Crystal Saffron, Falcon Leather und Bois d’Ébène von Matière Première

Im dritten Teil zu der französischen Marke Matière Première möchte ich Euch drei weitere olfaktorische Highlights vorstellen: Crystal Saffron, Falcon Leather und Bois d’Ébène. Nachdem es im ersten Beitrag mit Cologne Cédrat und Neroli Oranger am Sonntag zunächst zitrusfruchtig wurde, folgten gestern mit Radical Rose, Encens Suave und Parisian Musc floral, harzig-würzige und grünlich-holzige Kompositionen.

Matière Première – Crystal Saffron
Crystal Saffron von Facebook

Zwei Beiträge gibt es bereits zu dem Label und diese möchte ich im Folgenden auch gerne gleich verlinken:

Crystal Saffron – Safran in Kristallform

Rebellisch und sanft soll Crystal Saffron von Matière Première sein. Ein Safran, wie man ihn vorher noch nicht gerochen hat. Nun, das ist durchaus eine Ansage, die neugierig macht. Das edle Gewürz, das in dem Eau de Parfum verwendet wurde, stammt aus dem Norden Griechenlands, genauer aus der Gegend rund um die etwa 70.000 Einwohner beherbergende Stadt Kozani. Dort wird bereits seit Jahrhunderten Safran angebaut, der als einer der reinsten und qualitativ hochwertigsten seiner Art gilt.

Dem Safran stellt Gründer und Parfümeur Aurélien Guichard Moschus, Ambroxan und Weihrauch zur Seite. Letzterer stammt wieder einmal aus Somalia, wie auch schon in Encens Suave. Kurz durchgezählt komme ich tatsächlich nur auf vier Duftnoten, was mich kurz aus der Fassung bringt, denn bisher hatten wir immer fünf Ingredienzien. Nun, ob vier oder fünf, wie ein roter Faden zieht sich jedenfalls die Einfachheit der Formulierung durch die Kollektion von Matière Première. Der Verzicht auf opulente Kompositionen mit unzähligen olfaktorischen Inhaltsstoffen, sondern die Hinwendung zu klar definierten, übersichtlich strukturierten Kreationen, die eine Duftnote in den Mittelpunkt stellen.

Matière Première – Crystal Saffron

Ihr wolltet Safran? Mit Crystal Saffron bekommt Ihr genau das. Das edle Gewürz bestimmt den Duft von Beginn an mit seinen wundervollen Noten, die zwischen dunkel, würzig, medizinisch und ledrig changieren. Leichtigkeit erhält der Duft durch zarten Moschus. Hier hat Aurélien Guichard einmal mehr das von ihm bevorzugte Habanolid verwendet, einen synthetischen Moschusduftstoff, dem eine trocken-metallische Pudrigkeit innewohnt. Diese nehme ich in Crystal Saffron wunderbar wahr. Der Moschus verleiht der Kreation eine gewisse Entrücktheit, Distanziertheit und sorgt für helle, luzide und fließende Akzente, in die sich allmählich die wohligen und watteweichen Nuancen von Ambroxan schleichen. Die subtil-rauchige Kühle von Weihrauch rundet die Komposition wunderbar ab. Ein Duft für alle Fans von klaren, minimalistischen und modernen Kreationen und natürlich von Safran. Ich bin begeistert von diesem Eau de Parfum, das ich in der kühleren Jahreszeit zu jeder Gelegenheit tragen würde. Einfach herrlich! ❤️

Falcon Leather – Matière Première

Ein Lederduft ist Falcon Leather, das lässt sich wie bei allen Kreationen von Matière Première bereits am Namen erkennen. Eine Ingredienz, die im Fokus der Komposition steht. Nun könnte man annehmen, dass ganz einfach die Duftnote Leder hinzugefügt wurde, doch arbeitete Aurélien Guichard vielmehr mit Birkenteer, das er mit Safran, Labdanum (Zistrose) und Benzoeharz kombinierte.

Inspiration für den Duft waren die Handschuhe von Falknern, an denen ich selbst bisher noch nicht gerochen habe. Ich vermute sehr, dass die wenigsten von Euch in den Genuss genau dieses Dufts kamen und so verlassen wir uns einfach auf die olfaktorische Umsetzung von Matière Première, in der sich alle Facetten des Handschuhleders wiederfinden sollen.

Matière Première – Falcon Leather

Dunkles Leder vereint sich mit der rauchigen Süße von Labdanum zu einer überaus eleganten und stimmungsvollen Melange, die mir wunderbar gefällt. Das Leder wirkt einerseits markant, kräftig und tiefgründig, andererseits aber auch sehr sanft, geschmeidig, wildlederartig. Der Safran unterstreicht die ledrigen Facetten des Birkenteers durch seine ganz eigene, dunkle Würze, während das Benzoeharz milchig-cremige Nuancen in die Komposition bringt und somit für liebliche Wärme sorgt. Wie alle anderen Eaux de Parfum von Matière Première ist Falcon Leather sehr modern, minimalistisch, besitzt Präsenz und ist gleichzeitig transparent und geradlinig. Ein toller Lederduft mit einer gewissen Süße, der eigentlich immer und überall tragbar ist. Sehr elegant, distinguiert und wunderschön! 🤎

Bois d’Ébène – Schwarz wie Ebenholz

Ebenholz ist die Übersetzung von Bois d’Ébène und ich vermute mal, dass es hier nicht wirklich um das genannte Tropenholz geht, sondern um dunkle Hölzer im Allgemeinen. Aurélien Guichard wollte mit der Komposition ein dunkles, ambriertes Holz erschaffen, das verführerisch, sinnlich und zum Hineinlegen schön ist.

Dafür verwendete der Parfümeur in erster Linie paraguayanisches Guajakholz, das er mit Patchouli, Nagarmotha und Cabreuva kombinierte und mit Wacholderbeeren abrundete. Dadurch entstand „ein Teppich aus dunklen Hölzern aus aller Welt: Bois d’Ébène ist ein eleganter und lang anhaltender Duft aus dunklem Holz.“

Matière Première – Bois d’Ébène

Im Zentrum von Bois d’Ébène steht eindeutig das Guajakholz. Dessen fein-pudrigen, an zarte Veilchen erinnernden Nuancen samt holzig-rauchiger Untermalung treffen in der Kreation aus dem Hause Matière Première auf die cremigen und erdigen Noten von Patchouli, auf kühles Nagarmotha, die dem Duft beide Tiefe verleihen und die dunkle Farbgebung der Komposition unterstreichen. Sehr weich und wohlig wirkt Bois d’Ébène und ich vermute sehr, dass hier zusätzlich auch auf einen der vielen Kuschelduftstoffe wie Cashmeran oder Ambroxan zurückgegriffen wurde, ohne dies in der Auflistung der Ingredienzien zu erwähnen. Hatte ich zunächst gedacht, dass wir es hier womöglich mit einem schweren und eher opulenten Holzduft zu tun haben könnten, hat mich Matière Première eines Besseren belehrt. Weich, sanft und luftig ist die Komposition, in der holzig-pudriges Guajakveilchen auf erdig-cremige und schließlich lieblich, warme Akzente trifft. Sehr behaglich, sinnlich und watteweich! Toll! 🤎

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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