Green Flannel und Fleur d’Oh von OHTOP – Von Erinnerungen und der Einfachheit

Nach Paranoïaque, Ohsphalte und I Hate Rose möchte ich Euch heute Green Flannel und Fleur d’Oh von OHTOP vorstellen. Der Einfachheit halber werde ich Euch im Folgenden meine beiden Beiträge verlinken, so können sich alle informieren und nachlesen, die bisher noch keine Gelegenheit dazu hatten:

OHTOP – Green Flannel

Heute möchten wir uns nun also den letzten zwei Eaux de Parfum der französisch-koreanischen Marke widmen, die beide aus der Feder von Alexis Dadier stammen. Der Parfümeur ist seit über zwanzig Jahren als solches tätig, seit 2019 bei Robertet. Im Sortiment von Aus Liebe zum Duft finden sich noch diverse Kreationen für die Marke L’Atelier Parfum, die von ihm geschaffen wurden, die ich hier aber noch gar nicht vorgestellt habe.

Green Flannel – OHTOP

Green Flannel ist eine Hommage an einen Duft, der für Romeo Oh eine ganz besondere Bedeutung hat – und wohl auch für Alexis Dadier, wie der Pressetext preisgibt. Gray Flannel von Geoffrey Beene ist mir persönlich zwar kein Begriff, das Eau de Toilette aus den 1970ern soll aber als Inspiration gedient haben.

Der Namensbestandteil Flannel erinnert natürlich an den Stoff Flanell. Das angeraute und weiche Gewebe kennt man von (karierten) Flanellhemden, aber auch andere Kleidungsstücke und Bettwaren werden aus dem sanften und leichten Stoff hergestellt. Der Bezug zur Textilie schließt den Kreis zum Fashion-Bereich, in dem Romeo Oh ja jahrzehntelang tätig war und ist, ehe er sein eigenes Nischenduftlabel gründete.

OHTOP – Green Flannel

Green Flannel vereint die Ingredienzien Galbanum, Mandarine, Veilchenblätter, Veilchen, Jasmin, Ambroxan und Tonkabohne und sollte damit – aller Voraussicht nach – in die grünlich-pudrige Richtung gehen. Eine Farbgebung, die sich im Namen der Kreation ja auch wiederfindet.

Duft der Erinnerung

Sanft-zitrisch, eher herb und frisch startet Green Flannel in den Duftverlauf. Die Farbe Grün ist von Anfang an Programm dank Galbanum und Veilchenblättern und auch feine, pudrige Akzente nehme ich von Beginn an wahr. Wie ein roter Faden ziehen sich molekülige Nuancen durch die Kollektion von OHTOP und auch Green Flannel macht hiervor nicht Halt. Diese schwer greifbaren, weichen, hell-holzigen und mitunter flirrenden Noten verleihen dem Duft einen unglaublich modernen und minimalistischen Charakter.

Sehr clean, frisch und klar wirkt das Eau de Parfum, wie ein kühler Gebirgsbach, ein kalter Luftzug, der grünliche Noten in sich trägt. Und trotz aller Frische wohnen Green Flannel auch wohlige Facetten inne. Watteweiches Ambroxan durchzieht die Kreation wie fluffige Quellwolken den Himmel. Die Tonkabohne unterstreicht die grünlichen Nuancen und setzt im Ausklang mit sanften Cumarinsprenkeln würzig-vanillige Akzente.

OHTOP – Green Flannel

Green Flannel ist ein leichter, transparenter und luftiger Duft, der pudrig-molekülige und grünliche Noten vereint. Sehr weich, zart und eher zurückhaltend wirkend ist das Eau de Parfum ein angenehmer und unkomplizierter Begleiter für jeden Anlass und jede Gelegenheit. Die Präsenz würde ich als leicht bis mittel einstufen, nach ein paar Stunden ist der Duft noch hautnah wahrnehmbar. Perfekt für alle, die eher leichte und zart-grünliche Nuancen mit sanftem Puderfinish bevorzugen. 💚

Fleur d’Oh – Frischer Minimalismus

Auch bei Fleur d’Oh dürfte es sich um ein Eau de Parfum handeln, das sich um die Farbe Grün dreht – in irgendeiner Form zumindest. Und auch eine gewisse Frische lassen die Ingredienzien erahnen, die wie folgt lauten: Shisho (Perilla) Blätter, Yuzu, Neroli, Orangenblüte, Petitgrain, Zedernholz, Moos und Moschus.

Die Kreation soll vom Wesentlichen und der Einfachheit inspiriert sein, was mich stark vermuten lässt, dass es eher ein zurückhaltender und minimalistischer Duft sein wird, eine Kreation, die sich durch Klarheit auszeichnet, durch Transparenz und Authentizität.

OHTOP – Fleur d’Oh

Jeder Schöpfer sieht sich früher oder später mit der Idee der Einfachheit konfrontiert. Er verspürt die Verlockung, sich immer wieder zu vereinfachen, bis hin zur völligen Nacktheit. In der Tat suchen wir alle nach einer scheinbaren Leichtigkeit, hinter der sich tatsächliche Raffinesse verbirgt. Dieses Eau de Cologne ist ein Parfüm, das uns in seiner Nacktheit vereint und eine studierte Lässigkeit offenbart, die sagt: „Ich bin, was ich bin.“

Parfum im C-Oh-logne-Stil

Tatsächlich erinnert Fleur d’Oh an ein zitrisch-frisches Cologne. Sehr leicht, fruchtig, von herb-spritzigen Hesperiden geprägt, die von pudrig-luftigen Nuancen untermalt sind. Das Eau de Parfum ist wie ein sonniger Dufthauch, der an einem sanften Sommernachmittag herbeizieht, den man entspannt in der Hängematte unter Orangenbäumen verträumt. Zart-grünliche Nuancen nehme ich neben den besagten Zitrusfrüchten ebenfalls wahr, ebenso wie eine helle, cleane Frische, die sehr trocken und molekülig wirkt.

Diese Eigenschaft zeigt also auch der letzte Duft in dieser Rezensionsreihe und auch hier wieder auf eine sehr stimmige und feine Art und Weise. Ich erschnuppere in der Kreation eher das Petitgrain mit seinen würzigen und aromatisch-grünen Orangennoten, denn die cremig-floralen Anverwandten Neroli und Orangenblüte, was für mich aber sehr gut passt. Mit sanften und wohlig-pudrigen Nuancen klingt Fleur d’Oh schließlich aus

OHTOP – Fleur d’Oh

Für alle, die einen zitrisch-aromatischen und grünlich-pudrigen Duft suchen, der nach Sommer, nach Sonne riecht und die Frische eines Colognes besitzt, ist Fleur d’Oh genau das Richtige. Der Name lässt einen Duft mit Blütendominanz erwarten, doch spielen diese hier eher eine begleitende Rolle. Auch dieses Eau de Parfum ist eher transparent und leise, daher würde ich die Präsenz als leicht bis mittel einstufen. Die Haltbarkeit ist auf meiner Haut auch mittel, eventuell ist das bei Euch anders. Ein absoluter Allrounder in der wärmeren Jahreszeit, der zu jedem Anlass getragen werden kann. 🍋🌿

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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