Neues von Annick Goutal & Martine Micallef

Aus Frankreich kamen vor kurzem zwei Düfte zu uns geflattert: Nuit et Confidences von Annick Goutal und Ananda Tchaï aus dem Hause Micallef. Beide sind schon rein optisch echte Hingucker. Der Flakon von Nuit et Confidences ist – wie auch der seines Kollektionspartners Tenue de Soirée – im angesagten Ombre-Look gehalten und mit einem Puschel in Übergröße versehen. Dazu noch ein kleines goldfarbenes Kettchen mit einem Anhänger, auf dem die Initialen von Annick Goutal eingeprägt sind. Das macht schon was her! 🙂 Daneben der Micallef-Duft im charakteristischen Ananda-Flakon. Wie bei Micallef üblich ist auch dieser liebevoll und detailliert verziert. In diesem Falle mit einem an ein Zwiebeltürmchen erinnernden goldfarbenen Deckel und einer Zierborte aus Swarovski-Kristallen. Der Flakon ist in einem warmen mattglänzenden Kupferton gehalten und mit Goldschrift verziert. Elegant und feminin!

Nuit et Confidences … eine frivole Nacht

Beginnen wir mit dem Pariser Dufthaus, das 1980 von Annick Goutal gegründet wurde und seit ihrem viel zu frühen Tod 1999 von ihrer Tochter Camille weitergeführt wird. Die Düfte der Goutals entstehen in der Regel in Zusammenarbeit mit der Parfümeurin Isabelle Doyn, doch für Nuit et Confidences holte sich Camille Goutal Verstärkung von Mathieu Nardin, der u. a. schon für Houbigant, Etro und Reminiscence arbeitete.

Nut et Confidences

Nuit et Confidences ist den Pariser Nächten gewidmet. Doch lest selbst, was es mit dem Duft auf sich hat:

Die intensiven und sinnlichen Düfte eröffnen ein neues Kapitel, in dem Träume und Realität miteinander verschmelzen, um einzigartige Pariser Nächte zu kreieren. Atme ein, … tauche ein in deine Fantasie und erschaffe ein Paris in der Gesellschaft der Künstler und der Bohème … Jeder einzelne Abend ist die Inspiration einer neuen Kreation der Kollektion.

Nuit et Confidences erschafft eine frivole Nacht, die ewig und unendlich währt.

Für ihre Erschaffung einer lebenslustigen und vielleicht auch etwas anstößigen Pariser Nacht wählten Mathieu Nardin und Camille Goutal die Duftnoten Bergamotte, Pfeffer, Tonkabohne, Weihrauch, Vanille und Weißer Moschus. Über ihren Duft sagen die Zwei:

Ein moschusartiger, orientalischer Duft. Zwei Talente in einer einzigartigen Zusammenarbeit: Camille Goutal und Mathieu Nardin.

Die Frische des Pfeffers trifft auf die fruchtigen Noten von Bergamotte. Die orientalischen Noten von Weihrauch und Tonkabohne geben dem Duft eine würzige Sinnlichkeit. Unvergesslich – dank dem weißen Moschus und der Vanille.

Mit der herben Frische der Bergamotte startet Nuit et Confidences auf meiner Haut, der sich jedoch bald die cremigen und würzigen Noten der Tonkabohne anschließt. Eine zarte Pfeffernote untermalt das gewürzig-zitrische Duo. Vanille taucht bereits recht früh im Duftverlauf auf – eine herrliche dunkle Vanille, die wunderbare Gourmandnuancen erzeugt. Nach und nach zeigen sich warme und balsamisch-würzige Weihrauchnoten, sehr zart, sehr transparent. Im weiteren Verlauf werden die Noten von Vanille und Tonkabohne intensiver, Moschus gesellt sich dazu und sorgt für seine typischen pudrigen Kuschelakzente. Mit dezent ambrierten und gourmandigen Noten klingt Nuit et Confidences ganz sanft und langsam aus.

