Das Fantasyfilmfest 2015 in Stuttgart …

… hat gestern Abend begonnen – und, same procedure as every year: Man findet mich die nächsten neun Tage in schöner Regelmäßigkeit dort. Ich besuche es schon seit … ich weiß nicht genau, achtzehn Jahren? Ja, das dürfte hinkommen. Die letzten zehn, zwölf Jahre davon habe ich auch eine Dauerkarte, zusammen mit meinem „Filmfreund“, einem meiner besten und zugleich langjährigsten Freunde. Darüber hinaus trifft man dort selbstverständlich auf andere Freunde, (alte) Bekannte und viele (mehr oder weniger) Gleichgesinnte.

Meine Familie und mein Freundeskreis wissen es mittlerweile: Irgendwann im Spätsommer sitze ich im Kino. Für Tage. Und schaue mir Filme an – jede Menge. Was hin und wieder für Kopfschütteln sorgt, meist aber Amüsiertheit zurücklässt – „Bekommst Du dann keine eckigen Augen?“, „Soo viele Filme, da brummt Dir doch der Kopf“. Ja, es ist anstrengend. Und ja, nach mehr als einer Woche hat man meist keine Energie und somit keine Lust mehr zum Filmeschauen. Aber ich liebe es. Und für mich hat es etwas Kontemplatives. Und birgt ein Moment der Katharsis, jawohl.

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Erklärungsbedürftig ist es aber immer, immer noch und immer wieder: Fantasy? Trolle, Elfen, Drachen und Zauberer? Nein. Fantasy kann man hier getrost mit „Phantastik“ gleichsetzen, womit der eine oder andere Literaturinteressierte ebenfalls etwas anfangen kann. Fantastisches Kino, fantastische Filme: Fantasy, Sci-Fi, Horror&Grusel jedweder Façon (asiatische Geisterfilmchen, Okkultes & Exorzismus, Tierhorror, Zombies, Vampire natürlich und so weiter und so fort), ja, auch Splatterfilme und Slasher. Darüber hinaus aber auch: Arthaus-Kino, Kunstfilme, europäisches Kino (Skandinavier, auch gerne Lars von Trier und Co., Franzosen wie Jeunet, Noé, Spanier wie de la Iglesia, Italiener usw.), asiatisches Kino (erwähnenswert hier die grandiosen Südkoreaner wie Park Chan-Wook, Kim Ki-Duk oder auch die durchgeknallten Japaner wie Takashi Miike oder Sion Sono) inklusive Martial Arts und vieles mehr.

Originalsprache, gegebenenfalls mit Untertiteln, ist hier genau Pflicht wie ungeschnittene Filme – ganz nach meinem Gusto.

Über die Jahre weg ist das Fantasyfilmfest gewachsen: 1987 in Hamburg ging es an den Start, und zwar mit Filmklassikern und Live-Punkmusik. Mittlerweile ist es zeitversetzt im August und September in acht Städten vertreten, Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt, Köln und Nürnberg. Vom Indie-Festival zum Publikumsmagnet – so bekommt man mittlerweile auch immer wieder große Spielfilme dort zu sehen, meist deutlich vor dem Deutschland- oder auch Europastart. Auch den großen Medien ist es mittlerweile eine Erwähnung wert – hier der diesjährige Spiegel-Artikel zum Thema.

Wieviele Klassiker habe ich dort schon vorab genossen: Der blutige Pfad Gottes beispielsweise, oder auch Die fabelhafte Welt der Amélie, Sin City, Blair Witch Project, American Psycho, Pakt der Wölfe, Scary Movie und Dear Wendy. Für Pulp Fiction, Delicatessen, Das Schweigen der Lämmer, Scream und Im Körper des Feindes war ich damals leider noch zu „klein“ …

