American Dream von Gravel …

… ist der zweite Neuling der Marke, die von dem Schweden Knudsen in den USA gegründet und nach dessen Tod von dem Vater-Sohn-Gespann Blessing aus München wiederbelebt wurde – sehr zur Freude diverser Duftliebhaber inklusive meiner Person 😉 Wer den Auftakt-Artikel verpasst hat – hier die Hintergründe zur Marke sowie die Rezension zum ersten neuen Duft, Across the Ocean. Den Signature schaue ich mir dieser Tage selbstredend auch noch für Euch an, heute aber träumen wir zuerst einmal den amerikanischen Traum 🙂

Duftende Verheißungen – American Dream

„Ein anfangs zitrischer Duft, der durch seine holzig-herbe Frische die Verheißungen des amerikanischen Traums einfängt, die schon Michael B. Knudsen in die neue Welt lockten. Gravel-Düfte sind die Essenz eines ereignisreichen und langen Lebens. Unverwechselbar und charismatisch wie der Gründer Michael B. Knudsen (geb. 1911), der aus Europa über den Ozean reiste (Across the Ocean), um dort seinen amerikanischen Traum (American Dream) zu verfolgen und schließlich das erste Herren-Parfum der USA kreierte (A Man’s Cologne). Sein außergewöhnliches Leben in den Metropolen der USA und seine europäischen Wurzeln haben Knudsen über Jahrzehnte hinweg zu unvergleichlichen Parfum-Konzepten inspiriert. Das besondere Etwas erlangt jeder Gravel-Cologne-Duft durch die Zugabe von Steinen (engl. Gravel) die über den Reifungsprozess eine warme Farbnote abgeben und den Geruch abrunden.“

Kopfnote: Orange, Bergamotte
Herznote: Patchouli, Tonkabohne, Benzoeharz
Basisnote: Weihrauch, Vetiver, Moschus

American Dream startet deutlich zitrisch, wie bereits versprochen, und duftet auf den ersten Metern wie ein klassisches Cologne – Hesperiden satt, authentisch säuerlich-prickelnd, dynamisch, strahlend und saftig, vor allem aber auch erfrischend und herb. Herb ist das Stichwort – nicht übertrieben herb, aber dennoch herb und somit eher maskulin als feminin, möchte man American Dream kategorisieren. Er wirkt darüber hinaus erwachsen-zitrisch, nicht fruchtig-jung, wenn Ihr wisst, was ich meine 🙂 Es gibt diverse Zitrusdüfte, die sich hervorragend (auch) für Teenager eignen – American Dream dahingegen sehe ich eher an einem Mann und auch eher an einem, der die 30 schon überschritten hat – Ausnahmen bestätigen selbstredend die Regel und „jeder Duft sucht sich seinen Träger selbst“, dennoch.

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Von Anfang an ist die Zitrusfrische in American Dream nicht so leichtfüßig-vergänglich wie in vielen Colognes, weil sie trotz ihrer Strahlkraft etwas „Dumpfes“ oder eher Mattes besitzt, aromatische, dunkelgrüne und verhalten moosige Anklänge, durchzogen von salzig-grasigen Vetiversprenklern. Unser Vetivergras sorgt selbstredend auch dafür, dass die dem Duft innewohnende Herbheit verstärkt wird. Patschuli stiftet wie so oft erdige Elemente, verleiht Körper, Dreidimensionalität quasi. Ein Hauch Weihrauch hüllt ein, harzig-kühlend und gleichermaßen warm-würzig dank tatkräftiger Unterstützung durch Benzoe, dessen Süße von Tonkabohne untermalt wird. Ich nenne sie gerne mal die würzige Schwester der Vanille, so duftet sie nämlich, und ist somit durchaus auch männertauglich, falls sich der eine oder die andere fragen sollte.

Wir haben es hier also mit einigen Verdächtigen zu tun, die würzen – die Harze allen und allem voran, Tonkabohne, im weiteren Sinne auch Patchuli und Vetiver – und vielleicht, eventuell eben auch die Steinchen, „Gravel“, so sagt es zumindest die Firmenlegende. Ich habe keine Ahnung, ob etwas dran ist, in jedem Fall aber wohnt American Dream eine ähnliche Würze inne wie auch seinem Vorgänger, dem Signature und Klassiker von Gravel, A Man’s Cologne – das allerdings kann ebenfalls den doch überwiegend recht ähnlichen Ingredienzen geschuldet sein.

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Dennoch sind beide Düfte eigenständig, Gravel ist zwar dem Namen nach ein Cologne, das ist aber meines Erachtens nach schon alles an ihm, das colognehaft wirkt. Die Duftrichtung passt nicht wirklich, zumindest nicht nach dem, was wir heute unter einem Cologne verstehen – das dürfte der Knackpunkt der Namensgebung sein, denn er stammt ja aus den Fünfzigern und damals waren „Parfums“ für Männer noch relativ verpönt. American Dream ist auch kein reines Hesperidencologne, aber frischer als sein Bruder – ich kann ihn mir ganz hervorragend in einem der neuen Barbershops vorstellen, denn er ist gleichermaßen zeitlos, klassisch als auch modern. Und passt eben am besten zu einem Mann.

Morgen geht es weiter mit dem Signature – bis dahin frohes Schwitzen Ihr Lieben 😉

Herzlichst

Eure Ulrike

 

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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