Paq’os und Noche de Coca von Casa de Coca – die Kultur Perus in Düften umgesetzt

Teil 2 unserer Duftrezensionen aus dem Hause Casa de Coca handelt von den beiden Kreationen Paq’os und Noche de Coca, die die bisherige Kollektion des jungen Labels komplettieren. Am Pfingstsonntag habe ich Euch ja bereits den ersten Duft Chasqui präsentiert (nachzulesen hier). Ein grün-zitrisches Eau de Parfum, das den sportlichen Nachrichtenüberbringern des Inka-Reichs gewidmet war und sich auch ebenso dynamisch und energiegeladen präsentierte.

Casa de Coca – Paq’os

Das Coca-Blatt im Mittelpunkt

Paq’os und Noche de Coca sind zwei weitere Düfte, die sich um das in Peru und anderen Ländern Südamerikas so gern verwendete Coca-Blatt drehen. Dazu noch ein Thema, das ich noch gar nicht angesprochen habe: Das Blatt des Coca-Strauchs findet sich im gesamten Corporate Design des Dufthauses, für das Christian von der Heide verantwortlich ist – seines Zeichens Produktdesigner mit Sitz in Hamburg.

So findet sich das Blatt nicht nur auf der Umverpackung, sondern schmückt auch den Flakondeckel. Der Abdruck des Coca-Blattes auf metallenem Untergrund lässt den Deckel – auch durch seine geschwungene Form – dynamisch, lebendig und auch natürlich erscheinen. Eine Melange aus Blattgrün und Metall, zweier Rohstoffe, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Paq’os – die Priester der Inka

Den indigenen Priestern der Hochanden ist der Duft Paq’os gewidmet. Spirituell, mystisch und eng mit der Natur verbunden sind die traditionellen Riten der Paq’os, die auf der ursprünglichen Inka-Kultur basieren. Bei den indigenen Völkern der Anden – wie etwa den Q’eros, bei denen die alten Traditionen der Inka auch heute noch bewahrt und geehrt werden – nehmen die Paq’os eine wichtige Rolle ein. Bertrand Duchaufour setzte seine Hommage an die Schamanen, die Heiler und Priester der Inkas mit rosa Pfeffer, Wacholder, Limette, Mate, Weihrauch, Zedernholz, Moschus und Vanille um.

Casa de Coca – Paq’os

Paq’os – der Duft der Inka-Priester

Voller Energie und Schwung startet Paq’os in den Duftverlauf. Spritzig-grüne Limette trifft auf eine feine Pfefferschärfe, getragen von Wacholdernoten. Eine Mischung, die sich in einem Longdrink gut machen würde und sich auch auf meiner Haut richtig schön entfaltet. So kann es gerne weitergehen.

Mit den dezent-herben Teenuancen des Mate intensiviert sich die grüne Ausrichtung der Kreation von Casa de Coca. Während sich Wacholder und Mate umgarnen, möchte auch die Limette weiterhin an dem duftenden Reigen teilhaben. Helle Holznoten tauchen nach und nach auf bis sich auch die Vanille schließlich im Duftverlauf zeigt.

Sie untermalt das Eau de Parfum mit samtigen und cremig anmutenden Gewürznoten. Diese passen überraschend gut zu der insgesamt zitrisch-grünen Duftkomposition. Weihrauch zaubert feine und etwas dunklere Wölkchen an den sonst eher strahlend grünen Horizont von Paq’os. Dadurch verleiht er der Kreation so Tiefe, die durch die Pudernoten des Moschus zusätzlich an Beständigkeit gewinnt.

Casa de Coca – Paq’os

Grün ist die Farbe des Duftes Paq’os, zitrisch sein Herz. Die Komposition von Casa de Coca ist leicht, transparent und luftig. Der von Limette getragene Teeduft, der zeugt von Unbeschwertheit, Lebensfreude und strotzt nur so von Energie. Wie geschaffen für warmes Wetter und absolut büro- und alltagstauglich könnte Paq’os für Grüntee-, Mate- und Gin-Liebhaber daher ein echter Volltreffer sein.

Noche de Coca – Coca-Blatt bei Nacht

Zu guter Letzt nehmen wir Noche de Coca genauer unter die Lupe beziehungsweise unter die Nase. Die dritte Kreation aus dem Hause Casa de Coca weist mit Bergamotte, Davana, rosa Pfeffer, Piment, Leder, Mate, Harze und Labdanum (Zistrose) etwas dunklere Duftnoten auf als die vorangegangenen Eaux de Parfum Chasqui und Paq’os. Doch ob sich diese Vermutung meinerseits auch im Test bewahrheitet? Wir werden es gleich sehen.

Einen weiteren Unterschied mache ich aus. Namentlich unterscheidet Noche de Coca von den anderen Kreationen. Während Chasqui und Paq’os einen direkten Bezug zur Inka-Kultur hatten – zu ihren Eilboten und Priestern–, widmet sich Noche de Coca ganz allgemein der „Nacht des Coca-Blatts“. Ist hier eine bestimmte Zeremonie der Inkas gemeint? Ein besonderer Ritus? Der Pressetext verweist auf „Gold und feinste Stoffroben“. Passenderweise ist auch der Deckel des Flakons in Mattgold gehalten.

Casa de Coca – Noche de Coca

Noche de Coca – olfaktorische Geheimnisse

Und tatsächlich ist bereits der Auftakt von Noche de Coca dunkel, intensiv und geheimnisvoll. Piment und Leder vereinen sich mit Pfeffer zu einem gewürzig-tiefgründigen Auftakt. Eine zarte Zitrusnote akzentuiert im Hintergrund. Nach und nach schieben sich auch die grünen Teenoten des Mate ins Duftgeschehen.

Mit ihnen wird Noche de Coca etwas heller. Doch bleibt die Kreation – insbesondere im Vergleich zu den zwei Vorgängern – eher dunkel. Die Ledernote tritt allmählich in den Hintergrund. Harzige sowie dezent rauchige Nuancen betreten die Duftbühne.

Sie vereinen sich mit dem Gewürzmate und unterstreichen seine mystisch anmutenden Noten. Schließlich zeigt sich im Ausklang eine ambrierte Wärme, die den Mateduft harmonisch abrundet.

Casa de Coca – Noche de Coca

Gewürzig, harzig und mit Ledernuancen versehen ist Noche de Coca tatsächlich ein olfaktorischer „Ausreißer“ in der Dufttrilogie von Casa de Coca. Das Eau de Parfum ist dunkler, tiefgründiger und ruhiger, behält jedoch die grünliche Grundausrichtung, die für die Kreationen des jungen Duftlabels so typisch sind. Die DNA von Casa de Coca ist klar erkennbar. Insofern bildet Noche de Coca einen überaus gelungenen Abschluss dieser neuen Kollektion, die sich voll und ganz um das Coca-Blatt dreht.

Seid Ihr neugierig geworden? Hier kommt Ihr direkt zu den beiden heute vorgestellten Duftkompositionen:

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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