Vanilla², Vanillade und Sel_Vanille von Maison Tahité – Vanille satt

Mit Vanilla², Vanillade und Sel_Vanille von Maison Tahité geht es weiter und das verheißt vanillige Zeilen hier im Duft-Tagebuch. Die ersten zwei Eaux de Parfum der Gourmand-Kollektion habe ich in meiner letzten Rezension bereits beschrieben (nachzulesen hier). Während Floranilla und VaneXstasy beide aus der Feder von Lucien Ferrero stammten, sind die Parfümeure der heutigen Kreationen Marie Duchêne und David Maruitte. Erstere bescherte uns Vanilla² und Vanillade. Zweiterer ist für Sel_Vanille verantwortlich.

Maison Tahité – Sel_Vanille

Drei Düfte, da steht einiges auf dem Programm. Daher möchte ich gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, sondern mich direkt in das gewürzig-gourmandige Getümmel werfen und mit der Rezension loslegen.

Vanilla² – das mathematische Gewürz

Wie bereits erwähnt ist die Schöpferin dieser Kreation Marie Duchêne, die wir bereits von einigen anderen Duftkompositionen kennen: Tonkade, Need_U, Noblige, Cozumel, Alkemi und Rosamunda von Laboratorio Olfattivo beispielsweise und noch einigen anderen.

Vanilla² ist eine Komposition für die wahren Liebhaber von Vanilledüften. Eine umhüllende, intensive Gourmandreise, die die Schönheit des Duftes potenziert offenbart. Eine Reise, in der Vanille von Noten süßer Praline und Talkumpuder begleitet wird, die wiederum auf einer harzigen Basis ruhen und eine faszinierend aromatische Spur hinterlassen.

Maison Tahité– Vanilla²

Für Vanilla² wählte die Parfümeurin die Ingredienzien Vanilleblüte, Vanille, Gourmand-Noten, Pudrige Noten und Benzoeharz aus. Es dürfte uns also eine vanillige Vanillebombe erwarten. Doch in welcher Intensität die Gewürzexplosion stattfindet, das erfahren wir sogleich.

Vanille zum Quadrat – Vanilla²

Leicht likörig angeschwipst startet Vanilla² in den Duftverlauf. Haben wir es hier mit der alkoholische Vanilleessenz zu tun, die so gerne beim Backen Verwendung findet? Oder sind es nur vanillige Rumnoten? Bald schon wird die anfangs recht süße Duftkomposition heller, leichter und transparenter. Doch die alkoholischen Nuancen verfliegen und zurück bleiben sanfte und zarte Pudernoten mit gewürzigen Untertönen.

Der olfaktorische Wandel den Vanilla² von Maison Tahité beschreitet ist immens. Von wuchtbrummig zu unglaublich ätherisch, von süß zu trocken und transparent. Darauf folgt ein Ausklang, den wunderschöne und samtige Pudernoten bestimmen, die den Gewürzduft gekonnt und überaus harmonisch abrunden.

Maison Tahité– Vanilla²

Nach einem starken Auftakt mit intensiven Gewürznoten, flacht die Kreation Richtung Basis olfaktorisch ab. Was gar nicht negativ gemeint ist, denn die Präsenz und Stärke in Kopf und Herz der Duftkomposition wären auf Dauer sicherlich zu wuchtig. Die pudrige, helle und sanfte Vanillebasis bildet hier einen ausgezeichneten Konterpart und sorgt für einen ausgeglichenen und unglaublich ruhigen Ausklang. Wie bereits in meiner letzten Rezension erwähnt: Vanille muss man mögen, um mit dieser Kollektion Freund zu werden. Unter dieser Prämisse könnte Vanille² der ideale Duft für alle sein, die feine Vanillekompositionen bevorzugen.

Vanillade – die schokoladige Vanille

Die Endung -lade deutet ja oftmals einen gewissen Zusammenhang mit Schokolade an. Manch einer mag einwerfen, dass ja auch die Schublade mit eben jenem Suffix endet und dass diese von dem Naschwerk in Tafelform so weit entfernt ist wie man nur sein kann. Auch Marmelade, Ballade, Kohlroulade, Remoulade und Bundeslade haben mit der Schokolade deutlich wenig zu tun – abgesehen von der Endung. Der Einwand mag also gerechtfertigt sein. Aber doch vermute ich hier einen direkten Zusammenhang zwischen Schoko und Vanille. Wir werden sehen, ob meine Annahme stimmt.

Parfümeurin Marie Duchêne wählte für die Kreation von Maison Tahité die Ingredienzien Zitronenschale, Mandelblüte, Kokosnuss, Vanilleblüte, Vanille, Patchouli, Benzoeharz und Moschus. Auf den ersten Blick keine Schoki zu sehen. Von Kohlroulade, Marmelade oder Remoulade ist aber auch weit und breit nichts zu finden. Doch dem aufmerksamen Leser mag eine Duftnote sofort ins Auge gesprungen sein: Benzoeharz. Vom Benzoebaum stammend, riecht insbesondere das Harz aus Siam nach Schokolade. Ha! Eventuell haben wir hier unseren Schokotäter!

