Die zwei Neuen von Sinfonia die Note…

Die Kollektion der Italiener Sinfonia di Note ist vor einigen Tagen endlich wieder bei uns im Shop gelandet, was ich durchaus erfreut zu Kenntnis genommen habe. Auch wenn für mich persönlich kein absoluter Liebling darunter vertreten war, was allerdings meinen Präferenzen geschuldet ist, war sie mir doch in sehr guter Erinnerung geblieben, die kleine, aber feine Linie.

Da war diese tolle Artischocken-Hommage, Saveur d’Artichaut, jener besondere, nur schwer in Worte zu fassende grüne Kräuterling, der kontemplative. Dann Toujours Vert, jene dahingehauchte Liebeserklärung an die Farbe grün, Fleur de Santal, ein durchaus überzeugendes Sandelhölzchen der weicheren Gangart, der trocken-pfeffrig-warme Gewürzling Poudre d’Épices, der ein wenig an Malles Noir Épices erinnert. Cœur de Noisette, das Haselnussherz, ein bezaubernder Gourmand mit jener seltenen Note der Haselnuss und seine sanfte Schwester Amande Sucrée, das gezuckerte Mandelchen mit zart-floralen Anklängen. Dann wäre da noch Bouquet de Bois, eine Ode an die Hölzlein mit transparentem, mediterran anmutendem Eau-de-Cologne-Anstrich sowie Écorce d’Orange, ein Hesperidentraum. Und zu guter Letzt noch Blanc de Cotons, ein Fest für Sauberduft-Liebhaber und diejenigen, die den (authentischen) Duft von frisch gewaschener Baumwolle in einem provenzalischen Sommergarten zu schätzen wissen.

Nun ergänzen die Linie zwei neue Kreationen – Incenso Viola und Bateau, welche ich Euch heute vorstellen werde.

Incenso Viola, der Name lässt bereits das Thema des Duftes erahnen: Ein Weihrauchveilchen kündigt sich an. Und dieses soll, so die Beschreibung des Duftes, die Erinnerung an einen Gartenspaziergang nach dem Regen wiedergeben. In der Tat verstehe ich, was der Parfumeur damit meint: Incenso Viola wird in erster Linie dominiert von einem Samtveilchen, einem tief-dunkelvioletten, von seine leuchtend-dunkelgrünen Blättern eingerahmt und beschützt. Erdig ist es, das Veilchen, und pudrig. Erinnert wie so oft an Iris. Darüber legt sich ein zarter Rauchschleier von Weihrauch und Vetiver, der sich von zitrischen Sprenklern durchwirkt sieht. Impressionen von nassem Waldboden entstehen vor meinem inneren Auge, von einem schattigen Plätzchen, dessen Halbdunkel von gelegentlich durch das Laub der Bäume brechende Sonnenstrahlen unterbrochen wird. Ein anmutiger und eindrucksvoller Duft. Aber Veilchen, die sollte man schon mögen, sonst wird man sich mit ihm vermutlich nicht anfreunden können.

Und, bevor wer das Köpflein schüttelt: Ja, es gibt durchaus Veilchenparfums, deren Duft auch für diejenigen erträglich ist, die keine ausgeprägten Veilchenfans sind – Borsaris Klassiker Violetta di Parma würde ich dazu zählen wollen genauso wie Humiecki & Graefs Geste. Incenso Viola nicht, denn dieser Duft fokussiert sehr stark auf ebendiesen charakteristischen Duft des Veilchens.

Die Ingredienzen von Incenso Viola: Kopfnote: Zitrone, Weihrauch; Herznote: Veilchenblätter, Maiglöckchen; Basisnote: Vetiver, Labdanum (Zistrose), Benzoeharz.

