In meinem letzten Beitrag gab es ein Interview mit Dr. Mike, dem Gründer von Room 1015, in dem er uns nicht nur erläuterte, wie Rock’n’Roll, Düfte und ein Doktortitel in der Pharmazie zusammenpassen, sondern auch, was für eine Story hinter Love-O-Matic steckt. Die Bilder lassen es schon erahnen, Waschmaschinen sind das Thema oder genauer gesagt: Waschsalons. Zunächst vielleicht eine etwas ungewöhnliche Inspirationsquelle für ein Eau de Parfum, aber beim genaueren Blick auf das Interview durchaus nachvollziehbar.
Frische Wäsche. Nackte Haut. Der Duft von Waschmittel und Weichspüler. Das monotone Summen der Maschinen. Heißer Dampf. Waschsalons sind selten romantisch, aber gerade deshalb durchaus faszinierend. Für Dr. Mike waren sie – wie bereits erwähnt – der Ausgangspunkt für Love-O-Matic. Ein alltäglicher Ort, an dem sich Fremde begegnen und für eine begrenzte Zeit eine beiläufige Vertrautheit teilen. Entkleidet von Alltagsrollen, umgeben von Textilien, die frischer, reiner sind als man selbst. Es ist eine leise verletzliche Szenerie: sauber, warm, offen.
Love-O-Matic – Zwischen Waschgang und Blickkontakt
Ich kenne Waschsalons persönlich nur aus Filmen, in denen sie stets eine besondere Atmosphäre verströmen. Beigetöne, Retrofliesen, Leuchtstoffröhren. Ob der von Dr. Mike als Inspirationsquelle genutzte Waschsalon ebenso aussieht oder ob es sich um eine ultramoderne, chromblitzende Version handelt, bleibt offen. Die Visuals rund um Love-O-Matic lassen auf eine Mischung schließen: Weiß, Schwarz und Rosa dominieren, dazu verchromte Oberflächen. Irgendwo zwischen Nostalgie und Pop-Futurismus.
Olfaktorisch übersetzen Dr. Mike und der Parfümeur Jérôme di Marino dieses Szenario in drei Hauptakkorde: cleane Noten, Bubblegum und Ambrette. Sie bilden für die beiden das perfekte Spannungsfeld zwischen Reinheit und Anziehung, zwischen Alltag und Aufladung. Die offiziellen Ingredienzien sind Erdbeere, Schwarze Johannisbeere, Zitrone, Gourmand-Noten, Ambrette, Moschus und Zedernholz, die die sich zu einem Duft verbinden sollen, der zugleich spielerisch und subtil ist.
Süße Früchte treffen in Love-O-Matic auf die pudrige Samtigkeit von Ambrettesamen, auf zarte Bubblegum-Noten und diese molekülige Wärme, die sofort Assoziationen weckt: an statische Aufladung, an Wäschetrockner, ein Hauch von Weichspüler in der Luft. Die Erdbeersüße verbindet sich mit der säuerlichen Frische der Schwarzen Johannisbeere, begleitet von einem Spritzer Zitrone. Ein Auftakt, der lebendig und fröhlich wirkt. Im weiteren Verlauf treten die Bubblegum-Noten deutlicher hervor, erinnern an rosafarbene Kaugummiblasen, nostalgisch und doch modern interpretiert. Begleitet werden sie von pudrig-cremigen Facetten, getragen von Ambrettesamen, Moschus und Zedernholz, die der Komposition eine samtige Weichheit verleihen.
Love-O-Matic ist luzide, flirrend, fast schwerelos. Ein transparenter Hauch mit spürbarer Präsenz. Zwischen Reinheit und Sinnlichkeit, Leichtigkeit und Tiefe oszillierend. Ein Kontrast, der kaum auflösbar scheint. Und doch gelingt Room 1015 mit dieser Kreation genau das. Dezent seifig, untermalt von einer subtil künstlichen Erdbeernote, bleibt der Duft herrlich clean, wie makellos weiche Wäsche auf warmer Haut. Romantisch, intim und behaglich zeigt sich Love-O-Matic als gelungener Spagat zwischen fruchtiger Bubblegum-Süße, pudrigen Wohlfühlnoten und hautnaher Moschusfrische. Ein olfaktorischer Blickkontakt, der einen Moment zu lange dauert. Aufgeladen mit jener elektrischen Spannung, die entsteht, wenn aus einer flüchtigen Begegnung mehr werden könnte. Sommerlich, luftig, transparent – ideal für alle, die soft-molekülige Kompositionen mit Frische-Wäsche-Vibes lieben. Unisex mit einer Tendenz ins Feminine, unkompliziert und tragbar zu jeder Gelegenheit.
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