Die Schöne und das Biest: Don’t get me wrong…

… Baby I don’t swallow – ein weiterer État Libre d’Orange, den sich Mariela & Harmen da zur Brust oder vielmehr: zur Nase genommen haben.

Mariela

Zugegeben, generell finde ich die Idee, Düften provokative Namen zu geben, gut. Dazu gehört auf jeden Fall Mut, auch im Hinblick auf den Träger. Ich weiß nicht ob es jedem leicht fällt zuzugeben, dass sein Duft „Fat Electrician“ oder „Don‘t get me wrong baby, I don‘t swallow“ heißt. Manch einen mögen diese, im besten Fall zweideutigen, teilweise auch sexistischen Namen, abschrecken. Ich war zwar nicht abgeschreckt, obgleich ich lange davon ausging, dass diese Düfte nichts für mich sind. Ich stellte sie mir sehr laut und schrill vor. In einigen Fällen bin ich eines Besseren belehrt worden, in anderen hat sich das bewahrheitet. In diesem hier jedoch kann ich nichts davon finden.

Für mich ist Don‘t get me wrong … ein sehr gefälliger Duft, ohne jegliche Ecken und Kanten. Das enttäuschte mich ziemlich, erwartete ich doch aufgrund dieses Namens irgendetwas Spektakuläres, um nicht zu sagen: etwas Ordinäres 🙂

Nun muss ich zugeben dass es Maiglöckchen bei mir nicht einfach haben. Den Duft mag ich noch nicht mal als Blume. Er verursacht bei mir immer leichte Kopfschmerzen. Die Duftnoten: Orangenblüte, Aldehyde, Kokosnuss, Jasmin, Maiglöckchen, Eibisch, Ambra, Patchouli, Kakao, Moschus.

Don‘t get me wrong … beginnt unglaublich floral: ein Bouquet von Weißblühern, nämlich Orangenblüten, Jasmin und Maiglöckchen. Ganz dezent nimmt man auch Kokosnuss wahr. Ein sehr weiblicher, eleganter, geradezu romantischer Duft. Viel mehr passiert auf meiner Haut allerdings nicht, ein richtiger Duftverlauf ist zunächst nicht wahrzunehmen. Nach einer Weile dringt Moschus dazu, rundet ab und weicht, zusammen mit Ambra und einem Hauch Patchouli, den Blütenreigen auf. Ein ganz leichter Hauch Kakao schimmert durch, allerdings eher in Form von Trinkschokolade mit viel Milch, und sorgt für eine weiche, süße Cremigkeit.

Ein Duft den ich mir sehr gut an einem jungen Mädchen vorstellen kann, vielleicht bei einem Spaziergang in der Sonne, durch einen gerade erblühten Garten? Somit erschließt sich mir in diesem Fall der Name nicht. Was hat dieser liebliche, fast klassische und irgendwie auch cleane Duft mit gewissen sexuellen Handlungen zu tun? Oder steh ich völlig auf dem Schlauch? Mein Fall ist er nicht. Ich tu‘ mich mit primär floralen Düften eben einigermaßen schwer. Da ist Houbigants Quelques Fleurs eine der großen Ausnahmen. Fans von Weißblühern sollten ihn allerdings mal testen.

Es grüßt Euch,

Mariela

Harmen

„Don’t get me wrong Baby – I don’t swallow“ – mit Schwalben hat dieser Duft sicherlich nichts zu tun, aber mit Vögeln. Ich weiß, ich weiß, fünf Euro ins Kalauerkässchen. Hatten wir es bei den letzten Düften mit anzüglichen Andeutungen zu tun, ist bei diesem hier eindeutige Zweideutigkeit angesagt. Und genau wie bei „Fat Electrician“ stellt sich natürlich die bange Frage, wie diese französische Bescherung wohl riechen mag.

Meine erste Assoziation ist gänzlich asexuell: 4711. Auch nach weiterem Schnuppern rieche ich Banause nur Seife oder aber, wenn ich mich etwas anstrenge, eine säuerliche Variante von „Jasmin et Cigarette“, alles in allem reichlich blumig und zitronig. Nennt mich Warmen, aber auch hier kommen auf der Haut vorsichtig wärmere Noten zum Vorschein, die auf dem Teststreifen nicht wahrnehmbar waren. Ehrlich gesagt ist mir ansonsten ziemlich schleierhaft, um welche Zutaten es sich hier handelt, also wird gespickelt:

Kopfnote: Orangenblüte, Aldehyde, Kokosnuss; Herznote: Jasmin, Maiglöckchen, Eibisch; Basisnote: Ambra, Patchouli, Kakao, Moschus.

Ah ja. Das Zitronige ist wohl der Orangenblüte geschuldet, die Maiglöckchen habe ich wahrscheinlich pauschal als Seife identifiziert und mit Jasmin lag ich auch richtig. Kokosnuss kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ich warte noch auf die warmen, erdigen Noten wie Ambra, Patchouli oder Moschus. Nach einiger Zeit treten diese ein wenig hervor, ohne dass man von einem wirklichen Duftverlauf sprechen kann.

Liebe Freunde, es ist schwierig mit mir und ich bin wohl auf dem besten Wege, mich als Duftbanause ins Abseits zu kegeln.

Eine abschließende, dumme Bemerkung sei mir jedoch noch gestattet: die Monica Lewinsky unter den Düften kommt als biederes Hausmütterchen daher, und es fallen mir die Worte des großen deutschen Philosophen Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow ein, als er sagte: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“

Bildquelle: Lily of the Valley von Hubert H. via stockxchng, Detail einer Wandmalerei in der Villa des Mystères in Pompéi via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!

Neueste Kommentare

Mariela Verfasst von:

2 Kommentare

  1. 17. Januar 2011
    Antworten

    ..und hier liege ich nun, geschwächt vom schönen Lachanfall, den diese Eloge mir beschert hat. DANKE, Danke danke… das war genau, was ich nach einem verfi**ten Tag brauchte. Um bei der Sprache des Duftes zu bleiben, sozusagen.
    Cheers ! Martina

  2. Harmen
    18. Januar 2011
    Antworten

    Wir helfen, wo wir können 😉

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