Die letzten Neuigkeiten…

für die nächste Zeit folgen zum Wochenauftakt. Man glaubt es kaum, aber in der Tat habe ich noch ein paar Düfte in petto – einige Schmankerl dürften sicherlich noch dabei sein.

By Kilian bringt demnächst Sweet Redemption auf den Markt, den zehnten und letzten Duft seines schwarzen Meisterwerks, der L’Œuvre Noire-Kollektion – Ihr erinnert Euch?

„Der nach seinem Großvater Kilian Hennessy, Mitbegründer des LVMH-Konzerns (Moët Hennessy Louis Vuitton Group), benannte Firmeninhaber beruft sich auf Inspirationsquellen wie seine Liebe zur Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, zu der er in der Bibliothek auf dem familieneigenen Schloß St. Brice fand. Verlaine, Rimbaud, Balzac und natürlich Baudelaire („Manche Menschen lassen sich von Musik davontragen. Meine Seele beflügeln Düfte.”) nennt er – und wirkt selbst wie ein dandyesker Bohemien aus jener Zeit.

Seine dunkle, doch, ja, es passt: schwarzromantisch angehauchte Kollektion sieht sich deshalb in vielerlei Hinsicht als Hommage, zitiert sie doch mittels vieler Anspielungen Hennessys Lieblingsautoren: Sein „L’Œuvre Noire”, das schwarze Meisterwerk (in Anlehnung an Marguerite Yourcenars L’Œuvre au noir), umfasst mittlerweile acht, anfänglich aber sechs Düfte, welche in drei Gruppen aufgeteilt sind: les Ingénues, les Paradies Artificiels und L’Orgie Parisienne. Die Naiven oder besser: jungen Wilden, angelehnt an das gleichnamige Gedicht Verlaines, für die Damendüfte Love – don’t be shy und Beyond Love – prohibited. Die künstlichen Paradiese, angelehnt an Baudelaires Metapher für die grüne Fee Absinth, für die Herrendüfte A Taste of Heaven – Absinthe Verte und Straight to Heaven – White Crystal. Und die Pariser Orgie oder Versuchung, angelehnt an Rimbauds gleichnamiges Gedicht, für die Unisexdüfte Liaisons Dangereuses – typical me und Cruel Intentions – tempt me. Hinzu kamen bisher noch Back to Black und Prelude to Love.“

Und jetzt eben noch Sweet Redemption – The End. Pudrig-holzig soll der Duft sein, so lesen sich auch die Inhaltsstoffe: Orangenblüte, Vanille, Opoponax- und Benzoeharz sowie Weihrauch.

Jo Malone werkelt auch immer emsig wie ein Bienchen und präsentiert uns als Ergebnis ihrer Arbeit im September Wild Bluebell, welcher einen radikalen Wechsel für die Marke bedeuten soll: Ein neuer Kreativdirektor wurde eingestellt, der bereits von MAC und La Mer bekannte James Gager. Die Nase hinter Wild Bluebell ist einmal mehr Christine Nagel, die Ingredienzen des Duftes folgende: grüne Noten, Gewürznelke, Maiglöckchen, Jasmin, Hagebutte, Ambra und Moschus. Bluebell ist im übrigen eine wilde Waldblume, die mittlerweile bedroht ist – auf Deutsch trägt sie den Namen Atlantisches oder auch Englisches Hasenglöckchen. Penhaligon’s setzen ihr ebenfalls ein olfaktorisches Denkmal mit dem bereits in den Achtzigern entstandenen Bluebell. Jo Malones Wild Bluebell nun erfährt dank dem neuen Kreativdirektor eine andere Werbung: Der Launch wurde wohl von einem herrlichen Film begleitet, den Vogue-Fotograf Tim Walker gedreht hatte – siehe dazu den Artikel auf Vogue.com und die herrlichen Bilder der Kampagne auf Moodiereport.com.

Creed verfahren getreu nach dem Motto „Besser spät als nie“ und haben einen Oudduft kreiert. Royal Oud entstand wie man liest aufgrund der vielen Anfragen von Kunden, die sich einen Duft mit Oud wünschten. Allerdings haben sich die Engländer dem Thema wohl sachter genähert als viele andere – Ein warmer und moderner Fougèreduft ist das Ergebnis mit holzig-aromatischen und gewürzigen Akzenten. Die Ingredienzen: Zitrone, rosa Pfeffer, Bergamotte, Angelika/Engelwurz, Zedernholz, Galbanum, Oud, Sandelholz und Moschus.

Was Oud angeht war im Übrigen vor nicht allzu langer Zeit ein interessanter Artikel in der New York Times zu lesen – siehe hier.

