Esxence Mailand – die Fünfte.

Ein vorletzter Tag in Mailand – und ein letzter Tag auf der Esxence, meine Lieben! Es ist fast unglaublich, oder – so viele Eindrücke, ich zehre immer noch davon. Und freue mich sehr auf die vielen Düfte, die uns in den nächsten Wochen und Monaten noch erwarten.

Ein ganz besonderes Schmankerl für mich auf der Messe waren die beiden neuen Düfte von Humiecki & Graef, die ich bereits einmal in den Neuigkeiten angekündigt hatte: Nouveau-né und Abîme. Hope und Pain sind die Themen, wie immer Uremotionen, olfaktorisch umgesetzt. Ich liebe sie beide, heiß und innig – die Hoffnung allerdings noch ein gutes Stück mehr! Abîme enthält einen sehr hohen Anteil an Narzisse, Wacholderbeeren, Brombeere, Eukalyptus, Eichenmoos, Patchouli, Labdanum und Moschus. Ein schwierig zu beschreibender Duft, dessen genaue Beobachtung ich mich dann in einer Rezension widmen werde. Nouveau-né ist sehr viel einfacher erklärt, und das, obgleich der Duft etwas komplett Neues ist – nie habe ich dergleichen unter die Nase bekommen! Die Ingredienzen: Honig, Heu, Bergamotte, Basilikum, Ingwer, Kürbis und Liatrix. Meine Impression: In einer blühenden Wiese voller Wildblumen und Kräutern in der wärmenden Nachmittagssonne liegen, einige bereits gebundene Heuballen in der Nähe sowie ein Bienenvolk. Ein Duft voll mit hellem, transparentem Honig, Kräutern, Blüten, Heu und Sonnenwärme. Wunderwunderschön! Eine Rezension gibt es vorab hier. Darüber hinaus gibt es einige der Düfte von Humiecki & Graef in wirklich zauberhaften Porzellanflakons – ein Grund mehr, sich gleich die ganze Kollektion nach Hause zu holen, finde ich 😉

20150326_161614

20150326_161626

Die schöne Gründerin von Mendittorosa, Stefania Squeglia, hatte mit ihrer Marke einen sehr hübschen Stand – und einen neuen Duft mit im Gepäck, Sogno Reale genannt. Der echte Traum, wie der Name auf Deutsch heißt, entspringt einer ebensolchen Inspiration: Madame träumte von einem Seeigel, von dem Duft desselben als auch von einem Hauch Animalischem, genauer – der Haut eines Tieres sowie von Zitronen. Sofort nach dem Aufstehen schrieb sie diesen Traum nieder – und ließ sich in Folge von ihrer angestammten Parfumeurin Amélie Bourgeois dabei helfen, den Traum zur Wirklichkeit werden zu lassen. Et voilà – fertig war Sogno Reale. Sogno heißt wohl, wie sie mir erzählte, nicht nur Traum, sondern steht auch für „König“, was wiederum auf die Zweideutigkeit der Kappe hindeutet: In Form eines Seeigels gestaltet erinnert dieser an den dem Duft zugrundeliegenden Traum – und gleicht zur selben Zeit einer Art Krone. In zwei Farben zeigte sich diese Kappe auf der Messe – einmal in Naturfarben und einmal in einem leuchten Violett. Jene leuchtend-violette Verschlusskappe ist der Weg, um uns einen Traum zu erfüllen: Wer einen Duft mit dieser Verschlusskappe ersteht, darf diese bei Madame einschicken oder vorzeigen (das klären wir noch ab, wie das genau funktioniert), und bekommt dann einen Duft nach Wahl aus ihrem Sortiment geschenkt. Eine nette Idee, wie ich finde. Miguel Matos hat für Fragrantica bereits einen wunderbar geistvollen Artikel über Sogno Reale geschrieben – seht hier.

20150327_155052

20150327_160116

mendittorosasognoreale

Ann Gérard, deren Düfte ich sehr verehre, durfte ich endlich einmal kennenlernen – dabei entstand dieses (leider verwackelte) Foto hier, auf dem ich, verzeiht mir, etwas verpeilt aussehe. Wir werden uns demnächst einmal näher unterhalten – ein Interview ist geplant, ich freue mich schon sehr darauf!

20150327_142056(0)

Jardins d’Ecrivains gab es gleich um die Ecke kennenzulernen – natürlich mit Marlowe, deren neuestem Duft, im Gepäck. Darüber hinaus hatten sie noch Finca Vigia dabei, den Raumduftneuling, den ich mir sofort als Körperduft gewünscht hätte. Der Name stammt von dem legendären Haus Hemingways, das dieser über zwanzig Jahre in der Nähe von Havana bewohnte. Der Duft – traumhaft: Zitronatzitrone, Bananenblüten, Orangenblüte, Jasmin, White Ginger Lily oder auch weißer Schmetterlingsingwer (Hedychium coronarium), Guajak- und Sandelholz.

anaisbiguineDie Inhaber und Parfumeurin des Labels, Anaïs Biguine, hat mich im übrigen schwer beeindruckt – aber das war mir eigentlich schon vorher klar, so sympathisch wie ich ihre Kollektion mit den literarischen Bezügen finde 😉 Hier findet ihr ein schon etwas älteres, aber dennoch lesenswertes Interview mit ihr.

Robert Piguet um die Ecke haben für uns eine neue Variation kreiert, und zwar V. Intense, der zwar Ähnlichkeiten mit dem Original Visa aufweist, aber durchweg als eigenständiger Duft gesehen werden kann und mir außerordentlich gefallen hat.

Das Pressematerial war aus, die Pröbchen auch – dafür habe ich Euch ein Foto gemacht von den Angaben zum Duft. Muss leider vorerst reichen, meine Lieben.

20150327_142824

Was gab es noch, habe ich was vergessen?

Ja.

Dorin haben eine Neuheit, Dorina genannt:

“ON STAGE OR OUT ON THE DOWN, DORINA SPARKLES WITH THE LIGHT OF A THOUSAND FLAMES.”

This powdery iris fragrance has been created as a tribute to those most rare women who have become timeless icons. Secretively screened from view by the opaque glass of the bottle, this sophisticated fragrance is the perfect accompaniment to every aspect of a talented and daring woman’s life. From home to the red carpet, she is elegant whatever the occasion. The historic flacon of the house has been specially gilded and decorated with her name : these are signs of its preciousness and power.

Dorina draws its inspiration from the life of La Montansier. This woman gave great acclaim to Maison Dorin by introducing the house to the Royal Court of Versailles in 1780. La Montansier’s remarkable life culminated in success in both her passions: the art of the theatre and the art of beauty. This double achievement led her to become a true icon in her time and beyond.“

Die Ingredienzen: Reisblüten, Aldehyde, Rose, Jasmin, Iris, Veilchen, Vetiver, Heliotrop, Zedernholz, Moschus, Tonkabohne und Harze.

20150327_151702

Volnay lancieren Ambe de Siam – erschaffen von Amélie Bourgeois, die wir schon bei Mendittorosa hatten. Die Ingredienzen: Ingwer, Bergamotte, Sandelholz, Amberholz, Cashmeran, Benzoe, Moschus, Patchouli, Safran.

Cicatrices (Narben) ist der Name des neuesten Duftes von Laurent Mazzone, der persönlich auf der Messe war und einen wirklich sehr beeindruckenden und vor allem riesigen Stand hatte – ich habe mindestens zwanzig Anläufe genommen, ihn Euch zu fotografieren, was mir dennoch leider nicht geglückt ist. Die Facebookseite konnte mir hier weiterhelfen – jegliche Copyrights liegen demgemäß bei Laurent Mazzone.

laurentmazzoneesxence

laurentmazzoneesxence2

Zu Cicatrices hat Mazzone Einiges zu erzählen:

lmazzonecicatrices

lmazzonecicatrices2

lmazzonecicatrices3

Über zwei bzw. drei weitere Firmen bin ich noch gestolpert – Une Nuit à Bali und Lise London, die mir gänzlich neu waren, und eine alte Bekannte, Miya Shinma. Letztere ist eine in Frankreich lebende und arbeitende Japanerin, die japanisch inspirierte Düfte kreiert – ich hatte vor Jahren mal zwei davon und will mir die Kollektion eigentlich einmal wieder unter die Nase klemmen. Von den ersten beiden Kandidaten habe ich Proben mitgebracht und werde Euch alsbald einmal davon berichten.

20150327_182444

Das war es dieses Jahr von der Esxence – und, seid Ihr schon gespannt auf die Düfte? Auf welche denn?

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Margot
    13. April 2015
    Antworten

    Stimmt, da war was! Danke, dass Du das so schön in Erinnerung bringst!
    Humiecki & Graef – Nouvenau-né – Du hast den herrlich beschrieben und mich wundert, dass er noch nicht bei euch gelandet ist, nachdem er ja bereits im Herbst in Florenz gezeigt wurde.
    Und PG’s Mojito? Ja, an dem konnte ich als „Prototypen“ im letzten Jahr auch Probe schnuppern. Aber wie es so ist auf solchen Messen, eine olfaktorische Überflutung wonach ich meistens erst Wochen später in der Lage bin, den einen oder anderen Duft in nähere Betrachtung zu ziehen.
    Finde es richtig super, dass die 4 Wasserdüfte von PG in Kleingröße im Set zu haben ist.
    Bei Maria Candida Gentile’s Hummelflügen hast Du, was meinen Favoriten angeht, ebenfalls ins Schwarze getroffen.
    So viel Neues, so viel „Altes“ unerfülltes ………. wo soll das hinführen? 😀
    LG, Margot

  2. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    29. April 2015
    Antworten

    Huhuu liebe Margot,

    die beiden neuen H&Gs werden wohl erst in ein paar Monaten auf den Markt kommen, so wie ich das verstanden habe. LEIDER – denn Noveau-né würde jetzt SO GUT passen. Bei mir zieht er auf jeden Fall ein 😉
    Wo das alles hinführen soll? Tja, das kennst Du doch schon … 😀

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert