Kilians asiatische Sagen von Pfirsich, Sandelholz und Tee

Neue Woche, neues Glück – nach dem ersten Teil zu Kilians „Asian Tales“ mit den „Bamboo Harmony“ und „Water Calligraphy“ nehme ich mir heute die verbliebenen „Flower of Immortality“, „Sacred Wood“ sowie „Imperial Tea“ vor.

Früchtchen der Unsterblichkeit

„Flower of Immortality“ – die Blüte der Unsterblichkeit – stellt eine Ode an die Kraft der Pfirsichblüte dar, wie es so schön im Pressetext heißt. Und so sieht sie aus:

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kilian flower-of-immortalityDiese Blüte soll in China von großer Bedeutung und Symbolkraft sein. Dazu weiß Wiki zu berichten: „In China gilt der Pfirsich als Symbol der Unsterblichkeit. In der daoistischen Mythologie baut die Königmutter des Westens (Xiwangmu) die Früchte in einem entlegenen Gebirgstal an, wo sie nur alle tausend Jahre reif werden. Ein berühmtes Werk des Dichters Tao Yuanming trägt den Titel „Der Pfirsichblütenquell“ und berichtet von einer idealen Gesellschaft fernab der Zivilisation. Daneben sind mit dem Bild des Pfirsichs verschiedene sexuelle Konnotationen verbunden.“ Um diese ideale Gesellschaft, ein utopisches Paradies soll es gehen, ein Ort der Gastfreundschaft und vor allem der Unsterblichkeit.

Da ich erst heute Morgen einen Pfirsich gegessen habe (ja, die Zeiten des Rock’n’Roll-Frühstücks mit Kaffee, Kippe, Motörhead sind vorbei), ist mir der Duft- und Geschmackseindruck noch frisch im Gedächtnis. Um so schwere Themen wie Sterblichkeit, Unsterblichkeit oder Ewigkeit dreht sich „Flower of Immortality“ offenbar gar nicht. Auf den ersten Riecher macht er einfach gute Laune. Saftig und fruchtig duftet er, nach frisch aufgeschnittenem Pfirsich. Diese Fruchtigkeit, die natürlich auf dem Teststreifen besonders strahlend herauskommt, vermischt sich auf der Haut schneller mit den Herznoten. Hier fügt sich eine zarte Karottennote harmonisch in ebenso sachte eingesetzte Iris-Pudrigkeit, die von der Säure der Schwarzen Johannisbeeren gezügelt wird. Tonkabohne und Vanille in der Basis: Man könnte denken, dass dies nun das Finale eines waschechten Gourmands ist, doch bleibt über den gesamten Duftverlauf der Pfirsich das domierende Element, insofern Gourmand ja, aber eben kein Pfirsichkuchen. 🙂

Duftkomposition
Kopfnote: Pfirsichblüte, Pfirsich
Herznote: Karotte, Iris, Schwarze Johannisbeere
Basisnote: Tonkabohne, Vanille

Freunde der saftigen Frucht müssen testen und sich nebenbei noch unsere Empfehlungsseite zu Pfirsichdüften ansehen. „Flower of Immortality“ ist ein Pfirsichduft, der sehr elegant mit floral-würzigen Noten abgeschmeckt wurde.

Heiliges Hölzchen

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„Sacred Wood“ – widmet sich Indien und dem heiligen Sandelholz aus Mysore und macht endlich auch das Versprechen wahr, eine asiatische Sage zu erzählen:

Die Legende von Savitri und Satyavan handelt von zwei Liebenden, deren Liebe den Tod besiegt. Als Savitri eines Tages erfährt, dass ihr Mann in einem Jahr sterben würde, legt sie drei Tage vor dem vorausgesagten Todestag ein Fastengelübde ab und hält vor einem heiligen Baum Wache. Als Yama, der Gott des Todes, erscheint, um Satyavans Seele zu holen, folgt sie ihm und lässt sich nicht abweisen. Um Savitri loszuwerden, bietet Yama ihr die Erfüllung ihrer Wünsche an, mit der Ausnahme, Satyavans Leben zu retten. Doch Savitri bittet und fleht unermüdlich, sodass schließlich nicht nur Satyavan am Leben bleibt, sondern Savitri darüber hinaus alle ihre Wünsche gewährt werden.

Hartnäckigkeit zahlt sich also aus. Der heilige Baum kann nur ein Sandelholzbaum sein. Bei Mysore-Sandelholz handelt es sich um keine eigene Sandelholzart, sondern um Sandelholzöl in Mysore-Qualität, das nur in den Produktionsstätten von Mysore und Shimoga gewonnen wird. Sandelholz bezeichnet verschiedene Baumarten, für uns Duftfreunde ist allerdings Santalum album von besonderer Bedeutung, da aus den Wurzeln und dem Kernholz dieses leider mittlerweile gefährdeten Baumes, das ätherische Öl extrahiert wird.

Der cremige, balsamische weiche Duft des Sandelholzes zeigt sich sofort in „Sacred Wood“. Als weitere Noten wurden Milch, Hölzer, Weihrauch, Elemiharz und Kumin angegeben. Die weiteren Noten versuchen das Sandelholz nicht zu übertrumpfen, sondern unterstützen seine Eigenschaften. Ein wunderbarer balsamischer und feingliedriger Holzduft. Auch zu Sandelholz gibt es übrigens eine Empfehlungsseite.

Duftkomposition
Kopfnote: Mysore-Sandelholz, Milch, Hölzer, Weihrauch, Elemiharz, Kumin

Kaiserteechen

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Duftkomposition
Kopfnote: Jasmintee, Jasmin, Bergamotte
Herznote: Jasmintee, Veilchen, Mate
Basisnote: Jamintee, Guajakholz

Wonach der Duft „Imperial Tea“ wohl riechen mag? 😉 Ziel war es, einen Jasmintee so authentisch wie möglich wiederzugeben und sich voller Respekt vor der chinesischen Kultur zu verbeugen. Auch hier gab es eine asiatische Erzählung, die den Duft begleitet. Die chinesische Erzählung „The Big Red Toga Tea“ handelt von einem Sohn, „der voller Hingabe ein Heilmittel für seine Mutter sucht. Dieses entdeckt er in einem Baum, der verborgen in einer Felsspalte wächst. Er bringt einige der Blätter des Baumes seiner Mutter mit. Sie bereitet aus den Blättern sofort einen Tee zu und gesundet innerhalb weniger Tage. Später, als der Tee zu großer Berühmtheit gelangt war, benannte ihn der Kaiser in ‚Kaisertee‘, ‚Imperial Tea‘, um, und der Tee blieb fortan nur dem königlichen Palast vorbehalten.“

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Man bekommt definitiv, was versprochen wird. „Imperial Tea“ duftet wie ein Jasmintee selbst auch nach Jasminblüten und nach Grüntee. Der grüne Eindruck entsteht durch Veilchennoten sowie Mate, im Kopf etwas Bergamotte, in der Basis etwas Guajakholz. Bei Jasmintee vermischt man den Tee entweder mit den Blütenblättern (bei sehr hochwertigen Tees sortiert man die Blütenblätter wieder aus) oder man aromatisiert ihn, indem man ihn über einem Blütenbad aus Jasminblüten bedampft.

Was soll man sagen. Wer Jasmintee liebt, kommt um den Kaisertee einfach nicht herum. 🙂

Die ersten beiden Düfte der Asian Tales haben mich in meinem letzten Artikel bekanntlich nicht aus den Socken katapultiert. Dieses Trio hingegen hat in meinen Augen die Ehre der Reihe wiederhergestellt. Bravo!

Welchen kennt Ihr, welcher klingt am spannendsten?

Liebe Grüße und bis morgen mit weiteren Nasenschmeichlern von Kilian
Euer Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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