Ineke Rühland wärmt einem Herz und Nase: Jaipur Chai …

… ist der neueste Streich der in San Francisco beheimateten Parfumeurin, deren Düfte unser Sortiment schon seit Jahre bereichern. Ich mag ihre Kollektion sehr, es sind einige echte Schätze darunter, des Weiteren hat Ineke einen ganz besonderen Stil, eine Handschrift, die ich schätze. Wer die sympathische Frau und ihre Marke noch nicht kennt …

INeKe Perfumer San Francisco

INeKe ist die Marke von Ineke Rühland. Die gebürtige Kanadierin zog es 1988 nach Europa, wo sie eine Karrierelaufbahn in der Parfumindustrie begann. Nach Stationen in den Niederlanden, England und Frankreich entschied sie sich, ihrer Leidenschaft zu folgen und selbst Parfums zu kreieren beziehungsweise dieses Handwerk zu erlernen. Was läge da näher als … natürlich, Parfumistas werden es wissen – die ISIPCA in Versailles, die Kaderschmiede der Parfumeure. 1996 begann sie ihre dortigen Studien, arbeitete dann drei Jahre bei einem Pariser Dufthaus, um hernach nach San Francisco zu ziehen, wo sie sich mit ihrer eigenen Marke als Parfumeurin selbstständig machte.

Inekes Düfte orientieren sich mit ihren Namen an dem Alphabet, sie klappert mit den Anfangsbuchstaben derselben das Alphabet ab – sieht man mal von ihrer Anthology Collection ab. Inekes Düfte haben eine ganz eigene Sprache, ich finde sie ausnehmend schön und musste feststellen, dass wir im Blog die ersten Kreationen einmal noch rezensieren müssen. Bisher gibt es von Ineke an Düften – diverse davon auch hier besprochen, seht hier:

A wie After my own Heart: ein zarter, sanf aquatischer Fliederduft mit leisen Himbeernoten
B wie Balmy Days & Sundays: ein grün-grasiger Floraler mit leichten Chypreanklängen
C wie Chemical Bonding: ein Hesperidenduft mit Noten von Tee, Brombeere und Pfingstrose
D wie Derring-Do: ein (sich an die Männerwelt richtender) zitrisch-krautiger Fougèreduft
E wie Evening Edged in Gold: ein Florientale mit prächtigen Pflaumennoten
F wie Field Notes from Paris: eine herrliche Melange aus Orangenblüten, Honig, Bienenwachs und Salonnoten von Tabak und Leder
G wie Gilded Lily: ein olfaktorisches Shakespeare-Zitat in Form eines herrlichen, modernen Lilien-Chypres mit exotischen Fruchtnoten
H wie Hothouse Flower: eine aquarellartig anmutende, zarte und regennasse Gardenie mit Earl Grey und Feige
I wie Idyllwild: „for the wanderers who follow their own compass“ – ein atypischer Fougère, zitrisch-zypressig-aromatisch-holzig mit einer herrlichen Rhabarbernote und einem Hauch Oudrauch

Kommen wir nun zu J wie Jaipur Chai

Der Seelenwärmer – Jaipur Chai

„Halfway around the world from Jaipur, this fragrance came about during the rainy season in San Francisco. Chai lattes provided cosy warmth most afternoons while the drumbeat of rain on glass provided sound effects.

Chai tea has an artfully balanced blend of cinnamon, clove, cardamom, ginger, nutmeg and pepper. Add steamed milk and honey, and you have a frothy treat that inspired the yummy gourmand notes of Jaipur Chai.