Maison Tahité – Vanillade

Zitrusfrüchte, süß duftende Blüten und Naturharze in einer anmutigen, eleganten Melange, die niemals übermäßig süß wirkt. Ein Hauch von Patschuli und Benzoe bereichern die Basis dieser zitrisch-floralen Komposition, die diesem Duft Charakter und Beharrlichkeit verleiht.

Wie schokoloko ist Vanillade?

Eine recht frische und fruchtige Zitrusnote markiert den Auftakt von Vanillade. Bald schon flankieren zart-süßliche Mandelnuancen die Hesperiden. Auch Kokosnuss schillert hier und da bereits hervor. Der Auftakt von Vanillade erinnert mich tatsächlich an eine weiße Schokolade mit Buttermilch-Zitronen-Füllung. Cremig und betörend auf der einen Seite, fruchtig und erfrischend auf der anderen.

Die Vanille zeigt sich nur sehr unterschwellig. Eine gewisse Süße ist vorhanden, die aber durch die zitrischen Noten gut in Schach gehalten wird. Währenddessen steuert Patschuli im weiteren Verlauf eine helle Holznote bei, die der Kreation Tiefe und Volumen verleiht. Die hellen, ja weißen Schokonuancen des Benzoeharzes sorgen durchgängig für fein-cremige und zartschmelzende Akzente. Im Ausklang wird die Duftkomposition von pudrigem Moschus abgepuffert, der dem gourmandigen Eau de Parfum eine wohlige Abrundung beschert.

Maison Tahité – Vanillade

Weiße Schokolade trifft auf zitrische Kokosnuss! Das klingt wie eine Sommeredition einer der vielen Schokoladenmarken, die uns zur warmen Jahreszeit mit allerlei nur begrenzt verfügbarer Nascherei verführen möchten. Und tatsächlich ist Vanillade von Maison Tahité ein echter Leckerbissen. Wer dem edlen Gewürz ohnehin schon verfallen ist und auch heller Schokolade nicht abgeneigt ist, der sollte diese Kreation unbedingt testen.

Vanille_Sel – die maritime Vanille

Den Abschluss der Kollektion und des heutigen Artikels bildet die Duftkomposition Vanille_Sel des Parfümeurs David Maruitte. Mit den Ingredienzien Salbei, Jasmin, Aquatische Noten, Maritime Noten, Vanille und Zedernholz beschert er uns eine weitere Variante der Gewürzvanille, die sich mit Meeresnuancen vermischt.

Die süßen Noten von Vanille, getragen vom salzigen Meereswind. Eine verführerische Melange aus Meer, Salz, Vanille und Holz, bereichert mit einem Hauch von Jasmin, der zu dieser harmonischen und eleganten Komposition beiträgt.

Maison Tahité – Sel_Vanille

Kapitän Vanille sticht in See

Mit kräuterigem Salbei eröffnet Sel_Vanille, was ich persönlich richtig toll finde. Denn das pelzige Küchenkraut kommt in Düften viel zu selten zum Einsatz. Zudem ist eine deutliche Salzigkeit bereits erschnupperbar, die sich harmonisch an den Salbei anschmiegt.

Nicht zu aquatisch, eher maritim zeigt sich die Kreation aus dem Hause Maison Tahité und offenbart damit eine völlig neue Variation der Vanille – zumindest in dieser Kollektion. Auch die Protagonistin taucht schon bald im Duftgeschehen auf. Ihre sanften und lieblichen Noten beruhigen die Meereswogen. Dadurch erlangt Sel_Vanille eine sanfte und in sich stimmige Atmosphäre.

Währenddessen hält sich der Jasmin vornehm zurück. Nur dezent untermalen die cremige-floralen Noten des Weißblühers den Duft. Abschließend klingt Sel_Vanille mit einer warmen und würzig-holzigen Mischung aus Vanille und Zedernholz ganz allmählich aus. Aus der Ferne trägt der Wind eine sanfte Meeresbrise herüber, die den Ausklang fein und unglaublich harmonisch akzentuiert.

Maison Tahité – Sel_Vanille

Sel_Vanille ist sicherlich der außergewöhnlichste Vanilleduft dieser neuen Gourmand-Kollektion von Maison Tahité. Freunde von olfaktorischem Meeresrauschen mit sanfter Gewürzuntermalung dürften an dieser Kreation durchaus ihre Freude haben. Die Kombination von Salz und Salbei im Auftakt finde ich besonders spannend, die im weiteren Verlauf von sanft-floralen, fein-würzigen und warm-holzigen Nuancen untermalt wird. Ein gelungener Abschluss einer abwechslungsreichen und spannenden Kollektion rund um das

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch noch einen schönen Dienstag.

Liebe Grüße
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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