Das Source Joyeuse-Trio von Hayari …

… ist heute erneut Thema: Letzten Freitag hatte ich Euch bereits den ersten Duft vorgestellt, der mich mit seinem zitrisch veredelten Gurke-Minz-Charakter gedanklich umgehend in den Sommer entführt hat. Es bleibt zu erwarten, dass auch die anderen beiden Kandidaten ein Quell der Freude sind, wie ihr Name bereits verspricht – schauen wir sie uns doch gleich mal an!

[Und vielleicht hilft es ja, sich den Frühling herbeizuwünschen und in die Luft zu sprühen bei diesen Temperaturen – gestern Abend: 1,5 Grad, minus wohlgemerkt. Noch wer, der die Nase voll hat von Schnee, Regen, Aschenbecherwetter und eisiger Kälte, mmhh?]

Ein Ausflug in den mediterranen Kräutergarten – Source Joyeuse N°2

„Die wahre Neuheit entsteht immer in der Rückkehr zu den Quellen.“ – Edgar Morin

Source Joyeuse N°2 spricht von einem aromatischen, mediterranen Rezept, von Kräutern und von einem Aperitif – das liest sich nebulös, aber verlockend. Gedanklich bin ich bereits in einem hübschen, familiengeführten kleinen Hotel gelandet, in dem die Frau des Hauses selbst kocht, ganz nach Mutternart. Und zwar unter Einbeziehung dessen, was der opulente Garten vor der Haustüre so hergibt. Ihr kennt sie sicherlich auch, diese herrlichen Unterkünfte, die man in Frankreich oder Italien in der vermeintlichen Pampa findet: Gerne mal in einem alten Herrenhaus, einem (Ex)Weingut oder einer alten Villa beheimatet, bezaubern sie uns mit ihrer alten Bausubstanz und ihren verwilderten Gärten, die im Zusammenspiel mit schönem Wetter die Sehnsucht wecken, der Urlaub möge ewig währen …

Das ist die Assoziation, die ich im Kopf habe, wenn ich mir Source Joyeuse N°2 zur Brust oder vielmehr Nase nehme – zuerst allerdings noch ein klitzekleiner Blick auf die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Estragon, Basilikum, Sternanis; Herznote: Ingwer, Geißblatt, Jasmin; Basisnote: Vetiver, Ambra, Moschus.

Frisch beginnt er, wässrig und luftig mit ein paar Kräuteraromen im Gepäck – für mich duftet das nach einem taufrischen Morgen. Die Sonne geht gerade auf und man weiß, dass sie einen heute wärmen wird, dass es ein strahlend sonniger Tag wird im späten Frühling oder beginnenden Sommer. Hesperidenfrüchtchen tanzen fröhlich auf meiner Haut ihren zitrischen Reigen, es prickelt und bitzelt saftig und bitter, von charakteristisch herb-fruchtigem Ingwer begleitet. Leuchtend Gelb-Grün empfinde ich den heiteren Source Joyeuse Nummer Zwei, der im weiteren Verlauf noch andere Facetten offenbart: Eine feine Pudrigkeit entwickelt er, deren sachte Süße sich vorzüglich mit den lieblichen Blumen versteht.

Source Joyeuse N°2 ist unzweifelhaft ein Sommerduft, ein fröhlicher, unbeschwerter zitrischer Geselle, farbenprächtig und facettenfreich: Aromatisch-kräuteriges Grün, zarte Blümelein, Ingwer und ordentlich Puder machen ihn zu einem feinen Immergeher, der sich von der Riege der konventionellen Colognes, denen er seinem Charakter nach angehört, wohltuend durch seine Vielseitigkeit absetzt. Und, das interessiert Euch sicher ebenfalls: Er ist unisex, tendiert aber einen guten Tick mehr in Richtung der Damenwelt aufgrund seiner pudrigen Noten.

Deliziöse Überraschungen – Source Joyeuse N°3

„Die Liebe, eine durstige Quelle.“ – Marie Noël

Die Liebe, der alte Gierschlund – hihii. Ist jetzt nichts wirklich Neues, das man vom Guten möchte, dass es ewig währt und gerne noch mehr desselben hätte, oder nicht?

Wir lustwandeln mit Source Joyeuse N°3 mit Hayari und Alard, den beiden Männern hinter den Düften, nun durch einen Garten – so, wie es scheint, einen Obstgarten, einen mediterranen, denn es finden sich viele spannende Früchtchen, seht her: Die Ingredienzen: Kopfnote: Bitterorange, Rhabarber, Safran, Cedrat (Citrus Medica); Herznote: Immortelle (Italienische Strohblume), Mandel, Feigenblüte; Basisnote: Zedernholz, Schwarze Johannisbeere, Moschus.

Von einem Dessert ist darüber hinaus die Rede … stimmt gar nicht, das ist wohl heute meine Sehnsucht nach Süßem, die sich das erdachte: „Dieser emotionsgeladene Duft aus Südfrankreich ist wie eine Einladung zu Tisch eines Sternekochs, der im Geheimen schwarze Johannisbeerblüten dem Fond beigefügt hat, um ein rätselhaftes Ganzes sowie zeitlose Sanftheit zu konstruieren.“

Es könnte einmal mehr ein Cocktail sein, der gereicht wird vor dem Dinner, doch … und ich hatte es korrekt in Erinnerung von der Messe: Die Nummer Drei ist mein Liebling. Im Auftakt – oder soll ich besser sagen auf das erste Schlückchen? – duftet er nach Rhabarber und Zimt, mit saftiger Bitterorange abgeschmeckt. Ein Quentchen Cassis strahlt hinein, herb und köstlich. Im weiteren Verlauf wird es wärmer, logisch, und auch ein bisschen gourmandiger – als echten Gourmand würde ich Source Joyeuse N°3 allerdings nicht bezeichnen wollen. Genauso wie seine Vorgänger ist er ein Wandler zwischen den Welten, er schafft den Spagat zwischen verschiedenen Duftrichtungen und -familien. Mandelmilchige, marzipanige Noten tanzen bitter-süß auf meiner Haut, von einer seidigen Pudrigkeit begleitet. Safran würzt subtil, während ein paar Blüten die Weiblichkeit des Duftes untermalen, dessen Basis ihn watteweich und cremig trägt.

Die Nummer Drei gefällt sicherlich vielen, das ist gewiss. Sie ist, Ihr werdet es schon erahnen, ein Frauenduft, an einem Mann kann ich mir dieses köstliche Geschehen nicht vorstellen.

Und, neugierig geworden, meine Lieben?

Viele herzliche Grüße

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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