Und wieviele Lieblingsfilme habe ich dort für mich entdeckt, wieviele Lieblingsregisseure … Den Zugang zum asiatischen Film habe ich dank des Filmfestes bekommen. Christopher Nolan, den die meisten durch The Dark Knight (der Batman mit Heath Ledger) und Inception kennengelernt haben, ist mir schon seit seinem grandiosen Zweitling Memento ein Begriff. Nicolas Winding Refn durfte ich mit Bronson dort für mich finden – und war, nachdem ich sein damaliges Restwerk (Pusher-Trilogie, Fear X, Bleeder etc.) aufgesogen hatte, fest davon überzeugt, dass er einmal in Hollywood landen wird. Et voilà – 2011 war es soweit mit Drive. Nicht müde zu erwähnen werde ich den wunderschönen Beasts of the Southern Wild, das Filmdebut des damals noch unter 30jährigen Benh Zeitlin: Ein ausschließlich mit Laiendarstellern und der lächerlich kleinen Summe von 1,3 Millionen US-Dollar als Budget gedrehtes modernes Märchen, magisch und voller visueller Kraft, dass nicht umsonst gleich vier Oscarnominierungen einheimste: Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin (die jüngste, jemals für diese Kategorie nominierte Schauspielerin, die damals 8 oder 9 Jahre alte Quvenzhané Wallis) und bestes adaptiertes Drehbuch. Wer ihn noch nicht gesehen hat – unbedingt anschauen!

Das Fantasyfilmfest läuft dieses Jahr in Stuttgart, Köln und Hamburg parallel, die Frankfurter haben noch zwei Tage vor sich und die Münchner sind erst danach noch dran, insofern könnte es der eine oder andere von Euch noch ins Kino schaffen, wenn er oder sie denn möchte 🙂

Liebhaber von derlei Filmchen dürften das Festival ohnehin schon kennen, für alle anderen habe ich ein paar Filme herausgepickt, die auch für weniger „Hartgesottene“ etwas sein dürften 😉

  • The Connection (auf französisch: La French, bei uns: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille): French und Connection, da war doch was? Genau, French Connection, nicht nur ein Modelabel, sondern auch ein bekannter Film (mit nachfolgendem zweiten Teil) aus den Siebzigern. Dieser hier ist das Remake mit altbekannter Handlung und Oscarpreisträger Dujardin. Die Handlung ist altbekannt, ich zitiere die Beschreibung (sowie alle weiteren) von der Fantasyfilmfestseite:
    „Marseille, mitten in den 70ern. Während die Disco-Welle gerade erst zu knospen beginnt, ist der Drogenschmuggel bereits in voller Blüte. Die französische Hafenstadt ist das Mekka des weltweiten Drogenhandels. Der engagiert-beharrliche Untersuchungsrichter Pierre Michel (Jean Dujardin) ist hier gerade frisch zur Antidrogen-Sondereinheit versetzt worden und beginnt einen sechsjährigen Kreuzzug gegen den unangreifbaren Drogenpaten „Tany“ Zampa. Aufgrund seiner unkonventionellen Methoden, die sich hart am Rand der Legalität bewegen, nennt man Michel bald auch jenseits des Atlantiks ehrfürchtig den „French Cowboy“. Doch alle Versuche ins Netz des allmächtigen Strippenziehers vorzudringen, laufen trotz hohen Blutzolls ins Leere. Aufwendige Produktion, hochkarätige Action und ein intelligentes Skript – THE CONNECTION ist französisches Kino par excellence! Regisseur Cédric Jimenez inszeniert in wunderschönen Aufnahmen die französische Seite des Actionklassikers THE FRENCH CONNECTION. Und wie! Jede Einstellung sitzt, der Streifen ist bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt und der grandiose Sound-track steht den meisterhaften Bildmontagen in nichts nach. Oscar-Preisträger Jean Dujardin (THE ARTIST) ist mit Zigarette im Mundwinkel und 70er-Koteletten noch eine Spur cooler als sonst und findet in Gilles Lellouche aus POINT BLANK einen charismatisch-skrupellosen Gegenspieler. One hell of a ride!“Ein Franzose, wie man ihn kennt und liebt, vermute ich: Stylish, cool, actionreich – und bisher mit guten bis sehr guten Kritiken bedacht.

  • Märchen sind … nicht unbedingt immer kinderfreundlich, sondern oftmals auch voller Blut, Gewalt und Orgien. Schön und schrecklich in einem. So wohl auch Tale of Tales:
    „Eine kaltherzige Königin muss das Herz eines Seeungeheuers verspeisen, um sich den Wunsch nach einem Sohn zu erfüllen. Einem König ist ein riesiger Floh wichtiger als seine Tochter, die er unbedacht versteigert. Ein liebestoller Monarch ist vernarrt in eine vermeintlich Schöne, ahnt aber nicht, dass sie und ihre Schwester alte Vetteln sind – das alles erzählt das Märchen der Märchen. Die Zeit ist gekommen aufzustehen, die Stimme zu erheben und nein zu sagen. Nein zur Disneyfizierung des Volksmärchens. Nein zu lieblichen, putzigen Märchenverfilmungen aus Hollywood und seelenlosen CGI-Orgien. Nein zu unbefleckten, unschuldigen Prinzessinnen, zu aufrichtigen Prinzen auf prächtigen Hengsten oder zu bemitleidenswerten bösen Stiefmüttern, die es ja auch nicht leicht haben. Nein zur Weichspülung, Verniedlichung und Verkuschelung von Geschichten, die einst düster waren, unverhohlen sexuell und blutig, geheimnisvoll und schwermütig. Als sie noch am Lagerfeuer die Runde machten, um das Gemüt ein bisschen zu wärmen, in wenig gemütlichen Zeiten. Dass es anders geht, zeigt der Italiener Matteo Garrone mit seinem neuen, wild irrlichternden Film, der auf dem Ur-Märchenband „Das Märchen der Märchen“ von Giambattista Basile basiert. Krude und wüst, aber eben auch unendlich faszinierend sind die 50 Balladen, die von dem Neapolitaner im frühen 17. Jahrhundert zusammengetragen wurden. Diese originale Schatzgrube aus Mythen und Legenden kommt Garrones Anliegen als Filmemacher sehr entgegen. Denn der durchlässige Grenzbereich zwischen Realität und Fantasie interessiert den 46-jährigen Römer, der seinen Durchbruch mit GOMORRHA feierte, in all seinen Filmen. In TALE OF TALES, seiner ersten englischsprachigen Arbeit, wird das Interesse endgültig zur Obsession: Die drei von ihm ausgewählten und klug ineinander verschachtelten Moritaten Basiles spielen eindeutig in unserer Welt – einer schmutzigen, schmucklosen Welt, in der geliebt und gehasst wird. In drei Königreichen, die in friedlicher Eintracht in einer wundersam zerklüfteten Waldlandschaft liegen. Und doch ist diese greifbar echte Welt angefüllt mit Monstern, Ogern und überdimensionierten Insekten, ist das Unwahrscheinliche und Übernatürliche Teil des Lebens.  Wie Garrone Horror und Schrecken in den Alltag seiner Figuren einfließen lässt, wie hier jäh gestorben und drastisch geblutet wird, ist einschneidend. In der letzten Szene des Films, in dem auch große Namen (Salma Hayek, Vincent Cassel, John C. Reilly) keine Garantie für langes Leben sind, sehen die Überlebenden einem Drahtseiltänzer zu. Der Drahtseiltänzer ist der Film selbst. Wie er die Balance hält zwischen dem Dies- und dem Jenseitigen, das ist große Kunst. Und wenn er die Leinwand während seines Balanceakts mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten bespritzt, ganz im Sinne von Pasolini, Fellini und Borowczyk, dann ist das Kino pur.“

