
Ein kurzes Brainstorming samt einer darauffolgenden Recherche ergab in der Tat mehr Düfte, als ich gedacht hätte. In diversen Düftchen ist Pfingstrose vertreten, mir fallen aber sehr wenige ein, in denen ich sie prominent wahrnehmen durfte: Inekes zauberhafter Sommerduft Chemical Bonding gehört dazu, jene berückend schöne Brombeer-Tee-Pfingstrosen-Interpretation, dann wären da noch zwei limitierte Düfte von Annick Goutal, die Schönheit Rose Splendide mit Magnolie, Pfingstrose und Birne sowie die leichte(re) Variante von Quel Amour!, das Eau Parfumée und Divines Rose-Jasmin-Pfingstrose-Trio in L’Inspiratrice. Einer der neuen Korres-Düfte beinhaltet ebenfalls ganz unzweifelhaft Pfingstrose: Paeonia/Vanilla/Amber/Pear – dieser war hübsch, mir persönlich aber zu warm und zu fruchtig. Mich dürstet nach Pfingstrose in möglichst reiner Form und/oder hoher Konzentration. Testenswert wären noch Micallefs Time for Love, Guerlains Acqua Allegoria sowie Esteban und L’Occitanes (leider limitierte) Pfingstrosen, die hatte ich allerdings noch nicht unter dem Näschen, was demnächst nachzuholen wäre.

In allen drei Pyramidenstufen ist sie vorhanden, jene Blume, die sowohl in Europa als auch in Asien, vor allem in China, als Symbol der Weiblichkeit gesehen wird und in letzteren darüber hinaus als Zeichen für Reichtum und Vornehmheit gilt. Das riecht man, deutlich: Frisch, taubenetzt und gerade am Erblühen zeigt sie sich, die Holde, von einer leichten Süße geküsst und von Grün umrankt. Pfeffer setzt Kontraste und Rose stiftet minzige Helligkeit, während Hölzer die Basis für das Blütenmeer richten.

Bei meiner Recherche bin ich mehrfach auf folgendes, bis dato mir unbekanntes Gedicht namens „Pfingstrose“ des österreichischen Schriftstellers Ferdinand von Saar gestoßen, das für mich die stille Pracht der Pfingstrosen exakt auf den Punkt bringt und das ich Euch deshalb nicht vorenthalten mag:
Verhaucht sein stärkstes Düften Hat rings der bunte Flor, Und leiser in den Lüften Erschallt der Vögel Chor. Des Frühlings reichstes Prangen Fast ist es schon verblüht – Die zeitig aufgegangen, Die Rosen sind verblüht. Doch leuchtend will entfalten Päonie ihre Pracht, Von hehren Pfingstgewalten Im tiefsten angefacht. Gleich einer späten Liebe, Die lang in sich geruht, Bricht sie mit mächtgem Triebe Jetzt aus in Purpurglut.Viele liebe Grüße –
Eure Ulrike.
Bildquelle: Oben und unten: Pfingstrosen „Coral Charm“ im Palmengarten in Frankfurt am Main – Nahaufnahme einer gefüllten Pfingstrosenblüte und Verschiedene Blütenstadien, beides von Poupou l’quourouce via Wiki Commons, some rights reserved, vielen lieben Dank! Mitte: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé (1885): Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz – Paeonia Mascula via Wiki Commons – danke!
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