Bateau, der zweite Neuling der Sinfonia di Note-Kollektion ist den Erinnerungen an lange Bootsfahrten, vielmehr Schiffsreisen mit dem Vater gewidmet, deshalb auch der Name – Bateau, französisch für Boot. Den Geruch des Meeres wollte man einfachen, der Brandung, den gischtgekrönten Wellen und dem Holz. Und wählte dafür folgende Ingredienzen: Kopfnote: Grapefruit, Zedernholz, Mandarine, Bitterorange; Herznote: Davana, Neroli; Basisnote: Vetiver, Zedernholz, Weihrauch.

Bei Bateau möchte ich mich eigentlich gar nicht so sehr im Aufdröseln der einzelnen Zutaten oder in der Analyse des Duftverlaufes verlieren, da sich darin meines Erachtens nach der Gesamteindruck des Duftes aufzulösen droht, welchen ich viel lieber beschreiben mag: Maritim ist Bateau, das steht ohne Zweifel. Er hält sich nicht mit seicht-aquatischen Anklängen auf, sondern offeriert sofort Gischtgestöber, krautig-maritime Noten und Wasser, viel Wasser, das von dem Duft des Sandes der nahen Küste durchdrungen ist und hin und wieder Treibholz mit sich führt auf seiner ewigen Reise.

Kennt Ihr die Sinfonia-Kollektion? Welches sind Eure Lieblinge?

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle: Veilchenblüte von Hedwig Storch, Forest Spring von Lars Sundstrom, Harbour Morning von John Nyberg, some rights reserved – vielen lieben Dank!

Hier finden Sie die Sinfonia di Note-Kollektion in unserem Shop.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Jutta L.
    6. August 2011
    Antworten

    Hallo liebe Uli,

    bisher hatte ich von Sinfonia di Note noch keinen ausgesprochenen Liebling, aber das Weihrauchveilchen gefällt mir wider Erwarten sehr gut! Veilchen sprechen mich sonst eher im Grünen an, in der Flasche mag ichs weniger, obwohl ich auch schon mal kurz dem herrlichen Borsari Veilchen erlegen war. Incenso Viola hatte ich nur aus purer Neugier probiert, umso überraschter war ich, der Duft ist gleich auf der Haut so „aufgegangen“, schön und etwas unheimlich…. er hat wirklich eine Aura, die ich schwer beschreiben kann.
    Bateau gefiel mir auch sehr gut, allerdings finde ich ihn sehr stark verwandt mit Royal Palm von Stephanie de St.Aignan, die Grapefruitnote ist bei Bateau weniger anhaltend und weniger stark ausgeprägt und insgesamt ist er etwas weniger kantig-spritzig als Royal Palm.
    Ich mag beide gerne, aber RP etwas lieber, da dieser aber sehr schwer zu bekommen ist, wäre Bateau sicher eine gute Alternative.

    Lieben Gruss
    Jutta

  2. Avatar photo
    Ulrike
    8. August 2011
    Antworten

    Hallo liebe Jutta,

    ich kenne dieses Veilchen-„Problem“ sehr genau 🙂 Bei mir sind Veilchen in der Tat auch ein schwieriges Thema: Geste von H&G mag ich sehr, ich liebe ihn – er war aber auch das erste Veilchen, das ich ertragen konnte. Dann kam Violetta di Parma, welche ich so sehr liebe, die kleine unprätentiöse Vertreterin ihrer Gattung. Ansonsten ist es aber schwer, sehr schwer. Nur Incenso Viola, der hat es mir jetzt auch wieder angetan – und dabei ist er ein seeehr ausgeprägtes Veilchen. Du hast aber vollkommen recht, es ist seine Aura, jene besondere, raumgreifende.

    An Royal Palm kann ich mich kaum mehr erinnern, zu lange ist es her, dass ich ihn kurz mal getestet hatte. Mit Saint-Aignan hatte ich leider immer ein bisschen meine Probleme, da war nie ein absoluter Liebling für mich dabei, obgleich anhand der Ingredienzen alle Düfte wie Bomben hätten bei mir einschlagen müssen… So ist es eben manchmal, gell? 😉

    Viele liebe Grüße zurück,

    die Uli.

    P.S.: Meine erste Flasche Laphroaig Quarter Cask nähert sich bereits dem Ende…

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