  • Tobias Moretti dürfte vielen von uns als Kommissar Rex bekannt sein, der Sidekick des vierpfotigen Hauptdarstellers in Gestalt eines Schäferhundes. Er kann aber auch ganz anders – nämlich als wehleidig-depperter Vampir auf der Couch von Sigmund Freud in einer Vampirkomödie aus Deutschland, Therapie für einen Vampir genannt:
    „Das ewige Leben ist nicht für jeden. Nach Jahrhunderten der Finsternis ist dem ehrwürdigen Graf Geza von Köznöm ein bisschen die Lust am Leben beziehungsweise Tod vergangen. Als waschechter Vampir hat er schließlich schon alles gesehen und erlebt. Nichts gibt es mehr in der Welt, für das er sich begeistern kann. Das Speisen ist ihm fad und seine Ehe kriselt auch schon seit einer Ewigkeit. Kein Wunder, dass ihm da der Biss abhandengekommen ist. Glücklicherweise jedoch praktiziert im Wien der 30er-Jahre der berühmte Psychoanalytiker Sigmund Freud. Auf dessen Couch lässt sich der Graf fortan Nacht für Nacht therapieren, berichtet von der anstrengenden Jagd der Gräfin nach ihrem Spiegelbild und seiner wahren Liebe, der längst verstorbenen Nadila. Als er die geköpfte Schönheit auf einem Portrait der jungen Kellnerin Lucy wiederzuerkennen glaubt, erfüllt ihn plötzlich ein längst vergessenes Verlangen. Regisseur David Ruehm legt mit THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR eine tiefschwarze Liebeskomödie voll bissiger Dialoge und herrlich überzeichneter Charaktere hin. Die großartige Besetzung und das Wiener Flair machen aus der liebevollen Parodie eine besonders skurrile Umsetzung der alten NOSFERATU-Thematik. Allein Tobias Morettis Darstellung des elitären, selbstmitleidigen und etwas einfältigen Grafen ist drei goldene Kruzifixe wert!“

