In meinem letzten Artikel haben wir die Duftvorlieben der großen Diven des alten Hollywoods kennengelernt. Heute werden wir einen Blick auf die Herren der Schöpfung werfen. Außerdem werden wir auch noch erfahren, was die prominenten Männlein und Weiblein heutzutage so an ihre Haut lassen. Was denkt Ihre denn? Was ist heute so Trend bei Hollywoods?? Schade, dass der rote Buzzer hier fehlt und wir nicht einfach mal schnell ein bisschen interaktiv werden können. Manchmal wäre das schon toll. Naja, warten wir einfach noch ein paar Jahre, dann geht das doch bestimmt auch. Er ist ja schließlich unaufhaltsam, der Fortschritt! 🙂
Ganz altmodisch werden wir jetzt erst einmal. Ganz soweit zurück wie in meinem letzten Artikel gehen wir allerdings nicht, wir bleiben im 20. Jahrhundert. Erster Kandidat unserer Old Hollywood-Beaus ist kein geringerer als Clark Gable. Berühmt wurde er für die Rolle des Rhett Butler in ‚Vom Winde verweht’ aus dem Jahre 1939. Einen Oscar besaß er zu dieser Zeit schon: 1934 gewann er die begehrte Trophäe für die Hauptrolle in der Screwball-Komödie ‚Es geschah in einer Nacht’. Für die Rolle des Rhett blieb es für ihn bei der Nominierung. Vom American Film Institute wurde er auf Rang 7 der 25 größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten gewählt. Sein Lieblingsduft war der Chypre von Coty.
Den ersten Platz in der Herren-Filmlegendenrangliste belegte kein anderer als der wandelnde Trenchcoat Humphrey Bogart. Zu seinen berühmtesten Filmen zählen unter anderem ‚Casablanca’ und ‚Die Spur des Falken’, in denen er zumeist hartgesottene, schnodderige und zynische Charaktere spielte, immer bewaffnet mit einem Glas Whisky und einer Fluppe im Mund. Wenig verwunderlich ist seine Duftpräferenz: Tabarome Millesime von Creed. Wenn man den Duft trägt, fühlt man sich angeblich, als ob man in die Blätter einer kubanischen Zigarre eingewickelt wäre – also: Tabak pur! Das passt, finde ich! Das Schüsschen Single-Malt muss man sich halt dazu denken (oder was trinkt der gute Humphrey immer?). 😉
Dicht hinter Bogey, auf Platz 2 im Ranking der männlichen Filmlegenden lauert Cary Grant. Der gebürtige Brite brillierte als selbstironisch-unwiderstehlicher Weltmann in unzähligen Komödien und diversen Hitchcock-Filmen. Seine verführerische Wirkung mag vielleicht an seinem Parfum gelegen haben. Creed kreierte für ihn den sportlich-eleganten Duft Green Irish Tweed. Zeitgleich mit Grant machte auch Gary Cooper in Hollywood Karriere. Ich verwechsle die zwei irgendwie auch immer namentlich. Cary und Gary ist aber ja auch zu ähnlich und mein Namensgedächtnis war eh noch nie das beste. Naja, und optisch sind die beiden Herren sich ja nun auch nicht unähnlich mit ihren dunklen Haaren. In den ollen Schwarz-Weiß-Filmen wirkt das ja dann noch mal ähnlicher. Nun, genug meiner persönlichen Zuordnungsprobleme! Herr Cooper war jedenfalls auch ein Anhänger der Creed-Düfte. Er pflegte den Duft Epicea zu tragen, welcher –für die, die Französisch können: Nomen est omen – die Noten von Fichte, Lavendel und Gewürznelke vereint und angeblich die perfekte Verkörperung von Wildnis und Abenteuer darstellt. Gut, diese Duftassoziation lässt mich persönlich spontan eher an einen Indiana Jones oder Crocodile Dundee denken als an den recht schweigsamen, stets integeren Charakterdarsteller Cooper. Aber dafür bin ich halt dann wahrscheinlich doch zu sehr Kind der 80er. Mein Bild von Wildnis respektive Abenteuer basiert auf verschwitzt-verstaubten Archäologen mit Schlapphut und Peitsche oder faltigen Krokodiljägern mit Messer und Lederweste – wenig sophisticated, ich gebe es zu – und nicht nicht mehr auf den ebenso knarzig-ledrigen wie wortkargen Westernhelden mit Fluppe oder Zahnstocher im Mundwinkel, die wohl die Haudegen der Cooper’schen Generation darstellen. Ja, die Zeiten ändern sich! 😉
Und wenn wir nun schon einmal dabei sind, verlassen wir doch die Bogarts, Grants und Coopers und wenden uns der jüngeren Vergangenheit sowie dem Heute zu. Nehmen wir zum Beispiel mal den eben genannten Indiana Jones-Darsteller Harrison Ford. Im Gegensatz zu seinem berühmten Filmcharakter, der wahrscheinlich nur nach Schweiß, Blut und dem Staub der Wüste duftete, trägt Herr Ford mit Vorliebe….. na, was wohl: Creed. Wie auch George Clooney (mmmh, lecker Kerlchen!), Kevin Costner, Pierce Brosnan, Richard Gere, Russell Crowe, Tom Hanks und der Equidenflüsterer Robert Redford. Eine recht illustre Runde. Mir scheint gar: Jeder, der in Starkreisen was auf sich hält und der gehobeneren Promiriege angehört, trägt die edlen Creed’schen Duftwässerchen. Aber nicht nur Charakterdarsteller mittleren Alters, auch die Pop-R’n’B-Heulboje Justin Timberlake und der ewig verschmitzte Lausbub Robbie Williams tragen Parfums des Traditionshauses. Und: Usher, Ricky Martin, Ozzy Osbourne, Gerard Depardieu, David Beckham, 50 Cent… Ja, die alle auch. Vielleicht muss ich meine These noch mal überdenken…
Mir bekannte Ausnahmen wären Brad Pitt (Musk von Lorenzo Villoresi), Robert Downey Jr. (Gendarme), Jared Leto (CK One), Seal (Gendarme), Tom Cruise (Gendarme), Robert DeNiro (mag die Herrendüfte von Annick Goutal) und noch viele, viele andere.
