Tiziana Terenzi zeigt Verwandte des Feuers

Recht neu in unserem Sortiment ist die neue Duftkollektion von Tiziana Terenzi. Wer jetzt sagt, ja, die kenn ich doch, hat vollkommen Recht, denn dieser Name steht vornehmlich für eine lange Tradition hochwertiger Duftkerzen, die es bei uns selbstverständlich ebenfalls zu erstehen gibt.

Zurück zur Duftlinie… vier Düfte sind es, die sich allesamt um das Thema des Feuers drehen: „Gold Rose Oudh“, „White Fire“, „Ecstasy“ und „XIX March“. Beworben wird die Reihe mit der Äußerung der Familie Terenzi:

„…die hypnotische Kraft und Schönheit des Feuers war immer präsent in unserem Leben und verkörpert mit großer Symbolik unsere Emotionen und unsere Kreationen. In den vier neuen Parfums versammelten wir die Eindrücke von vier Etappen einer Reise, die ganz unter dem geheimnisvollen Eindruck des Feuers stand.“

Sicherlich wird es nicht nur mir so gehen, dass ein prasselndes Feuer – sei es draußen oder in einem schönen Ofen – eine durchaus meditative Wirkung besitzt. Gerade in der kalten Jahreszeit scheint mir ein Holzofen purer Luxus zu sein, wahrscheinlich auch, weil ich keinen zur Verfügung habe.

Heute werde ich mir „XIX March“ und „Gold Rose Oudh“ näher ansehen, beginnen möchte ich mit dem ersten.

In der Nacht zum 19. März, kurz vor dem Frühlingsäquinoktium, der Tagundnachtgleiche, ist es in der Region von Cattolica, dem Stammsitz der Terenzis, Tradition, ein großes Lagerfeuer (Focarina) zu entzünden. Alte Äste und Winterholz werden hoch aufgetürmt und angezündet, um dem Frühling Platz zu machen. Die Luft ist von intensiven Aromen erfüllt: alt und neu, frisch und holzig, auf ewig verbunden mit alten Traditionen.

Kopfnote: Orange, Grüne Noten, Minze; Herznote: Lavendel, Zimt, Nelke, Jasmin; Basisnote: Sandelholz, Zedernholz, Vetiver, Moschus, Muskatnuss, Rosmarin

Dieses Datum hat die Menschen schon immer fasziniert, sodass es auch hierzulande alte Bräuche gibt, die geheimnisvoll erscheinen, wie etwa brennende Osterräder, welche Hügel hinabgerollt werden und dabei einen geradezu archaischen Feuerschein in die Nacht zaubern.

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Zwei Jahreszeiten treffen aufeinander, die besten Ingredienzen aus Winter und Frühling. Damit niemand enttäuscht wird, darf ich zuerst verraten, dass hier nicht gekokelt wird, keine rauchigen Noten sind zu finden. Tatsächlich sind es erst einmal grüne frische Noten mit einem Tupfer Orange, die mir entgegenkommen. Die Grundidee erschließt sich mir recht schnell. Grüne Noten, Lavendel, Blüten und andere frühlingshafte Noten stehen neben Gewürzigem wie Zimt und Muskatnuss sowie Hölzern, die laut Beschreibung für das Feuerholz stehen sollen. Nach einiger Zeit kommen noch ein paar erdig-wurzelig-grasig-grüne Noten hinzu, die den Duft erst wirklich interessant machen. Der Abschluss tönt holzig-cremig.

Der Duft bleibt stets zart, schüchtern, mädchenhaft, was mich über das vollmundig angekündigte Feuer grübeln lässt. Ein passender Duft für die nächste Übergangszeit, der allerdings nichts für Liebhaber markanter Kracher ist.

„Gold Rose Oudh“ lautet der nächste Kandidat der folgende Duftnoten verspricht: Kopfnote: Bergamotte, Tanne, Rauchige Noten, Sand; Herznote: Rose, Patchouli, Schwarzer Pfeffer; Basisnote: Adlerholz (Oud), Ambra, Sandelholz, Moschus, Honig. Man muss kein Hellseher sein, um diesen Duft in die opulent-orientalische Tasche zu stecken. Auch hier wird das Bild des Feuers natürlich weiterverfolgt:

Das mystische Feuer inmitten eines Wüstenlagers. In schützende Leinengewänder gehüllt den Flammen lauschen und der warmen und sinnlichen Aura der Wildnis verfallen. Gold Rose Oudh ist ein sanftes und zugleich würziges Parfum. Die provozierende Kraft der Rose und der uralte und beruhigende Duft von Honig: diese Vereinigung wird in der Kraft der Flammen zelebriert.

Honey

Ich darf vorsichtig optimistisch sein, dass hier vielleicht meine Zündler-Gelüstchen befriedigt werden. Mein erster Eindruck: ein Chypre, der in den Honigtopf gefallen ist, dann entwickelt er sich zu einem herben Waldhonig. Ich denke, dass es hier das Sandelholz sein dürfte, dass durch eine gewisse Seifigkeit eine Beiß- und Schleckhemmung initiiert – auf dem Teststreifen besitzt der Duft likörige Noten. Dieser Duft gefällt mir sehr viel besser. Ein Duft, der als Chypre startet, kurz vor der Schublade „Gourmand“ in die Eisen steigt und die saubere Ausfahrt nimmt. Die bedauerliche Abwesenheit des Feuers machen die einzigartigen Honignoten wett.

„Gold Rose Oud“ geht hier für mich klar als Tagessieger vom Platz.

Morgen folgen die beiden anderen „White Fire“ und „Ecstasy“.

Feurige Grüße
von Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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