  • Bret Easton Ellis und Frédéric Beigbeder würden den Film wohl lieben, ähnelt Kill your Friends der Beschreibung nach zu urteilen doch sehr der Handlung und der Hauptdarsteller ihrer Bestseller American Psycho und 39,90:
    „Steven Stelfox ist 26 und fühlt sich bereits als Halbgott. In seiner eigenen bizarren Welt liegt er damit nicht ganz falsch, denn Stelfox ist A&R-Manager bei einem großen britischen Plattenlabel in den 90ern. Er und seine Kollegen ziehen die Fäden hinter den Kulissen einer manipulativen Musikindustrie, die den Geschmack von Millionen diktiert und über Aufstieg und Absturz unzähliger hoffnungsvoller Künstler entscheidet. Hier zählt nichts als Erfolg und für den muss man mit Zähnen und Klauen kämpfen. Missgünstige Kollegen, schlecht gelaunte Chefs, bockige Klienten und unfähige Assistenten sind nur kleine Hindernisse auf dem Weg nach oben, der für einen wie Steven Stelfox Tag für Tag erneut mit Partys, Koks und Nutten gepflastert ist. Doch hinter all den Exzessen regiert die nackte Angst, irgendwann den Ansprüchen nicht mehr genügen zu können und erbarmungslos auf die Straße gesetzt zu werden. Als Stelfox‘ Kollege plötzlich dem ersehnten Posten in der Chefetage näher steht als er selbst, reicht Steven ein gut platzierter Baseballschläger auf dessen Hinterkopf, um wieder ins Rennen zu kommen. Doch selbst ein eiskalter Mord bringt nicht das gewünschte Resultat, denn nun setzt man dem erfolgsverwöhnten Manager ein abgeworbenes Wunderkind von der Konkurrenz vor die Nase – und Stelfox muss sich erneut einen diabolisch mitleidlosen Plan einfallen lassen, um den lästigen Nebenbuhler ein für alle mal loszuwerden. Damit setzt er eine Kette Ereignisse in Gang, welche die Büros hinter der sauber glänzenden Glasfassade in einen wahren Hexenkessel aus Gier, Neid und Wahnsinn stürzen. KILL YOUR FRIENDS, John Nivens bitterböse Satire auf die Musikindustrie, fand lange keinen Verleger, bevor das Buch endlich veröffentlicht und zum Millionenseller wurde. Zu krass schien seine Beschreibung einer hedonistischen und eiskalten Musikindustrie und der willigen Manager, die diese Industrie am Laufen halten und dabei buchstäblich über Leichen gehen. Regisseur Owen Harris findet nun (mit Hilfe von Nivens eigener Drehbuchadaption und unterstützt von einem wahrhaft brillanten Nicholas Hoult als monströsem Ekel Steven Stelfox) die richtigen Bilder für die Verfilmung der mörderischen Yuppie-Tour de Force. AMERICAN PSYCHO und Scorseses WOLF OF WALL STREET lassen grüßen, wenn Stelfox so richtig aufdreht und seine Opfer immer dort trifft, wo sie es nicht vermuten. Und dennoch: Unter all dem Glanz, unter all dem Hass und unter all den Bergen von Koks, Blut und Leichenteilen ist KILL YOUR FRIENDS nicht nur die Geschichte eines einsamen Arschlochs, das gar nicht anders kann, als andere zu verletzen. Sondern zugleich auch ein mit einem mitreißenden Soundtrack versehener Abgesang auf die letzte große Ära der britischen Popmusik. Unvergesslich: Moritz Bleibtreus Gastauftritt als durchgeknallte deutsche Produzenten-Sau Rudi.“
  • Edgar Allan Poe gilt nach wie vor als einer der Väter der Horrorliteratur und seine Geschichten haben bis heute nichts von ihrem Grusel verloren. Raul Garcia, bekannt für seine Animationsfilme, die er unter anderem für und im Hause Disney fertigte (unter anderem Aladdin, Pocahontas, König der Löwen, Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel) ist ein Fanboy des verstorbenen Autors – und hat mit Extraordinary Tales ein Liebhaberprojekt realisiert:
    „EXTRAORDINARY TALES ist nicht wirklich ein Animationsfilm – er ist gleich fünf! Fünf verschiedene Geschichten, die auf ganz unterschiedliche Weise animiert, den Horror des amerikanischen Meisterautors Edgar Allan Poe einfangen. Ob die Oscar-nominierten Animationen THE FALL OF THE HOUSE OF USHER und THE TELL-TALE HEART oder der an ein Ölgemälde erinnernde THE MASK OF THE RED DEATH – in der Anthologie entfalten alle Geschichten in ganz virtuosem Stil ihren eigenen Zauber. Dabei dienen Genregrößen wie Sir Christopher Lee und Bela Lugosi als Erzähler. Die Technik macht‘s möglich! Weniger bekannt, aber genauso effektiv sind die Stimmen von Roger Corman und Guillermo del Toro. Die beiden Hardcore-Poe Fans wollten bei dem Herzensprojekt unbedingt dabei sein. Dass es sich um ein solches handelt, merkt man an der Detailverliebtheit des Ganzen. So bildet ein nächtliches Gespräch auf dem Friedhof einen grauenhaft schönen Rahmen für die Erzählungen. Natürlich zwischen niemand anderem als dem Tod, Poe selbst und seinem fast schon ikonenhaften Raben. Da erfährt man ganz nebenbei noch etwas mehr über den Horrormeister und seine Obsessionen. Die liebevolle Hommage ist somit nicht nur Muss für alle Poe-Verehrer und Animationsfans, sondern auch Nachhilfestunde für alle Poe-unerfahrenen Horrorliebhaber.“

Extraordinary Tales Official Trailer from Film Fund Luxembourg on Vimeo.

  • Ein sensibler Zombiefilm ohne Gemetzel mit einem wahrhaftig schauspielernden und emotionalen Arnie als Hauptfigur? Doch, das gibt es. Und stellt genau deshalb ein Unikat dar – Maggie haucht dem Genre, auch gerade wegen Arnold Schwarzeneggers Performance, neues (untotes) Leben ein:
    „Diese Zombie-Dystopie führt das Untoten-Genre auf neue Pfade und zeigt euch Arnold Schwarzenegger, wie ihr ihn noch nie gesehen habt! Arnie steht hier als verzweifelter Vater nämlich einer wirklich aussichtlosen Situation gegenüber. Die Zombie-Apokalypse ist ausgebrochen und seine Filmtochter Maggie wurde von einem Untoten gebissen – ihre ransformation zur wandelnden Bestie steht unaufhaltsam bevor. Weil er es nicht übers Herz bringt, sein Kind in Quarantäne zu schicken oder ihr Leben von Ärzten beenden zu lassen, holt er die Infizierte zu sich nach Hause. Gemeinsam durchleben sie dort die schreckliche Metamorphose. Erst beginnt nur Maggies Haut zu faulen, doch bald riechen ihre Mitmenschen für sie zunehmend nach Abendessen.  Immer wieder schön, wenn aus dem oft belächelten Zombie-Genre Geschichten entspringen, die über das übliche Gemetzel hinausgehen. Nicht falsch verstehen: Selbstverständlich darf Schwarzenegger auch in MAGGIE die Muskeln samt Axt spielen lassen, aber letztlich bleibt seine körperliche Kraft dieses Mal nutzlos. Und gerade das macht Henry Hobsons Film zur Sensation. Der Besetzungscoup geht hier voll auf. Die Idee, den unbesiegbaren Hollywood-Rückkehrer in die Rolle eines wehrlosen Mannes zu stecken, der auf die Hinrichtung an seiner eigenen Tochter zusteuert, verleiht MAGGIE eine Melancholie und Tiefe, die im Zombie-Film und Arnies Karriere bisher einmalig ist.“ Nachdem Zombies ja spätestens mit Walking Dead salonfähig geworden sind – hier einmal mehr einer der seltenen, nachdenklichen Filme zu dem Thema.

.. wer vielleicht danach Blut geleckt hat – im wahrsten Sinne des Wortes – oder wem der Sinn nach etwas mehr (Kante) steht, dem seien unter anderem folgende Streifen empfohlen:

  • Rabid Dogs – Ein Remake des gleichnamigen 70er Jahre-Films von Mario Bava, ein Spätwerk und deutlich von Sam Peckinpahs Klassiker Straw Dogs beeinflusst. Stylisher, kühler und drastischer Thriller, der einmal mehr die Grenzen der Zivilisierung, vielmehr: deren äußerst dünner Kruste offenbart …
  • Kung Fu Killer kombiniert Martial Arts mit einer Serienkillergeschichte – in der Hauptrolle Donnie Yen, seines Zeichens eine der Martial Arts-Legenden. Wer sich für die Geschichte der Martial Arts interessiert, dem seien die Ip Man-Filme sehr empfohlen, ebenfalls mit Donnie Yen: Yip Man gilt als Großmeister des Wing Chun, beeinflusste mit seiner Kampfkunst diverse andere Kampfsportarten und war Lehrer unter anderem von Bruce Lee.
  • Fieser Kammerspielhorror mit psychologischen Elementen gefällig? The Invitation ist wohl ein solcher – und zwar einer mit unvorhersehbaren Plots, deshalb sollte man sich vorher nichts spoilern! Es fängt an mit einem harmlosen Essen bei Freunden – oder „Freunden“? – in netter Runde unter attraktiven Mittdreißigern, die über ihre tollen Jobs und das Leben in L.A. erzählen …
  • Adrien Brody und Sam Neill in einem leisen Geister-Horrorfilm namens Backtrack: Brody als Psychologe versucht, den Tod seiner Tochter zu überwinden, wird aber von Visionen und Albträumen geplagt, verliert langsam die Kraft, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden und muss deshalb auf Spurensuche gehen, sich stellen …

Neugierig Gewordene können sich das ganze Programm auf der Festivalseite anschauen – die Trailer gibt es gleich mit dazu 🙂

Bleibt nur noch die Frage, vielmehr die Fragen, Plural, meine Lieben:

  1. Wie duftet ein Vampir, wie ein Zombie, wie ein Werwolf?
  2. Wer ist neugierig geworden, wer kennt das Festival schon?
  3. Und wer interessiert sich überhaupt für Filme abseits des Mainstreams?

Ich bin sehr gespannt!

Viele cineastische Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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