Jacques Zoltys Bekenntnis zum Dasein als Snob …

… steht noch aus, sprich: die Rezension, die ich Euch versprach. Ihr werdet es schon gemerkt haben, ich bin dieser Tage im Urlaub, weshalb es ein paar weniger Artikel gibt. Dennoch möchte ich Euch kurz vor Ostern noch mit Lesefutter beglücken – Vorhang auf also für unseren „Angeber“:

J’suis Snob – ein olfaktorisches Bekenntnis

Ich bin Snob – das ist mal eine Ansage! J’suis Snob bekennt sich sehr eindeutig – und schwelgt in Lebemannphantasien: Von einem im Mondlicht wandelnden, elegant komplett in weiß gekleideten Mann ist die Rede, der barfuß am Ufer flaniert … vermutlich natürlich nicht am Stadtstrand, sondern schon irgendwo, wo es richtig nett ist. Zum Beispiel auf St. Barth 😉

„Mit der coolen und selbstsicheren Attitüde eines Verführers hat er ein Glas Champagner in der Hand, tanzt und summt leise ein Lied …“

Weißer Anzug, weißes Pferd? Hört sich nach einem Traumprinzen an. Oder zumindest nach einem traumhaften Leben. Beau Brummel hätte daran seine Freude gehabt, Oscar Wilde auch. Und ich hoffe auf den Champagner im Flakon, der laut Zutatenliste reingewandert ist: Kopfnote: Schwarze Johannisbeere, Rosa Pfeffer; Herznote: Rose, Champagner; Basisnote: Weißer Moschus, Ambra.

So richtig viele Düfte, die an Schaumwein erinnern, gibt es nicht – sehr schade, wie ich finde! Lasst mich kurz überlegen …

Zuallererst fällt mir selbstredend der wunderschöne Dom Rosa Eau Sanguine von Les Liquides Imaginaires ein, der wirklich eine perfekte Schampusnote besitzt (mit Birne, Grapefruit und einem Hauch Weihrauch, köstlich, erfrischend und sowas von spannend!). Kriglers Sparkling Diamond konnte ich noch nicht testen, da die Marke nur noch spärlich in Deutschland vertreten ist, Rubinis Fundamental ist genial, aber da bitzelt nichts in der Flasche, weil wir es hier mit Weißwein zu tun haben. Demeter hat in seiner Duftbibliothek Champagne Brut – den kenne ich allerdings noch nicht, genauso wenig wie Sonomas Champagne de Bois. Royal Bain de Caron ist zwar einem Champagnerbad nachempfunden und duftet zwar teuer und gut, aber nicht wirklich nach dem Prickelwasser. Acqua del Gardas III hat ebenfalls Weißwein-, genauer Soave-Anleihen. Wir haben im Shop sogar eine kleine Champagner-Liste, also einen Merkzettel mit Düften mit Champagnernoten, seht hier. Neela Vermeires Neuling Niral sehen wir uns selbstredend bald an, unabhängig davon, wie präsent der Schampus in ihm ist. Majda Bekkalis Mon Nom Est Rouge ist mir auch noch in den Sinn gekommen, der hat am Anfang auch eine Spritzigkeit, die an Schaumwein erinnert. Und ein alter Klassiker – Yvresse von Yves Saint Laurent, der früher Champagne hieß. Darüber hinaus lohnt sich ein Test von Freshs Citron de Vigne.

Bei Now Smell This findet sich eine Auflistung an Champagner-Düften – hier nachzulesen. Ça fleure bon hat sich dem Thema auch schon gewidmet, siehe hier. Alles in allem sehr wenig „Material“, findet Ihr nicht?

Jetzt habe ich mich natürlich selbst ein wenig angefixt – und hoffe, dass unser Snob die Erwartungshaltung, die selbst generierte, auch erfüllt …

Schade … dass ich Dom Rosa nicht da habe zum Vergleichstest – in meiner Erinnerung haben die beiden definitiv eine gewisse Ähnlichkeit. Will sagen: Ich bin verliebt in einen, in den Snob. Köstliche, feine, herb-säuerliche Noten von schwarzen Johannisbeeren im harmonischen Zusammenspiel mit einer durchaus an Schaumwein erinnernden Spritzigkeit, einer zart-perlenden. Das ist erfrischend und überaus anregend, meine Lieben! Die Röslein harmonieren perfekt, jugendlich-fruchtig und mit einer gewissen zitrischen Note unterstreichen sie die Cassisnoten ganz wundervoll. Eine Prise Pfeffer kontrastiert kokett, die Basis ist nur dazu da, das gelungene Ganze zu tragen, drängt sich nicht in den Vordergrund.

Was für ein toller Duft! Er geht bei mir gleich in den Dauertest, passt er doch vorzüglich zum Frühling. Aber ich bin mir fast sicher, dass er einziehen wird, für mich ist er ein Volltreffer!

Stößchen!

Berauschte Grüße

Eure Ulrike

P.S.: Wer den passenden Tee zum Thema sucht, der mich gerade seit einiger Zeit tagsüber begleitet – hier entlang.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert