… liebe Jutta, obgleich Du ihn nicht offen aussprachst… Aber – Du hast mich gestern inspiriert mit Deinem Post, insofern kommt heute der von Dir eigentlich gestern erwartete Patchouli Homme von Parfums de Nicolaï an die Reihe, der ohnehin schon einige Zeit auf meinem Schreibtisch im Duftkörbchen seiner Rezension harrte. Heute paßt er ganz vorzüglich, steht doch diese Woche schon im Zeichen des Mannes, wenn man sich die gestrige Rezension noch einmal vor Augen führt – und ich glaube, ich setze das auch die nächsten beiden Tage so fort.
Ein Männerduft sollte es sein, den uns Patricia de Nicolaï mit Patchouli Homme beschert. Dem Patchouli spricht Nicolaï eine ganz besondere Wichtigkeit zu: Er spielt die „erste Geige“ in dem Orchester der Ingredienzen wie sie sagt. Unter allen holzigen Noten ist er die sinnlichste, provoziert die meiste Reichhaltigkeit mittels seiner Facetten. Mit ihrem neuen Duft Patchouli Homme wollte Madame Nicolaï einen holzigen Orientalen explizit für das männliche Geschlecht kreieren – es zeigte sich jedoch sofort auch das weibliche Geschlecht sehr angetan von dem Duft, was Anlaß dazu gab, ihn demnächst in Patchouli Intense umzubenennen.
Vielleicht sollte ich fairerweise vorab erwähnen, daß ich persönlich Nicolaï für eines der vollkommen zu unrecht unterschätztesten Häuser am Markt halte. Ich weiß ehrlicherweise nicht, weshalb Nicolaïs Düfte nicht allgemein prominenter und vor allem auch bekannter sind – an der Qualität der Düfte kann es kaum liegen. Madame Nicolaï selbst stammt aus einer Parfumeursfamilie, hatte ergo das Handwerk bereits in die Wiege gelegt bekommen und wuchs damit auf – als Teil der Guerlain-Familie. Später studierte sie Chemie und daraufhin an der ISIPCA, der berüchtigten Versailler Parfumeursschmiede, um hernach als ebensolche zu arbeiten.

Die Ingredienzen: Zimt, Lavendel, Rose, Geranium, Myrte, Leder, Ambra, Vanille, Weihrauch, Sandelholz.

Patchouli Homme wird nicht jedem gefallen, soviel ist klar. Ich sage das häufig, ich weiß, aber, wie ich meine, auch immer – oder zumindest meist 😉 – zu und mit Recht. Der Duft ist aufgrund seiner Komplexität vermutlich nicht auf das erste Mal sofort zugänglich, darüber hinaus wird er nicht jedem Menschen stehen. Ich kann es nachvollziehen, daß auch Frauen Gefallen an ihm finden, gleichwohl sollte der Träger dieses Duftes mit Bedacht gewählt werden: Ob nun Frau oder Mann, nicht jeder ist für ihn gemacht und umgekehrt. Vor allem jüngeren Männern würde ich diesen Duft nun nicht wirklich empfehlen bzw. kann ihn mir an solchen nur schwer vorstellen.
Ich persönlich kann ihn mir sehr gut an einem selbstsicheren und reifen (nicht notwendigerweise alten!) Mann vorstellen – einem Mann mit Persönlichkeit, Charakter und Format, dem man jenes bereits an seiner Kleidung und an seinem Auftreten ablesen kann.
Nicht umsonst wanderte meine Phantasie einige Jahre zurück zu den damaligen Filmschauspielern: Ich assoziiere mit Patchouli Homme einen Mann wie Humphrey Bogart oder Gregory Peck – einen eleganten und gleichwohl coolen Mann, der sich seiner selbst sehr wohl bewußt ist. Oder, meinetwegen auch: Sean Connery, gerne als Bond.

Ich bin, wie immer, sehr gespannt auf Eurer Feedback, sobald Ihr ihn unter der Nase hattet!
Liebe Grüße,
Eure Ulrike.
P.S.: Für all die Neugierigen: Hier ein interessantes Interview mit Frau Nicolaî.
Hallo Ihr Zwei,
vielen lieben Dank für die Komplimente, läuft runter wie… Parfum 😉
Nein, liebe Jutta, ich weiß, so war es nicht gemeint, aber Du warst ein guter Anlaß und da sich Herrendüfte in der Woche eh aufdrängten… hat er hervorragend reingepaßt.
Ja, die Düfte von Madame N. sind schon toll, da stimme ich Dir vollkommen zu liebe Gudrun – schade, daß sie häufig solch ein Schattendasein fristen… Ich werde mir das mal vormerken, vielleicht rezensiere ich bald mal noch ein paar…
Freue mich auf jeden Fall, daß Ihr beiden Euch und/oder die Düfte in meinen Rezensionen wiederfinden könnt.
Liebe Grüße,
Ulrike.