Sunset Hour von Goldfield & Banks – Sonnenuntergang in Westaustralien

Sunset Hour, die neuste Kreation des ersten und bislang einzigen australischen Nischenduftlabels Goldfield & Banks, entführt uns in die tropischen Gefilde Nordwest-Australiens, genauer in das Küstenstädtchen Broome. Regelmäßige Leser werden sich sicher erinnern, dass ich im letzten Sommer bereits mehrere Düfte der Marke vorgestellt habe (nachzulesen hier). Jeder Duft ist eine Hommage an Australien, eine bestimmte Region jenes Landes am anderen Ende der Welt, einen typisch australischen Rohstoff. Dimitri Weber, der Gründer der Marke, drückt damit seine Zuneigung und Verehrung für den Kontinent aus, auf den er vor ein paar Jahren der Liebe wegen auswanderte.

Goldfield & Banks – Sunset Hour
Sunset Hour von Goldfield & Banks

Goldfield & Banks – Native Collection

Die Native Collection, zu der auch Sunset Hour gehört, umfasst mittlerweile neun Duftkompositionen, die sich jeweils um eine besondere Ingredienz aus der üppigen Pflanzenwelt Australiens dreht. Mit jedem Rohstoff ist auch eine bestimmte Region verbunden, in der eben dieser angebaut wird oder auf natürliche Art und Weise vorkommt.

So haben wir also bisher bereits acht Regionen auf dem australischen Kontinent besucht: Bohemian Lime brachte uns ebenfalls in die Tropen, und zwar ins an der Ostküste befindliche Byron Bay. Mit Velvet Splendour bestiegen wir die Gebirgskette Flinders Range im Bundesstaat South Australia. Tasmaniens Bruny Island und die Duftende Korallenraute sind Protagonisten des Eau de Parfum Southern Bloom. Die Central Highlands in Victoria sind olfaktorischer Schauplatz der Kreation Desert Rosewood, während Wood Infusion uns wieder an die östliche Küste auf das Eiland Fraser Island lotste. Unser Zickzack-Kurs durch Australien führte uns anschließend in den hohen Norden.

Das tropische Northern Territory ist Heimat einer besonderen Zypressenart, die in Blue Cypress Verwendung fand. An der Südküste, der South Coast im Bundesstaat New South Wales, wächst ein Küstenmoos, das als Rohstoff und Inspirationsquelle für Pacific Rock Moss diente. Und nochmal flogen wir quer durch den Kontinent in den östlichen Zipfel von Western Australia. Hier liegt das kleine Örtchen Kunumurra, in dessen Nähe sich riesige Sandelholzplantagen befinden, denen der Duft White Sandalwood huldigt.

Cable Beach bei Broome, Australien

Sunset Hour – Traumstrände in Western Australia

Selbstverständlich hat auch Sunset Hour einen typisch australischen Duftstoff: Der Quandong oder auch Wüstenpfirsich ist eine Spezialität des fünften Kontinents. Der strauchförmig wachsende und zu den Sandelhölzern gehörende Santalum acuminatum liefert etwa 2 cm große tiefrote Früchte.

Das Fruchtfleisch selbst ist nur wenige Millimeter dick und umschließt einen nussartigen Kern, der eine etwas gewöhnungsbedürftige, an Gehirn erinnernde Optik aufweist. Sowohl Fruchtfleisch als auch Kern werden in Australien seit jeher genutzt. Das Fruchtfleisch ist reich an Vitamin C und schmeckt nach einer Mischung aus Pfirsichen, Rhabarber und Aprikosen. Der Kern ist überaus fetthaltig.

Die örtliche Inspirationsquelle, die Küstenstadt Broome, punktet mit allerlei Sehenswürdigkeiten. Besonders hervorzuheben in Zusammenhang mit der Kreation Sunset Hour aus dem Hause Goldfield & Banks ist der über zwanzig Kilometer lange überaus idyllische Sandstrand Cable Beach, an dem zum Sonnenuntergang regelmäßig Kameltouren für und mit Touristen durchgeführt werden, da dieser von ganz besonderer Schönheit sein soll.

Quandong
Quandong

Die Meisterparfümeurin Honorine Blanc war für die Entwicklung von Sunset Hour verantwortlich und wählte für diese besondere Kreation die Ingredienzien Fruchtige Noten, Birne, Mandarine, Jasmin, Ingwer, Rosa Pfeffer, Mango, Kokosnuss, Sandelholz, Moschus, Benzoeharz, Bourbon-Vanille, Karamell und Kaschmirholz. Das Eau de Parfum soll laut Goldfield & Banks eine Kopfnote besitzen, die an einen Sonnenaufgang erinnert, ein tropisches Herz und eine Basis, die die Stimmung eines Sonnenuntergangs in sich trägt.

Sunset am Cable Beach

Sunset Hour von Goldfield & Banks zeigt sich als fröhlicher, sanftmütiger und lebensbejahender Duft, der mit schwer zu greifenden samtigen Fruchtnoten beginnt, die ich spontan dem Quandong oder Wüstenpfirsich zuschreiben würde. Ein Hauch von saftig-reifer Birne schwingt mit, doch auch eben jene süße Facette, die mich tatsächlich an eine Mischung aus Aprikose und Pfirsich erinnert. Sehr cremig ist Sunset Hour von Anfang an – woran der Jasmin maßgeblich beteiligt sein dürfte.

Kokosnuss und Mango bringen weitere Exotik-Akzente mit ins Spiel. Lieblich, milchig und fruchtig mischen sie sich in den ohnehin schon bezaubernden und überaus betörenden Duftverlauf … wo soll das nur hinführen? Ich bin jetzt schon hin und weg. Ganz subtil nehme ich eine ganz leichte Pfefferschärfe wahr, bevor sich das Eau de Parfum in einen dicht gewebten Duftteppich aus watteweichen, kuschelig-warmen und pudrigen Basisnoten ergießt.

Goldfield & Banks – Sunset Hour
Sunset Hour von Goldfield & Banks

Sunset Hour ist ein wunderschöner Sommer-Sonne-Duft, sehr weich, sehr cremig und überaus feminin. Feinpudrig und hell wie der weiße Sand am Cable Beach, warm und wohlig wie die untergehende Sonne und auch ein zarter Hauch salziger Meeresbrise meine ich in der Kreation von Goldfield & Banks wahrzunehmen, ohne den Duft als irgendwie maritim oder aquatisch einstufen zu wollen. Die Farbgebung der Marke passt einmal wieder hervorragend. Dieser zarte, aber doch intensive Farbton, den ich irgendwo zwischen Lachs und Apricot einstufen würde. Ein Duft, wie geschaffen für die kommende wärmere Jahreszeit, alltags- und bürotauglich und einfach bezaubernd schön! Freunde von cremig-floralen Düften mit samtigen Fruchtnuancen sollten sich Sunset Hour unbedingt auf ihre To-try-Liste setzen! 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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