Das Veilchen und das Meer von Franck Boclet

Der Name Franck Boclet taucht bereits im Februar 2014 in zwei Rezensionen von Uli auf. In der ersten stellte sie Leather und Oud vor, in der zweiten Incense und Patchouli. Da wir von Neuigkeiten immer geradezu überrannt werden, blieben vier Düfte auf der Strecke: Heliotrope, Amber, Chypre und Tobacco. Ich hoffe, wir können sie Euch ein andermal noch nachreichen. Bis dahin könnt Ihr nachlesen, was Evelyn bei Beauty Mekka darüber schrieb: Teil 1, Teil 2.

Nun sind es wieder vier Neulinge, die erst vor Kurzem eingetroffen sind. Heute sollen Violet und Ozone, morgen Musc und Vanille „daran glauben“.

Franck Boclet bleibt also dem Prinzip treu, einzelne Duftnoten als Grundthema zu wählen. Warum auch nicht! Oft sind ja die einfachsten Ideen die besten.

Ein Veilchen mit Pfeffer

Violet Franck BocletNun hat Franck Boclet natürlich nicht einfach Veilchenessenz in die Pulle gekippt und fertig ist die Laube. Die violette Flüssigkeit birgt noch einige Noten mehr.

Wie muss solch ein Veilchen duften? Selbstverständlich grün, auf seine eigentümlich trockene Art, etwas krautig, pfeffrig und laubartig. Diese Charakteristika werden durch die begleitenden Duftnoten noch unterstrichen und herausgearbeitet. So findet man gleich zu Beginn deutliche Pfeffernoten, etwas Muskatnuss mit einem Spritzer Zitrone. Etwas erstaunt war ich von einer leicht rauchigen, fast ledrig-tabakartigen Note, die vor allem auf der Haut nach vorne kommt. Das kann nur der Perubalsam sein, der neben seinen süßen und balsamischen auch einige rauchige Facetten besitzt.

Fazit: Ein Pfeffriges und aromatisches Veilchen mit einer holzig, rauchigen Grundlage. Ich bin absolut begeistert. Mindestens unisex, mit einem Hang zur Männerwelt.

Die Duftkomposition
Kopfnote: Schwarzer Pfeffer, Rosa Pfeffer, Muskatnuss, Kardamom, Zitrone
Herznote: Veilchen, Aromatische Noten
Basisnote: Sandelholz, Perubalsam, Hölzer

Die Kopfnote von Violet wird von Zitronenschalen und einer leichten Note von Feigenblättern bestimmt. Das Herz aus Mandel und weißem Pfirsich ummantelt die Zedernholznoten weich. Die süchtig machende Tonkabohne vermengt sich zum Schluss temperamentvoll mit cremigem Sandelholz und Perubalsam.

Da muss man sich manchmal wundern, wie solche Produkttexte zustande kommen. Von Mandel oder Pfirsich keine Spur, auch Tonkabohne bekomme ich nicht heraus. Die oben genannten Duftnoten scheinen mir die richtigen zu sein.

Duftveilchen
Duftveilchen (pixabay)

Die Meeresbrise von Franck Boclet

Ozone Franck BocletAn heißen Hochsommertagen wird vor zu hohen Ozonwerten gewarnt. Man soll dann keinen Sport machen. Na gut, dann gehe ich halt nicht bei 35 °C joggen, welch Jammer!

Mit Ozone meint Franck Boclet aber sicher die ozonischen Noten, bei denen auch tiefes Durchatmen den Atemwegen wohl keinen Schaden zufügt. Übrigens sehen wir hier rechts eine grüne Flüssigkeit, auf dem Bild unten wiederum eine schlumpfartig blaue. In meinem Pröbchen scheint sie eher grün zu sein.

Die Duftkomposition
Kopfnote: Salzige Noten, Aquatische Noten
Herznote: Metallische Noten
Basisnote: Tabak, Zedernholz, Leder

Ozone fängt die Erinnerung einer Reise in einer aquatischen und zugleich salzigen Kopfnote ein. Die Herznote wird durch eine metallisch wirkende Lebendigkeit verstärkt. Die Leichtigkeit des Seins verliert sich in einer Harmonie aus Zedernholz und Leder.

Ozonische Noten stehen für Luftigkeit, Leichtigkeit, Transparenz, wie ein erfrischender Windhauch. Diese Kühle wird auch hier treffend wiedergegeben, mit einem Hauch Wasser, ohne dass man aber sagen könnte, dass es sich hier um einen durch und durch aquatischen Duft handelt. Eine salzige Brise vom Meer, hinzu kommt, was hier als metallische Noten beschrieben wurde – eine kühle Krautigkeit, vielleicht soll dies auch etwas abstrahiert den Geruch von Algen darstellen. Dazu Tabak und etwas Leder.
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Ein luftiger Hauch, den ich mir sehr gut an heißen Tagen vorstellen kann, wenn es eben kein gewaltiges Parfum sein soll. Auch entschieden unisex und wie das Veilchen mit Tendenz zum Herrenparfum.

Beide Kreationen sind meines Erachtens sehr gelungen, nach meinem Geschmack ist insbesondere das Veilchen!

Ich freue mich auf die zwei verbliebenen Düfte!

Liebe Grüße
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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