Nut et Confidences

Ein wunderschöner und warmer Duft, der hervorragend in die aktuelle Jahreszeit passt. Sehr sinnlich und sanft, zurückhaltend, aber doch präsent. Ein Duft, der mit der Haut verschmilzt, der feminine Eleganz ausstrahlt. Die Zusammenarbeit von Camille Goutal und Mathieu Nardin hat sich in diesem Falle wirklich gelohnt. Ich bin gespannt auf weitere Kreationen der beiden. 🙂

In einem asiatischen Garten: Ananda Tchaï

Unser zweiter Duft heute stammt aus Grasse und entführt uns gen Osten: Ein asiatischer Garten soll Martine Micallef als Inspirationsquelle für Ananda Tchaï gedient haben. In diesem Duftgarten wachsen die Ingredienzien Zitrone, Bergamotte, Grüntee, Muskatnuss, Heliotrop, Thymian, Farn, Ylang-Ylang, Rose, Gewürze, Weißer Moschus, Zedernholz, Ambra, Vanille und Hölzer, die Ananda Tchaï erblühen lassen.

Ananda Tchai

Ananda Tchaï lädt auf eine sinnliche und romantische Reise in das Herz eines verwunschenen asiatischen Gartens ein. Dieses bezaubernde „heiß-kalte“ Parfum erblüht im Inneren eines charakteristischen Ananda-Flakons. Geziert von Bernstein- und Bronzefarben, wird dieses kostbare Schmuckkästchen zusätzlich von schillernden Swarovksi-Kristallen geschmückt und von einem goldenen Deckel gekrönt.

Wie ein wohltuender Dunst sorgt die Kopfnote aus Hesperiden für ein unmittelbares Gefühl der Frische, das durch ein wertvolles und würziges Bouquet (Grüner Tee, Heliotrop, Muskatnuss, Thymian, Farn, Ylang-Ylang und Rose) veredelt wird. Ohne Hast entfalten sich die Basisnoten: Für mehrere Stunden bildet ein holziger Duftverlauf – Vanille, Ambra – die vollendete Verkörperung dieses fröhlichen und süchtig machenden Duftes.

Pudrig-zitrisch startet Ananda Tchaï auf meiner Haut und offenbart dabei grünliche Akzente, die ich dem grünen Tee zuordne. Die Pudernote wird deutlicher und bestimmt den weiteren Duftverlauf. Zu ihr gesellen sich die floral-kräuterigen Noten von vanilligem Heliotrop, herbem Thymian und dezent frisch-feuchtem Farn. Rose und Ylang-Ylang zaubern weitere florale Momente in dieses leichte und feminine Puderwölkchen. Mit ihnen wird Ananda Tchaï körperreicher und intensiver. Zarte Gewürznoten akzentuieren den Duft, während ganz langsam helle Holznoten auftauchen. Die Reise in die Duftbasis hat also begonnen. Die intensive Pudernote behält Ananda Tchaï nach wie vor im Griff, doch wird sie vanilliger, noch sanfter und weicher. Ambra sorgt mit seinen typischen leicht-ledrigen Noten für zusätzliche Wärme und Kuscheligkeit im Ausklang. Wunderschön und sehr feminin zeigt sich Ananda Tchaï auf meiner Haut. Fans von pudrigen Düften dürften hier ihre wahre Freude haben. 🙂

Der Teststreifen zeigt hier ein deutlich anderes Bild als meine Haut. Hier ist Ananda Tchaï ein fruchtiger Obstsalat mit floralen Unternoten. Hesperiden, orangefarbene Früchte, eine sanfte Creme- sowie eine deutliche Grünteenote. Alles sehr fruchtig, sehr frisch, sehr sommerlich. Auch eine interessante und schöne Duftausprägung und mal wieder der Beweis dafür, dass ein Hauttest vor einem Parfumkauf unbedingt angeraten ist.

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch noch eine schöne Woche! 🙂

Liebe Grüße,
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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