Gruppenbild mit Dame – Parfums de Marlys Delina, Akaster und Carlisle

Drei neue Duftrösser haben sich im Stall von Parfums de Marly eingefunden: Delina, Akaster und Carlisle. Alle drei tragen nicht nur die wohlklingenen Namen prächtiger Vollblüter, sie versprechen auch rein optisch und duftnotentechnisch Großes. Während die Flakons der beiden Hengste Akaster und Carlisle in vornehm-coolem Mattschwarz gehalten sind und das Marly-typische Pferderelief tragen, zeigt sich die Dame im Bunde zartrosa-pastellig mit dezenter Stuckbordüre sowie einer gleichfarbigen Kordel mit zwei Quasten, die schalartig um den Hals des romantischen Flakons geschlungen ist. Kleine Notiz am Rande: Während sich die Stute Delina bereits bei Aus Liebe zum Duft erstehen lässt, galoppieren die beiden Vollbluthengste Akaster und Carlisle ungefähr im Juni bei uns ein. Beide waren zuvor exklusiv bei Harrod’s und werden nun uns allen zugänglich gemacht.

Parfums de Marly – Delina, Akaster & Carlisle

Ladies first: Delina von Parfums de Marly

Delina ist ein floraler Duft, der von dem Parfumeur Quentin Bisch kreiert wurde, eine Hommage an die leuchtende und sinnliche Weiblichkeit. Ein Duft, der auf einem floralen Akkord aus intensiver türkischer Rose, facettenreichem Maiglöckchen und Pfingstrose aufbaut. Ein sinnlicher Duft entsteigt diesen Blüten, ebenso wie den reichlichen und üppigen Früchten. Das Trio aus Litschi, Rhabarber und Bergamotte, betont durch Muskatnuss, verströmt Kraft und Lebhaftigkeit. Vanille, Moschus und Cashmeran unterstreichen die Sinnlichkeit der Komposition. Schließlich umhüllen Hölzer und Weihrauch den Duft auf tiefe und geheimnisvolle Weise. Ein beeindruckender und bezaubernder Duftverlauf.

Ein Duft voller Gegensätze, denn auf facettenreiche Weise sprudelt Delina vor Nuancen über. Ein zweiseitiges Zusammenspiel – wie die Weiblichkeit, die sie repräsentiert: lebhaft, funkelnd und ergreifend zugleich, süß und sinnlich, zeitlos und unverschämt modern.

Parfums de Marly – Delina

Parfumeur Quentin Bisch, der unter anderem für État Libre d’Orange und Van Cleef & Arpels das Näschen geschwungen hat, vereint in Delina die Duftnoten Bergamotte, Muskatnuss, Rhabarber, Litschi, Türkische Rose, Vetiver, Weihrauch, Zedernholz, Ambroxan, Vanille, Cashmeran und Moschus. Juhuuu! Rhabarber!! Das säuerliche Frühlingsgemüse steht ganz oben auf meiner I-like-Liste. 😀

Frisch aufgesprüht beginnt Delina auf meiner Haut spritzig und zitrisch, um alsbald süßlich-floral zu werden. Liebliche Rosennoten vereinen sich mit der säuerlichen Herbe von Rhabarber und Litschi. Langsam gleitet das fruchtig-florale Trio in eine kuschelig-weiche Wattewolke. Moschus, Cashmeran, Vanille und Ambroxan zeigen ihr ganzes Wohlfühlrepertoire und untermalen die Noten von Rhabarber, Litschi und Rose auf bezaubernde Art und Weise. Obwohl es ein Rosenduft ist, gefällt mir Delina auf meiner Haut ungemein gut. Der geneigte Leser mag wissen, dass ich Rosen oft skeptisch gegenüberstehe, doch hier bin ich voll überzeugt. Delina ist ein wunderschöner Frühlingsakkord, präsent aber unprätentiös, frisch und gleichzeitig floral, süß ohne zuckrig-klebrig zu werden.

Der Teststreifen fällt übrigens ganz anders aus als der Hauttest: zitrischer, herber und total flach. Daher bitte unbedingt auf der Haut testen und genießen. 🙂

Preview: Akaster von Parfums de Marly

Bald, bald, bald ist auch Akaster bei Aus Liebe zum Duft erhältlich. Hier nun schon einmal die Vorab-Rezension dieses vielversprechenden Duftes, der auf das Konto von Hamid Merati-Karshani geht. Die Duftnoten lesen sich wie das Who-is-who der feinen Ingredienzien: Silzilianische Zitrone, Blätter, Zypresse, Bulgarische Rose, Taif-Rose, Geranium, Kardamom, Moschus, Leder, Oud (Adlerholz), Pfeffer, Patchouli, Sandelholz, Safran, Weihrauch und Praliné. Klingt als hätte sich der Parfumeur auf einem orientalischen Basar zu diesem Duft inspirieren lassen. 😉

Auf meiner Haut zeigt sich Akaster im Auftrakt deutlich zitrisch mit grünlichen Untertönen. Die sizilianische Zitrone samt Blattwerk eröffnet das Duftensemble, muss aber recht schnell dunkleren, tiefgründigeren Noten weichen. Leder und Oud überrollen die gelb-grüne Spritzigkeit mit voller Wucht. Pfeffer, Patchouli und Safran akzentuieren den Duft und geben ihm zusätzliche Tiefe. Im Hintergrund offenbart Weihrauch sein charakteristisches Aroma, während Praliné für eine geschmeidige Cremigkeit sorgt. Toll! 🙂

Der Teststreifen spiegelt auch hier ein anderes Bild wider, wenn auch die Unterschiede nicht so gravierend sind wie bei Delina. Auf dem Papier ist Akaster auch ein holzig-pfeffriger Leder-Oud-Duft mit eindeutiger Safrannote, doch kommt hier die Rose weitaus deutlicher zum Vorschein und verleiht dem Duft einen floralen Akzent, der beim Hauttest völlig wegfällt.

Akaster & Carlisle von Parfums de Marly

Preview: Carlisle von Parfums de Marly

Die zweite Vorab-Rezension ist heute Carlisle gewidmet. Einem Duft, dessen Name mich beim Tippen beinahe zur Verzweiflung bringt, weil ich jedes, aber wirklich jedes Mal Carlsile schreibe … Gegen Ende des heutigen Blogartikels werde vermutlich auch ich irgendwann die richtige Schreibweise in die Tasten hauen können (Edit: oder auch nicht). 😉 Carlisle (auf Anhieb!) ist wie Delina von Quentin Bisch und dreht sich laut Parfums de Marly …

… hauptsächlich um das Thema Sandelholz: warm, beruhigend und reichhaltig durch einen Hauch Vanille. Nach einem fruchtig-würzigen Auftakt mit grünem Apfel und Muskatnuss wird das Herz des Dufts von den intensiv floralen Noten von Osmanthus, Davana und Rose erfüllt.  Aromen von Vanille, dunklem Patschuli und Opoponax bilden dem Duft in der Basis ein wunderbar balsamisch-weiches Bett. Die Mischung verströmt durch das köstliche Spiel von Muskatnuss, Safran und Tonkabohne die Aura eines orientalischen Mysteriums.

Diese Ankündigung mag verwirren, denn in den Duftnoten findet sich eben jenes Sandelholz gar nicht. Seht selbst: Grüner Apfel, Muskatnuss, Tonkabohne, Osmanthus, Davana, Rose, Vanille, Patchouli und Opoponax.

Beim Hauttest beginnt Carlisle (2. Anlauf) fruchtig und grün mit spritzig-frischen Apfelnoten. Recht schnell gesellen sich Muskatnuss und Tonkabohne zu der grünen Lieblingsfrucht der Deutschen und verleihen ihr gleichzeitig eine gewürzige Schärfe sowie eine karamellige Süße. Ein Bouquet aus Osmanthus, Davana und Rose steuert dezent fruchtige, süßliche und florale Cognacnoten hinzu. Im Ausklang wird Carlisle (2. Anlauf) von einer balsamischen Süße dominiert, die fast gourmandig anmutet, aber nichts von Zuckerbombe hat.

Es ist der Duft von Wärme und Behaglichkeit, absolut harmonisch und fein ausbalanciert, der mich sofort in eine ausgeglichene und zufriedene Stimmung versetzt. Obwohl ich Düfte wie Carlisle (2. Anlauf) gefühlsmäßig immer eher in der kühlere Jahreszeit tragen würde, kann ich es mir bei diesem Duft sogar vorstellen, ihn im Frühjahr und Sommer zu tragen. Ich glaube, ich werde es bei Gelegenheit mal testen, ob ich mich auch bei wärmeren Temperaturen mit einem solchen, eher gourmandigen Duft wohlfühle.

Last, but not least: Was sagt der Teststreifen? Ähnlich wie bei den beiden Vorgängern ist auch bei Carlisle (3. Anlauf … gibt es das?) ein Unterschied zur Haut erschnupperbar, der hier aber wirklich minimal ausfällt. Einzig der Duftverlauf ist nicht so ausgeprägt wie auf der Haut. Der Duft wirkt mehr wie eine Einheit, ohne Höhen und Tiefen. Auch auf dem Teststreifen gefällt mir Carlisle (2. Anlauf) ganz gut, aber an den Hauttest kommt er nicht ran. 😉

Liebe Grüße
Steffi

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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