Andy Tauer überrascht uns mit gleich drei neuen Düften, die allesamt einer neuen Serie namens Pentachords angehören. Wie man bereits am Namen ablesen kann spielt die Zahl Fünf hier eine nicht unwesentliche Rolle: Jedes Pentachords-Parfum besteht aus fünf Duftmolekülen. Nicht weniger und nicht mehr – wobei weniger hier definitiv mehr ist in schönster Bauhaustradition. Denn die Reduktion, die bewusste und gewollte, erfordert natürlich die Verwendung hochwertigster Zutaten.

„Verdant: The lush green of ivy forests. It is the melody of dark green leaves with gleaming water pearls in the forest after a summer rain. The sweetness of damp earth melts into elegant suave leather. A fantasy of fine smoke and tobacco complements vibrant amber lasting all day long.

Auburn: The cupric warmth of cinnamon. Auburn is the melody of warm cinnamon in accord with a citrus tree in rich bloom. The softest sandalwood melts into dry amber and subtly adds depth to the perfume. A warm spicy tobacco closes the oriental round dance and starts it again.

White: The clear melody of royal Iris. The exclusive fragrance of dried Iris root plays with silvery violet flowers in a white clean garden. This classic Iris with its crisp beauty is complemented by the warmth of dry wood from a rosewood tree. A hint of mysterious amber gris decorates it and adds an expensive note to the fine Bourbon Vanilla ornamenting the white Iris.“

Eine baldige Rezension ist versprochen – ich habe die Düfte nämlich bereits vor mir auf dem Tisch 🙂 Hier noch ein ziemlich langes Video mit dem immer so sympathischen Andy zu den Pentachords:

Einen guten Start in die Woche wünscht Euch

Eure Ulrike.

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

3 Kommentare

  1. Katharina W.
    12. Juli 2011
    Antworten

    Liebe Ulrike,

    Vielen Dank für die Ankündigung dieser tollen Neuigkeiten.

    Auf den Malone-Duft freue ich mich als Sammlerin natürlich ganz besonders. Umso mehr freut es mich, daß Joe Malone bei dem kommenden Duft eine solche unscheinbare europäische Waldblume ins Rampenlicht rückt, von der ich offen gestanden noch nie zuvor gehört habe. Deshalb habe ich das Atlantische Hasenglöckchen gleich mal gegooglet und dabei viel Interessantes erfahren, zum Beispiel dieses:

    „In einem kleinen Wäldchen im Bereich Hinter dem Berg (oberhalb der Landstraße von Doveren nach Baal, gegenüber der Zufahrt zum Industriegebiet Hückelhoven-Baal) gibt es in jedem Frühjahr ein regelrechtes Blütenmeer zu erleben. Von Mitte April bis Mitte Mai (je nach Witterung) ist hier der Waldboden großflächig wie mit einem dichten blau-grünen Teppich aus Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) bedeckt. Ein derartig großer Bestand der seltenen und durch die Bundesartenschutzverordnung geschützten Pflanze ist in Deutschland einzigartig.“

    Was mag das für ein Dufterlebnis sein, inmitten eines solchen Blütenmeeres zu stehen!
    Ich war dieser Tage selbst in einem Wald, um, ich gebe es zu, verbotenerweise das ein oder andere interessante nicht-geschützte Wildgewächs für unseren Schattengarten zu finden (der Gärtner hat ja meist nur die üblichen Kulturpflanzen), und dabei sind mir wieder einmal die vielen verschiedenen Düfte des Waldes aufgefallen. Gräser, Blüten, Erde, Totholz, Moos, Pilze, Rinde … das alles zusammen ergibt Duftkompositionen, die man am liebsten einfangen und bei den Parfumhäusern zum Nachbauen abgeben möchte…
    Vielleicht ist Christine Nagel mit Wild Bluebell etwas derartiges gelungen.
    Ich kann den September jedenfalls kaum erwarten. 🙂

    Liebe Grüße
    Katharina

  2. Katharina W.
    12. Juli 2011
    Antworten

    (Jo Malone natürlich ohne e. :-))

  3. Avatar photo
    Ulrike
    12. Juli 2011
    Antworten

    Huhuu liebe Katharina,

    ich bin natürlich auch sehr angetan von dieser Idee und dem zarten hübschen Blümelein. Sowas mag ich ja immer, kann mir auch sehr gut vorstellen, dass ein solcher Duft recht gut zum Portfolio von Madame Malone passt. Bin sehr gespannt wie sie ihn tatsächlich umsetzen und ob er vielleicht ein weiteres, seltenes Blümchen meines Repertoires werden könnte 😉

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert