Im dritten Teil zu Pompeii geht es um die beiden Eau de Parfum Baccanale und Aura Pompeiis, mit denen ich die kleine Serie zu dem italienischen Nischenduftlabel und seinen von der römischen Antike inspirierten Kreationen abschließen möchte. Meine letzten beiden Beiträge Pompeii – Am Fuße des Vesuv und Julia und Hortensia von Pompeii – Luftiges Duftvergnügen bieten allen Interessierten weitere Informationen zur Marke selbst sowie deren Eaux de Parfum Valeria, Menandro, Julia und Hortensia.
Baccanale – Der Ausschweifende
Baccanale ist den Bacchanalien gewidmet, jenen lasterhaften Feierlichkeiten des Bacchus-Kults zu Ehren des gleichnamigen Weingottes, die so ausschweifend, orgiastisch und ruchlos waren, dass der Kult schließlich gar per Dekret des römischen Senats verboten wurde. In Pompeji finden sich in der sogenannten Mysterienvilla, die als archäologisches Highlight gilt, zahlreiche Fresken, von denen angenommen wird, dass sie mit dem o.g. Kult um den Bacchus in Verbindung stehen und die die Marke Pompeii wohl zu der Kreation inspirierte.
Übertretung ist Vergnügen, und es gab nichts Grenzüberschreitendes als die Bacchanalien. In römischer Zeit war das Bacchanal ein Versöhnungsfest. Der Name leitet sich von den Ritualen zu Ehren des Bacchus ab. Es war ein orgiastisches Fest, das später zur Versöhnung der Götter anlässlich der Aussaat und Ernte des Getreides wurde. Bei den Bacchanalien wurden alle Verfehlungen ausgelebt, und selbst die Verklemmtesten gaben sich dem Trinken und der Vermischung der Geschlechter hin.
Von einem Duft, der sich um das Thema Ausschweifung dreht, würde man sicherlich annehmen, dass er auch duftnotentechnisch nahezu aus dem Ruder läuft. Doch nutzte das Label Pompeii für Baccanale nur fünf olfaktorische Ingredienzien, nämlich Jasmin, Safran, Ambra, Zedernholz und Eichenmoos.
Baccanale ist vom ersten Schnuppern an ein Duft nach meinem Geschmack. Sehr süß zwar, doch mit den Noten gerösteten Zuckers, die an Karamell und Zuckerwatte erinnern, eröffnet das Eau de Parfum auf verführerische und gourmandig-köstliche Art und Weise. Ein Blick auf die Duftnoten zeigt mir schnell, an welche Kreation mich Baccanale von Beginn an denken lässt. Auch der Name offenbart gewisse Ähnlichkeiten. Natürlich ist es Baccarat Rouge von Maison Francis Kurkdjian. Nach und nach lässt die prächtige Süße des Auftakts etwas nach und lässt auch andere olfaktorische Komponenten zum Zuge kommen.
Die Kreation beruhigt sich, wird dezenter und pudrig-cremiger. Der Safran zeigt sich sehr zurückhaltend, fließt in die karamellige Süße, die von hellem Jasmin nuanciert wird, während die warmen Noten der Ambra und erdig-pudriges Eichenmoos für eine wunderschöne Abrundung sorgen. Perfekt für alle Freunde von gourmandig-süßen und cremig-sanften Kreationen mit BR540-Vibes. In meinen Augen eher etwas für kühlere Tage, dafür aber absolut alltags- und bürotauglich. ❤️
Aura Pompeiis – Der Leichte
Aura Pompeiis ist der besonderen Atmosphäre gewidmet, die die zur See fahrenden Händler aus den Provinzen im Orient ins römische Reich brachten. Gewürze und betörende Essenzen aus dem Osten wurden von den römischen Parfümeuren zu feinen Duftkompositionen zusammengeführt. Aura ist das lateinische Wort für Hauch und so könnte dieses Eau de Parfum auch eine Hommage an die Düfte und die Parfümeure Pompejis sein. Wer nun an eine opulente Kreation denkt, die gewürzlastig und komponentenreich ist, liegt falsch. Aura Pompeiis scheint leicht, luftig und pudrig zu sein, wie die Ingredienzien offenbaren: Zitrone, Rosa Pfeffer, Iris, Moschus und Hölzer.
Wie zu erwarten war, ist Aura Pompeiis ein leichtes Kaliber. Frisch, holzig und dezent zeigt sich das Eau de Parfum, von einer säuerlich-fruchtigen Zitronennote und einer sanften Pfefferschärfe durchzogen. Wie ein duftender Lufthauch sorgt die Kreation für eine zarte und subtile olfaktorische Untermalung, die sehr transparent und leicht ist. Eher von herber Natur und ohne Süße ausgestattet, ist Aura Pompeii ein Duft, der allen gefallen könnte, die sanfte Kompositionen mit leichter Präsenz und einer ebenso gearteten Haltbarkeit bevorzugen. Tatsächlich verfliegt der Duft auf meiner Haut sehr schnell, weshalb mehrmaliges Nachsprühen für diesen Test nötig war. Es ist keine Kreation, die den Fokus auf Pudernoten und Iris legt, sondern vielmehr auf kristallin-frische und hell-holzige Facetten. Wer einen wirklich sehr leichten und luftigen Duft für sommerliche Temperaturen sucht, dem kann ich Aura Pompeiis nur ans Herz legen.
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