Smoky Soul von Olfactive Studio – Die sanfte Seele des Tees

Vor Weihnachten erreichte mich ein Paket, in welchem sich der neue Duft Smoky Soul von Olfactive Studio befand. Herzlichen Dank an dieser Stelle für Herrn Spies vom Vertrieb ISIS Parfums. Zugegebenermaßen habe ich mich über genau diese Kreation besonders gefreut. Denn ich liebe die Kreationen von Olfactive Studio und habe bereits einige für Euch hier getestet … stets mit großer Begeisterung. Darüber hinaus handelt es sich bei Smoky Soul um einen Schwarzteeduft und ich liebe Tee, in jeglicher Form. Den Spannungsbogen spannte zusätzlich ein Follower auf unserem Instagram-Account, der den Duft dort als „eigenwillig“ bezeichnete, was mich ja gleich nochmal neugieriger macht.

Olfactive Studio – Smoky Soul

Sepia Collection

Die Marke Olfactive Studio vereint schon seit jeher zwei Themen: Fotografie und Parfums. Alle Kreationen werden von prächtigem Bildmaterial begleitet, das als Inspiration für die jeweiligen Kompositionen dient. Polarlichter, die menschliche Iris, Aufnahmen von Städten, Naturdenkmälern oder Blüten wurden von bekannten Fotografen wie Martin Hill, Frøydis Dalheim, Suren Manvelyan, Flávio Veloso u.v.m. gekonnt in Szene gesetzt und von ebenso bekannten Parfümeuren wie etwa Sidonie Lancesseur, Bertrand Duchaufour, Jérôme Epinette oder Dominique Ropion olfaktorisch umgesetzt.

Die Sepia Collection, deren Flakon an eine alte, analoge Kamera erinnert, widmet sich zusätzlich noch einem bestimmten Rohstoff, um den herum die Duftkomposition aufgebaut ist. So gab es neben Vanilla Shot auch die Kreationen Rose Shot, Iris Shot, Chypre Shot, Violet Shot und Leather Shot.

Smoky Soul bricht mit dieser namentlichen Tradition, denn schließlich haben wir es hier mit keinem Shot zu tun, sondern mit Soul, also der Seele. Und wie ich voller Freude mitteilen kann, ist Smoky Soul der erste Teil eines duftenden Dreierleis, das sich rund um das Thema Tee drehen wird. Bin ich gespannt wie ein Flitzbogen? Und wie!

Olfactive Studio – Smoky Soul – Teeplantage

Smoky Soul – Schwarztee aus China

Unsere Reise geht nach China, genauer in die Provinz Fujian, die im südöstlichen Teil des Landes an der Küste zu finden ist. Das obige Bild einer Teeplantage entstand genau in dieser Region und wurde von den Fotografen Tuul und Bruno Morandi aufgenommen. Sie stammt aus der mongolischen Steppe, er aus Frankreich. Beide verbindet die Leidenschaft für das Reisen und kunstvolle Fotografien. Und so führte sie eine ihrer Unternehmungen wohl nach China, in eines der größten Teeanbaugebiete des Landes.

Fujian ist bekannt für seine vielfältigen Teesorten, zu denen natürlich der klassische Schwarztee und Grüntee gehören. In der Region werden aber auch Oolongs, Weißer Tee und Besonderheiten wie der Rauchtee Lapsang Souchong oder der bekannte Wuyi-Tee produziert. In Fujian ist es üblich, dem Tee durch Beifügen von Blüten ein bestimmtes Aroma zu verleihen. Verwendet wird hierfür etwa Osmanthus, aber auch Rosen und Jasmin.

Damit wären wir bereits bei den Duftnoten von Smoky Soul, denn diese spiegeln eben jene Charakteristika von Fujian wider: Osmanthus, schwarzer Pfeffer, Schwarztee, Türkische Rose, Jasmin, Vetiver, Patchouli und Algen sind die Zutaten dieses Extrait de Parfum aus dem Hause Olfactive Studio.

Marc-Antoine Corticchiato, Parfümeur von Smoky Soul

Den Parfümeur der Kreation kann ich Euch noch verraten: Marc-Antoine Corticchiato, seines Zeichens Gründer von Parfum d’Empire. Seine Wurzeln finden sich in Marokko und Korsika. In beiden Ländern wuchs er auf und studierte schließlich an der berühmten ISIPCA in Versailles. 2003 gründete er schließlich sein eigenes Dufthaus und entwickelt nebenbei für andere Labels neue Kompositionen.

Die Seele des Tees

Mit wunderschönen, zart-rauchigen und transparenten Schwarzteenoten startet Smoky Soul in den Duftverlauf. Man meint fast, an einer geöffneten Teedose zu schnuppern und die herben, von Gerbstoffen geprägten Nuancen der getrockneten Teeblätter in sich aufzunehmen. Gleichzeitig hat die Kreation aber auch eine fließende Facette, die an Wasser erinnert, was wiederum das Bild eines aufgegossenen Schwarztees evoziert.

Langsam schieben sich sanfte, dezent-liebliche Nuancen auf die olfaktorische Bühne. Osmanthus verleiht dem Schwarztee feine Pfirsichblütenakzente, begleitet von cremigem, aber zurückhaltendem Jasmin. Tatsächlich erschnuppere ich eine dezente, dunkelgrünliche Salzigkeit im Hintergrund, die sehr harmonisch und stimmig in die Komposition einfließt. Holzige, subtil krautige Noten mischen sich im Ausklang in die nach wie vor wahrnehmbaren Schwarzteenuancen und lassen die Kreation so auf wunderschöne Art und Weise ausklingen.

Olfactive Studio – Smoky Soul

Smoky Soul von Olfactive Studio ist ein richtig schöner, leiser und authentischer Schwarzteeduft, der mit den unterschiedlichen Facetten der getrockneten Teeblätter spielt. Zu Beginn eher herb, rauchig und auch ein wenig kantig, wandelt sich die Kreation zu einem transparenten, sanft-floralen und cremig untermalten Teeduft, die richtig toll ausbalanciert, in sich stimmig komponiert und einfach nur umwerfend ist. Ich bin begeistert von diesem Auftakt der Trilogie an Extraits de Parfum rund um das Thema Tee und bin mir sicher, dass Smoky Soul ganz viele Freunde finden wird. Nicht nur Schwarzteefans, sondern auch allen anderen, die elegante, stilvolle und moderne Kreationen bevorzugen, die mit außergewöhnlichen Noten spielen und einen meditativen Charakter aufweisen, lege ich diesen Duft unbedingt ans Herz. ☕

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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