Baruti – Kein Oud, Indigo-Himmel und Berlin im Winter

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Brandneu bei uns im Shop ist die Marke Baruti. Über den Macher erfährt man erst einmal nicht sehr viel. Er heißt Spyros und kommt aus Amsterdam, dann erfuhr ich dass er mit Nachnamen Drosopolous heißt und einen (Ph. D.) hat. Wem dieser Name bekannt vorkommt, darf in den hinteren Gehirnschubladen einmal nach dem Schlagwort „Magnetic Scent“ kruschteln und wer des Niederländischen mächtig ist kann sich hier sogar einen Parfum-Workshop mit ihm anschauen. Sonst bleibt die Informationslage recht einsilbig, aber auch die hauseigenen Duftbeschreibungen waren nicht viel gesprächiger, einzig ein Zitat gibt Einblick in seinen Ansatz:

„So duften meine Träume. Ich kreiere persönliche und berührende Parfums, die voller Illusionen sind, spielerisch und tief im Unbewussten verwurzelt. Meine Kreationen verblüffen die Sinne wie kaleidoskopartige Explosionen der Schönheit – sie können dich hinwegfegen.“ – Spyros, Amsterdam 2014

Das Bild des Kaleidoskops zieht sich wie ein roter Faden durch die Präsentation der Düfte, und, so viel sei verraten, man kann diesem Konzept auch durchaus bei der Duftwahrnehmung folgen.

 

NOOUD

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Barutis NOOUD ist ein Widerspruch in sich selbst. Spyros schrieb mir, dass er seinen eigenen Oudersatz bauen wollte und dabei NOOUD entdeckte. Es gefiel ihm so gut, dass er es als eigenständigen Duft herausbrachte, aber nicht nur das: NOOUD ist auch Bestandteil anderer Kreationen, nämlich von „Indigo“ und „Berlin im Winter“, aber dazu später. Um genau herauszufinden, wie diese Kreation pur riecht, nehme ich sie mir als Erstes vor. Hier auch meine Beschreibung dazu:

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Nooud spürt dem echten Oud natürlich nach und das auf raffinierte Art und Weise: dunkel, tief und holzig-trocken. Man meint fast, schwarze, schwere, harzgetränkte Hölzer wahrzunehmen, Patchouli dazu, nachgeahmt auch der medizinische scharfe Hauch des Ouds mit einem derbledrigen Zug.

Oud ist tot, es lebe das Nooud – könnte man ausrufen, aber nein, auf echtes Oud wollen wir nicht verzichten, aber Nooud sägt bedrohlich an seinem Thron – einfach wunderbar!

Auch beim zweiten Testen bestätigt sich dieser Eindruck. Wer es richtig dunkel, holzig und harzig mag, dazu ein Hauch Leder … unbedingt testen – und dabei ist NOOUD auch nicht unbedingt orientalisch. Man könnte sich ebenso ein ganz anderes Bild vorstellen. Eine Blockhütte in den Alpen, das Harz tropft aus den Stämmen, der Lederrucksack lehnt an der Wand und der Wanderer entfacht ein Feuer … der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt … 🙂

 

Indigo

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Indigo“ ist nun eine der Kreationen, die NOOUD enthält. Doch könnte das Bild kaum gegensätzlicher sein.

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Die Inspiration für Barutis „Indigo“ war der leuchtend blaue Sommerhimmel, im Hintergrund läuft Musik und der nie endende Trubel des Großstadtlebens wird zu einem unwirklichen Rauschen.

Welche Farbe hat der unendliche Sommerhimmel, wie soll man dieses Blau mit seiner unfassbare Tiefe nennen? Ist es Dunkelblau, Azurblau oder Indigo? Nennen wir es Indigo. Wir liegen auf einer Sonnenliege auf einer Dachterrasse. Die Stadt liegt uns zu Füßen, wie aus einer anderen Welt dringen die Geräusche der Straßen zu uns herauf, der Verkehr, das Rufen, das Klingeln der Telefone – gepolstert durch Watte und so angenehm fern. Hier oben, da haben wir uns abgenabelt, hier ruhen wir uns aus, entrückt zum Himmel hin – für eine Weile.

Mastix in seiner ganzen Pracht, grün, würzig und geradezu salzig, erdverbunden, und dann ein himmlischer Hauch von Weihrauch – zwei Harze aus zwei unterschiedlichen Welten. In ihrem Spannungsfeld tummeln sich Noten von Hyazinthe, honigsüßer Rose und Hölzern – Zedernholz und Sandelholz – und eine Abrundung aus Ambra. Außerdem enthält die Komposition den geheimnisvollen, hauseigenen Oud-Nachbau Nooud, den es auch als eigenständigen Duft in der Kollektion gibt.

In den Duftnoten, die nicht zu einer Pyramide aufgeschichtet wurden, finden wir folgende Akteure: Mastix, Hyazinthe, Rose, Weihrauch, Zedernholz, Sandelholz, Ambra. Ein kontemplativer Duft voller Lebendigkeit, sonnig und doch versonnen. Wow!

 

Berlin im Winter

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Barutis „Berlin im Winter“ trägt den Beinamen „Indigo Remix“, deswegen muss er natürlich an dieser Stelle kommen. Jahreszeitlich bewegen wir uns jedenfalls in die richtige Richtung. Warum das so ist, habe ich hier beschrieben:

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Berlin, die aufregende, junge Stadt, in der noch heute die Stimmung von Aufbruch und Neuanfang spürbar ist. Es ist ein klarer Wintertag, wir sind durch die Parks geschlendert, dick eingepackt in Wollmäntel und Schals, haben uns unter Mützen angegrinst, haben uns aneinandergekuschelt, haben in den langen Straßenschluchten in Hauseingängen Schutz vor dem kalten Wind gesucht.

Schließlich kommen wir nach Hause. Uns empfängt gedämpftes, warmes Licht und der goldene Duft von Tee, Süßigkeiten, Spirituosen, winterlichen Verführungen.

Würziger Lavendel und grün-harziger Mastix verbinden sich mit einem ernsten Rosenhauch, der von einer Schwarzen Johannisbeere und süßer Pflaume gekitzelt wird. Köstlichkeiten werden mit Noten von Kaffee und Whisky herbeigerufen, abgerundet von Weihrauch, Myrrhe, weichem Leder sowie einem Schuss des hauseigenen Noouds. „Berlin im Winter“ ist nicht unbedingt ein Weihnachtsparfum, wenn auch der golden anmutende Duft sowie Weihrauch und Myrrhe es vermuten ließen, eine große Gabe ist die Kreation aber allemal.

Wie unterscheidet sich der Remix vom Indigo-Original?

Die Duftnoten von „Berlin im Winter“
Kopfnote: Lavendel, Mastix, Rose, Iris, Schwarze Johannisbeere, Pflaume, Myrrhe, Weihrauch, Kaffee, Whisky, NOOUD, Ambra, Leder

Die Duftnoten von „Indigo“
Mastix, Hyazinthe, Rose, Weihrauch, Zedernholz, Sandelholz, NOOUD, Ambra

Wir sehen, dass also dem Remix noch ein paar Duftnote mehr beigegeben wurden: Feine gourmandige Kaffee- und Pflaumennote, ein schöner Whisky, feine Gewürze – ein wunderschöner Winterduft, wie er im Buche steht!

Morgen schauen wir in die restlichen drei Duftkaleidoskope: „Chai“, „Melkmeisje“ und „Voyance“. Auch hier bleibt es spannend, versprochen!

Liebe Grüße
von Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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