhören soll ja auch nicht Spaß machen, sondern ist logischerweise harte Arbeit. Also kann man sich auch gleich auslachen lassen, is eh schon wurscht. Ich habe mir jedenfalls so eine elektrische Zigarette bestellt, Kiki gleich mit. Das System ist denkbar einfach: Durch den Unterdruck, den man erzeugt, wenn man am Mundstück zieht, wird ein Glühdraht aufgeheizt, der dann flüssiges Nikotin-Konzentrat zum Verdampfen bringt. Das heißt, erstens füllt sich der Mundraum mit Dampf, man vermisst also den echten Zigaretten-Geschmack nicht, zweitens steigt aus der Elektro-Zigarette feiner Nebel auf. Dieser riecht aber – im Gegensatz zur echten Zigarette – nach gar nix. Das ist schon mal spektakulär! Denn so kann man sogar überall dort rauchen, wo man sonst nicht darf. Im Restaurant, bei strikten Nichtraucher-Freunden in der Wohnung und rein theoretisch sogar im Flugzeug. Man muss nur Kraft und Willen haben, ständig doof angequatscht zu werden von wegen „Sie dürfen hier drin nicht rauchen“. Und dann muss man jedes Mal erklären, was eine elektronische Zigarette ist. Sonst aber ist das Ding eine tolle Erfindung!

Man füllt drei Mini-Tropfen des Nikotin-Konzentrats in die Verdampfer-Einheit und kann lospaffen. Aufgeladen wird die Zigarette an der Steckdose oder einem USB-Anschluss. Und das beste: Das Nikotin-Konzentrat gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen – ideal für Freunde des würzigen Tabaks (wie Kiki D.) oder Menthol-Fans (wie mich). Man muss also wirklich auf Nichts verzichten. Und das Konzentrat ist in verschiedenen Stärken erhältlich. Strong – Medium – und nikotinfrei! Das heißt, man beginnt mit einer höheren Dosis und arbeitet sich langsam nach unten, bis man ein wohlschmeckendes aber völlig nikotinentleertes Konzentrat benutzt. So fällt wenigstens der psychische Entzug weg, denn man hat ja erstmal noch etwas zum Rauchen, es ist aber nur Geschmack, ohne Nikotin. So soll es leichter fallen, ganz mit dem Rauchen aufzuhören.

Nun wollen Sie sicher wissen, ob ich es geschafft habe: Meine Antwort: Nein. Ich habe alle Stadien des Entzugs durchgemacht: Schlechte Laune, Aggression, Depression, Hysterie. Hab schneller gearbeitet als je zuvor und bin schließlich morgens fröhlich aus dem Bett gehüpft statt wie sonst Yeti-ähnlich mit grimmigen Guttural-Lauten aus den Kissen zu rollen. Und habe trotzdem wieder angefangen. Nach vier rauchfreien Wochen. Weil ich nicht aufhören wollte. Weil ich neidisch war auf die Kollegen, die in Grüppchen vor dem Verlag zusammenstanden, rauchten und dabei Klatsch und Tratsch austauschten. Irgendwie war es, als wäre ich ein Verstoßener. Einer von den Anderen. Plötzlich uncool. Und als ich dann sah, wie im 3D-Kino-Spektakel „Avatar“ Sigourney Weaver aus dem Simulations-Tank steigt und ihre Assistentin nach einer Zigarette anbellt, war mir klar: Ich will wieder dazugehören. Und steckte mir nach dem Kino genüsslich meine erste Zigarette wieder an. Es war wie heimkommen, so schön, so köstlich, so erfüllend. Mist. Obwohl ich Beauty-Redakteur bin und es nun wirklich besser wissen sollte, werde ich wohl für immer ein Raucher bleiben. Aber wenigstens weiß ich mittlerweile, welche Mischung aus Peeling uns Selbstbräuner meinem Teint ein gewisses Rest-Leuchten entlockt, so dass mein Hautarzt nicht auf Kilometer sieht, ob ich rauche oder nicht.

Und Kiki? Was soll ich sagen. Nach drei gemeinsamen, entbehrungsreichen Monaten hat sie mir nun gestanden, dass sie seit Tag 1 unseres „Endlich-Nichtraucher“-Programms immer hinter meinem Rücken geraucht hatte. Nicht einen Tag hatte sie geschafft. Wie erbärmlich.

Aber lassen Sie sich von uns zwei Versagern nicht entmutigen. Sie können es schaffen! Und am Leichtesten mit einer elektronischen Zigarette. Und ich muss es wissen, ich hab wirklich so gut wie alles ausprobiert. Übrigens: Sollten Sie es wirklich schaffen, nicht mehr zu rauchen, werden Sie etwas ganz wunderbares erleben: Nicht nur erholt sich Ihre Haut nach ein paar Monaten wieder und Sie werden staunen, wie gut sie aussehen! Nein, nein, Sie werden außerdem mehr Spaß an Parfums haben. Ganz im Ernst, denn Nikotin verändert die Herznote eines Duftes ganz enorm! Kann sein, dass Sie jetzt Ihren Lieblingsduft auf der Haut ganz neu wahrnehmen und entdecken.

Also, machen Sie Schluss! Wenn schon nicht wegen Ihres Teints, dann aus Liebe zum Duft…

Ihr Constantin Herrmann.

Bildquelle: Blue Smoking von Ilker und Cigarette von Serkan Baybora. Beide via Stock.xchng. Some rights reserved. Vielen Dank!

Neueste Kommentare

Constantin Verfasst von:

4 Kommentare

  1. Michaela
    3. Juni 2010
    Antworten

    Ich habe zwischen 15 und 20 Zigaretten am Tag geraucht und dachte bei einem 2-Stunden Flug ohne Nikotin schon ich müßte sterben. Das Aufhören war viel leichter als gedacht. Ich habe einfach keine Zigaretten nachgekauft und an einem Sonntag war dann plötzlich nichts mehr da. Ich hätte zum nächsten Zigarettenautomaten, der nur ein paar Schritte entfernt ist, gehen können, aber ich wollte ja aufhören. Mittlerweile sind es knapp 6 Jahre und das Gefühl rauchen zu müssen ist in dieser Zeit kaum einmal aufgetreten. Eigentlich reagiere ich mittlerweile empfindlich auf Rauch in meiner Nähe – sprich ich mag es nicht riechen.

    Fazit: Der Kopf spielt eine große Rolle. Ich kann nur jeden ermutigen, aufzuhören
    Liebe Grüße
    Michaela

  2. thomas
    3. Juni 2010
    Antworten

    Diese elektronischen Zigaretten, Pflaster und Inhaler sind doch reine Geldmache. Man kann sich nicht vom Nikotin entwöhnen wenn man sich immer wieder Nikotin zuführt. Wenn das langsam-Aufhören mit Zigaretten nicht klappt, dann auch nicht mit nikotinhaltigen Hilfsmitteln, damit verlagert man die Sucht nur auf diese peinlichen Dinger.

  3. bina
    11. November 2011
    Antworten

    alles reine Kopfsache,ich wollte und konnte auch nie aufhören…35 Jahre lang…dann eines Tages vor 4 Wochen habe ich alle Zigaretten die ich noch hatte vernichtet,weil ich es „wollte“..ich vermisse sie kaum,Raucher tun mir leid..nur die Gewichtszunahme macht nicht wirklich Freude 😉

  4. Helena
    9. Februar 2018
    Antworten

    Ich habe sehr lange geraucht, fast vierzig Jahre, und meine Haut hat sehr darunter gelitten. Seitdem ich nicht mehr rauche, ist mein Hautbild straff und gesund. Den Rauchstopp habe ich vor einem halben Jahr mit der Hilfe von Frau Rauchfrei geschafft. Ihre Coachings und unterschiedlichen Programme haben mich sehr unterstützt.

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