Und die Ladies im heutigen Hollywood? Nun, wenn ich das so richtig sehe, duftet man als weiblicher Promi am besten süß-exotisch nach Vanille, Kokos oder einfach sauber nach frischer Wäsche respektive frisch geduscht– die Düfte von Comptoir Sud Pacifique, La Maison de la Vanille und die gesamte Clean-Duftbrigade sind absolut hip und up-to-date in den Hügeln rund um Los Angeles. Fast alle aktuellen weiblichen Promis haben diese Düfte auf Ihrer persönlichen Hitliste. Ausnahmen gibt es natürlich auch, wenn auch wenige. Da wären zum Beispiel Schmollmund Scarlett Johansson (passenderweise eher wuchtbrummig: Chanel No. 5 und Muglers Angel), die ewig hüftschwingende Shakira (der leichte, pudrig-florale Duft Petits & Mamans von Bulgari – da hätte ich etwas anderes erwartet), Halle Berry (layert die L’Artisan Düfte Mimosa Pour Moi und Premier Figuier), Jennifer Lopez (anscheinend so überzeugt von sich und ihren Duftkreationsfähigkeiten, dass sie doch tatsächlich hauptsächlich ihren eigenen Duft Glow trägt) und Sarah Jessica Parker, die ihren eigenen Duft Lovely mit dem CdG-Weihrauchduft Avignon layert (das kommt jetzt ehrlich gesagt auch ein wenig unerwartet… mmh, Frau Parker und Weihrauch?? Also, ich find’s gut! Daumen hoch von mir!). Die drei letzteren haben allerdings auch die Exotik- und Sauberdüfte in ihrem Duftschränkchen stehen, wie mir eine zuverlässige Quelle versichert hat. 🙂
Nun aber genug des Promi-Geplänkels aus dem sonnigen Kalifornien!
Einen schönen Tag wünscht Euch,
Eure Stephanie.
Liebe Stephanie,
ich zitiere: ….Mir bekannte Ausnahmen wären ….
Wo hast Du die denn kennengelernt? Sprichst Du mit denen über Düfte? COOOL 🙂
Scherz bei Seite: Danke für den interessanten Bericht und ein wunderschönes Wochenende am Bodensee!!! *neidischgensüdenschaut*
LG, Margot
Liebe Margot,
ja, beim letzten Kaffeekränzchen mit Scarlett und Shakira kam da so einiges ans Licht 😉
Hehe! Nun, meine Recherchefähigkeiten haben mittlerweile solch immense Formen angenommen, ich könnte glatt Privatdetektiv werden… oder für den Fall, dass Du die Larsson-Bücher/-Filme kennst: von Lisbeth Salander bin ich nicht mehr weit entfernt. Im Gegensatz zu ihr bleibe ich aber im Rahmen der Legalität 😉
Dir (und natürlich allen anderen Lesern) auch ein wundervolles Wochenende (und ja, hier scheint tatsächlich die Sonne… 3 Wochen ergiebigem Dauerregen respektive ununterbrochenem Starkregen und einem überfluteten Lindau kann ich mein Glück über die Sonnenstrahlen kaum fassen… juhu!)!
Liebe Grüße,
Steffi
Liebe Steffi,
Larsson-Bücher hab ich nun alle durch! Da Du dich nun so schön mit Salander vergleichst, kannst Du uns auch mal einen Blick auf Dein Drachen-Tattoo werfen lassen? Und die Piercings sowie Stachelhaare hab ich an Dir auch noch nicht gesehen 🙂
Bis zum nächsten Mal,
Margot