Grün, grün, grün …

… sind nicht alle meine Kleider und grün ist bei weitem nicht alles was, ich habe – schwarz wäre da schon eher zutreffend, und ich hatte auch noch nie einen Jäger als Mann, aber gut, ich schweife ab. Das gute alte Volks- oder besser Kinderlied hat in einem recht: Ich liebe tatsächlich (fast) alles, was grün ist – zumindest im olfaktorischen Bereich. Für das Frühjahr.

Byredo GreenUnd ich bin hier doch mitunter pingelig: Möchte ich grün, muß es schon richtig grün sein. Ich mag auch krautige Düfte, keine Frage, oder Vetiver in allen Varianten – gelüstet es mich aber nach einem wirklich grünen Duft, möchte ich wenig Fokus auf zum Beispiel Hesperiden oder im Falle von Vetiver auf dessen rauchige Facetten, nein, dann möchte ich einfach nur eines, nämlich: GRÜN. Eine weitere Anforderung, die ich an grüne Düfte stelle ist diejenige, daß sie sich nicht nach einer kurzen Zeit in einem Moschusbett verbergen, in welchem ich sie nur noch schwerlich zu entdecken vermag.

Meine bisherigen Favoriten waren exakt drei Düfte: No. 3 Green, green, green,… and green von Miller et Bertaux, die No. 3 der ersten Serie der Six Scents sowie Calamus von Comme des Garçons.

Das Grün von Miller et Bertaux hält wirklich, was der Name verspricht: Grüne und grasige Noten, soweit das Auge reicht. Grasig, Kräuterig, ein wenig grünfruchtig (ich meine immer Mango zu entdecken, die scheinbar nicht vorhanden ist…), grünblättrig, grünholzig. Toll.

Die Six Scents Series One No. 3, die nur noch schwierig erhältlich ist, heißt The Spirit of Wood und war eine Kooperation von den Modedesignern von Cosmic Wonder Light Source und Parfumeur Paparella-Paris. Inspiration zu dem Duft war, laut Paparella-Paris, in erster Linie die an die Natur angelehnte Modekollektion von COSMIC WONDER Light Source, welche auf die Erinnerung der Designer an einen Spaziergang in einem Eukalyptuswald zurückgeht. Idee war es, einen geradlinigen und natürlich wirkenden Duft zu kreieren mittels Verwendung vieler natürlicher Öle sowie einem Fokus auf holzigen Noten wie Vetiver und Hinoki. Das erfüllt der „Holzgeist“ auch ganz vorzüglich: Frische, herbe und bittere grüne Noten im Auftakt, die durch grüne Feige und andere grüne Fruchtnoten ergänzt werden – nebst diversen Gräslein, alsbald ergänzt durch Zypresse und Zeder, abgerundet durch Moschus und florale Akzente, die wie zarte Knospen das Blattwerk durchdringen.

Calamus von Comme des Garçons ist benannt nach einer Pflanzengattung der Palmengewächse und riecht für meine Nase exakt so wie frisch geschnittenes Gras – ein ganz herrlicher Duft.

Byredos Green vermag sich spielend in meine Lieblingsgrünlingsriege einzureihen. Aber zuerst einmal zum Duft selbst: Seine Ingredienzen: Kopfnote: Petitgrain, Salbei; Herznote: Jasmin, Rose, Geißblatt, Veilchen; Basisnote: Tonkabohne, Moschus.

Green beginnt mit einer wundervollen und charakteristischen Petitgrainnote, die sehr bald noch grüner erscheint mit und durch Noten, die mich an Hampton Suns Privet Bloom erinnern: Ligusterhecken, grün und blühend. Zu anfangs noch grün-herb dank des hinzueilenden Salbeis wird Green im Duftverlauf sanfter: Das florale Herz mildert den stetig grün bleibenden Duft, vor allem Geißblatt ist vernehmbar. Dazu gesellen sich, vermutlich durch die Rose, sauber-seifige Noten, die allerdings niemals aufdringlich oder penetrant erscheinen. Dem Duft wird dadurch eine saubere Frische verliehen, die ihn sowohl für Wäscheduftfans interessant macht als auch für jene, die dieser Sparte normalerweise nicht so zugetan sind. Denn Green bleibt in seiner Sauberkeit extrem natürlich und mutet nie künstlich an. Die Basis ist leicht, weich und skinnig, jedoch immer noch der namensgebenden Farbe treu bleibend: Grün.

Alles in allem ist Green wohl ein grün-floraler Duft, den ich jedoch sowohl an Frauen als auch an Männern sehe. Die seifig-saubere Tendenz sollte bitte niemand vom Testen abhalten – ich bin normalerweise selbst kein Fan seifiger Noten, kenne aber einige wenige Düfte, in denen sie mich absolut nicht stören bzw. in denen ich sie sehr gerne mag. Kisu von Tann Rokka gehört beispielsweise dazu, Green ist ebenfalls ein Kandidat.

Was haltet Ihr von Green? Und welches sind Eure grünen Favoriten? Laßt es mich wissen!

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle, some rights reserved.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert