Iris und Stechapfel präsentiert uns Emmanuel Levain …

tendre_pallida… mit seinen Düften Tendre Pallida und Mystic Datura. Gestern hatte ich bereits die ersten beiden Düfte der Emmanuel Levain-Kollektion rezensiert und bin mächtig ins Schwärmen gekommen: Klein und fein und oho! So mag ich das, wenn mir neue Linien unter das Näschen kommen. Schauen wir, ob die letzten beiden Kandidaten die nunmehr vorhandenen Erwartungen erfüllen.

Eine Hommage an die Iris, genauer: jene erhabene Iris Pallida ist Tendre Pallida: In den sonnigen und steilen Hügeln der Toskana wächst sie, die malerischen Felder des Arnotals sind übersät von ihren zartblauen Blüten und ihrem herrlichen Duft. Das lockt mich schon gewaltig, bin ich doch ein ausgeprägter Irisfan – und zählt doch Iris Pallida von L’Artisan Parfumeur zu meinen Lieblingen. Und wie verpackt Monsieur Levain seine Iris Pallida? Hier sind seine Zutaten: Kopfnote: Mandarine, Rose; Herznote: Rose, Iris, Veilchen, Heliotrop; Basisnote: Ambra, Zedernholz, Sandelholz, Weißer Moschus.

Iris pallida ????

Eine monothematische Iris ist es schon einmal nicht, würde ich nach dem ersten Schnupperer befinden … Iris, sehr zart, irisierend, strahlend, gepaart mit einer federleichten Rose, einer fruchtig angehauchten, von saftigen Mandarinchen untermalt. Und doch, je länger ich meine Nase über dem Handgelenk kreisen lasse, desto mehr konzentriert sich Tendre Pallida auf seine Heldin, die Iris. Alles andere an Zutaten drapiert sich um jene Schönheit herum, hebt sie hervor, unterstreicht ihre Persönlichkeit. Seidig und sanft, leicht und leuchtend umhüllt Tendre Pallida meine Haut. Weniger pudrig als vielmehr cremig, skinnig, hautnah und sinnlich. Ein Haut- und Seelenschmeichler weiblicher Natur.

Iris pallida ????

Tendre Pallida erfindet das Rad nicht neu, ist aber nichtsdestotrotz ein wahnsinnig schöner Vertreter seiner Gattung, der sich vor seinen Familienangehörigen absolut nicht verstecken muss. Liebe Irisliebhaber da draußen – Dorothea, Margot und die anderen – das ist ein Test-Muss!

Kommen wir zu unserem Stechapfel, auch Datura genannt – Mystic Datura:

mystic_datura„Ein entspannender Spaziergang durch die sonnigen Gärten von Cape Ferrat an der Côte d’Azur. Unser Weg führt uns immer wieder vorbei an einer Datura, die ihren kräftigen und mysteriösen, dunklen und magischen Hauch verströmt. Wie die Liebe auf den ersten Blick enthüllt dieser fesselnde Duft all seine Schätze und zieht uns mit seiner mystischen Kraft in seinen Bann. Mystic Datura ist ein süchtig machender Duft, voller heller und sonniger Noten mit floralen und pudrigen Anklängen.“

Tjaja, diese Datura – ein Nachtschattengewächs und ein gar giftiges noch dazu. Aber ist das nicht immer so mit den allerschönsten Blüten? Ich fühle mich als altes 80er-Kind und Fan von Gitarrenmusik dabei immer an Alice Cooper erinnert:

Die Ingredienzen: Kopfnote: Pfirsich, Orangenblüte, Jasmin; Herznote: Datura (Stechapfel), Heliotrop, Weiße Blüten, Vanilleblüte, Ambra; Basisnote: Zedernholz, Patchouli, Weißer Moschus, Sandelholz.

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Eine duftende Femme Fatale – und einmal keine monothematische Tuberose oder ein ebensolcher Jasmin, fein! Mystic Datura steht diesen weißblühenden Männerfresserinnen aber in nichts nach, meine Lieben!

Allerdings ist sie – jünger, weniger erdrückend als so manche wollüstige weiße Hoheit, was nicht heißt, dass sie weniger betörend ist 😉

Eine Prise Exotik, saftig-süße Noten von reifen, samtigen Pfirsichen, von honighaft anmutendem Nektar beträufelt. Datura, unsere raumgreiftende Protagonistin, von cremigem und (sehr) dezentem Jasmin begleitet (finde ich da noch ein klein bisschen pilzige Tuberose?). Und im Hintergrund cremig-weich-würzige Vanille, hautnah und verführerisch, von ein paar Hölzern und sachter Harzwärme unterlegt.

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Das duftet dermaßen verlockend auf meiner Haut, dass ich meine Nase kaum mehr davon losreißen kann.

Ich bin ziemlich begeistert, Monsieur Emmanuel Levain, von dieser wundervollen Kollektion, die sie da hervorgezaubert haben! Zwei der Düfte, Mystic Datura und L’Eau d’Emmanuel, sind schon in der Dauertestphase und könnten sich tatsächlich zu Must-haves entwickeln … was will man mehr von einer neuen Linie? Chapeau!

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Barbara
    7. November 2014
    Antworten

    Liebe Uli
    … finde ich da noch ein klein bisschen pilzige Tuberose?, hast Du geschrieben.
    Ja und nochmals ja! Und für meine Nase nicht nur ein bisschen 🙂
    Voller Vorfreude am Pröbchen geschnuppert und da war sie: Tuberose. Was Tuberose? Habe ich das bei der Duftpyramide überlesen? Nein, habe ich nicht.
    Wieso hat man mir das nicht gesagt? 😉 So wie auf allen möglichen Produkten steht: Kann Spuren von Erdnüssen enthalten, sollte bei den Düften stehen: Kann Spuren von Tuberose enthalten.
    Ich hatte mich doch schon fast mit der Dame Tuberose arrangiert und dann kam Moon Bloom. Moon Bloom, der Duft, der mir fast den Atem raubte und eine Intensiv-Reinigung meines Armes zur Folge hatte :-). Nein, Tuberose und ich geht nicht. Ich kaufe ja auch nicht Gorgonzola-Käse, den ich nicht mag, wenn ich meinen heiss geliebten Greyezer-Käse essen kann ;-). Damit hätten wir auch das Schweizer Klischees bedient.
    Mystic Datura wird nicht in meine Sammlung einziehen. Es hätte so schön sein können… 🙂
    Aber lasst Euch bitte nicht vom Testen abhalten, nicht alle sind so heikel wie ich 😉
    Liebe Grüsse, Barbara
    PS: Das L’eau und die Iris werde ich auf alle Fälle noch testen.

  2. Waltraud
    7. November 2014
    Antworten

    Mystic Datura scheint mir ähnlich zu sein wie „Osmanthus“ von Keiko Mecherie.
    Gelegentlich werde ich das testen. Ich liebe diese Düfte, gerade mit Tuberose. Aber was liebe ich nicht alles an Düften? Schönes Wochenende, Waltraud

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