A subtle rose note in this fragrance reflects the pink buildings for which Jaipur is famous. Dry cedar and guaiac woods balance the sweetness, and a soft suede note is like a refined punctuation mark.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Schwarztee, Kardamom, Zimt, Nelke
Herznote: Rose, Zedernholz, Guajakholz
Basisnote: Vanille, Sahne, Wildleder, Moschus

Frau Rühland war es also kalt … das erinnert mich gleich an meine in Los Angeles wohnhafte Freundin Saskia Wilson Brown vom Institute for Art and Olfaction, die gefühlt jedes Mal friert, wenn sie hier irgendwo in Europa herumreist. Kunststück, in Los Angeles kennt man nur eine Jahreszeit – Sommer 😉 Das Klima in San Francisco ist logischerweise ein anderes, aber in „Fog City“, wie die Stadt auch genannt wird, ist es für die Verhältnisse, die wir hier in Deutschland gewöhnt sind, selbstredend auch relativ warm. Geprägt ist das ansonsten mediterrane Klima durch den kalten Kalifornienstrom, der für frische Wassertemperaturen sorgt. So hat das Wasser selbst im Sommer „nur“ knapp 16 Grad Durchschnittstemperatur. Auch die Lufttemperaturen sind nicht wahnsinnig heiß – der wärmste Monat September liegt im Schnitt bei einer Maximaltemperatur von 23 Grad, im Januar liegen die Tiefstwerte bei 5 Grad, wobei tagsüber eher an Frühling erinnernde 13 Grad erreicht werden im Durchschnitt. Sonnig ist es überdurchschnittlich und Regen fällt meistens im Winter.

Winterdepressionen kann ich mir bei derlei Temperaturen kaum vorstellen, wobei … wenn der Nebel so über der Stadt liegt, es regnet … dann möchte man sich vermutlich auch hier auf das Sofa kuscheln mit einem warmen Getränk in der Hand.

Ich für meinen Teil würde hier eher einen Tee nehmen und keine Chai Latte, aber sei es drum.

https://www.pexels.com/photo/people-riding-elephant-2870167/

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Hawa Mahal, der Palast der Winde – Jaipur, Rajasthan
https://www.pexels.com/photo/lighted-golden-gate-bridge-2881608/
Golden Gate Bridge, San Francisco – und das Wetter sieht auch nicht soo prall aus 😉

Jaipur Chai ist ein toller Teegourmand, das kann ich Euch versichern. Er nimmt seinen Namen ernst – und damit fällt er eigentlich fast schon in eine andere Kategorie, in die der modernern Orientalen. Er zeigt sich auf meiner Haut herrlich schwarzteeig, offenbart aber ebenfalls genau jene warme Würzigkeit oder auch würzige Wärme, für die wir Chai (oder von mir aus auch Chai Latte) so lieben. Es zimtet süß-scharf vor sich hin, darüber hinaus findet sich eine wohldosierte, aber prominente Gewürznelke, die auf die ihr eigene Art „dumpf“ oder besser: matt würzt, verhalten pfeffrig erscheinend. Rose haucht eine gewisse samtige Frische ein, sich perfekt in das wohltuende Ganze integrierend. Und wo ist das Wildleder? Irgendwo in der Milchigkeit, den Rosenanklängen und der Nelkenwürze, würde ich sagen, denn auf meiner Haut nehme ich es wahr, obschon relativ zurückhaltend.

https://pixabay.com/photos/tea-chai-hot-drink-indian-cup-1770422/

Jaipur Chai enttäuscht nicht – wie auch. Von INeKE gab es noch keine Kreation, die „nur“ Durchschnitt war oder gar schlecht, ich glaube, das kann Frau Rühland gar nicht … Geschickt hat sie ihren Neuling irgendwo im Dreieck Teeduft – Gourmandduft – Orientale platziert und holt damit sicherlich einige Parfumistas ab. Im übrigen nicht nur Frauen, ich kann mir den Duft auch gut an dem einen oder anderen Mann vorstellen wegen seiner Würze und seiner balsamischen Holzigkeit.

Wie sieht es aus, kennt Ihr INeKE schon, wenn ja: welche Düfte? Habt Ihr einen oder gar mehrere zu Hause stehen?

Einen schönen Samstag Abend wünscht Euch

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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