Éte du Cocotier und Crazy Belle von Jacques Zolty – von Kokospalmen und wilden Nächten in Paris

Im zweiten Teil unserer Mini-Serie zur neuen Kollektion Les Songes d’Existence von Jacques Zolty widmen wir uns Éte du Cocotier und Crazy Belle, zwei Düften, die sich um die entspannte Stimmung auf der tropisch-karibischen Insel St. Barth drehen sowie um durchtanzte Nächte in Paris, um ausschweifende Feiern und wilde Partys. Thematisch geht es also recht gegensätzlich zu, was mich aber umso neugieriger macht.

Éte du Cocotier – Sommer unter Palmen

Beginnen möchte ich mit unserer kleinen olfaktorischen Reise auf St. Barth, wo wir mit Éte du Cocotier den „Sommer der Kokospalme“ genießen dürfen. Ich weiß ja nicht wie es Euch geht, aber ich bin ein Freund von Kokos. Die Meinungen gehen hier auseinander, das weiß ich. Manche können die tropische Steinfrucht – wir haben es hier nämlich keineswegs mit einer echten Nuss zu tun – überhaupt nicht ausstehen, andere lieben sie. Dazwischen gibt es – zumindest meiner Erfahrung nach – wenig.

Meine Kokosfreude hat aber definitiv auch Grenzen. Zum Beispiel kann ich mit dem viel gehypten Kokoswasser, das man hierzulande gerne in Tetrapaks erwerben kann, nichts anfangen. Auch allzu süße Kokosvariationen – wie etwa in Kokosmakronen oder dem bekannten Schokoriegel – sind mir zu viel des Guten. Zu viel Zucker, zu künstlich, zu unlecker. In pure Kokoschips dagegen könnte ich mich hineinlegen.

Jacques Zolty kombiniert die Kokosnuss in Éte du Cocotier mit Bergamotte, Aquatischen Noten, Ylang-Ylang, Jasmin, Nagarmotha, Ambra, Sahne, Vanille und Tonkabohne, was auf ein durchaus köstliches tropisch anmutendes Duftdessert hindeuten könnte. Übrigens ergaben meine Recherchen, dass sowohl Éte du Cocotier wie auch Crazy Belle bereits im Jahre 2021 in einer Kollektion namens Déclaration Love lanciert wurden. Éte du Cocotier hörte damals noch auf den zugegebenermaßen etwas unispiriert wirkenden Namen Coco Love. Doch dies ist Vergangenheit. Beide Kreationen erhielten 2022 mit frischem Mintgrün bzw. Aqua eine neue Farbe und gehören nun zu der Linie Les Songes d’Existence.

Kokosnuss am Strand
Photo by Corinne Kutz on Unsplash

Es gibt einen Ort, an dem Körper, Geist und Seele wieder zueinander finden. An tropischen Stränden, im Schatten von Kokosnusspalmen, die von der Meeresbrise umspielt werden.

Tropenzauber auf St. Barth

Und wieder einmal lag ich in meiner Vorabeinschätzung eines Dufts komplett daneben … Hatte ich ob der Duftnoten eine gourmandige und süße Ausrichtung von Éte du Cocotier erwartet, die an ein exotisches Dessert, einen sahnigen Cocktail oder eine ähnlich unverschämte Leckerei erinnert, zeigt sich die Kreation in wahren Leben als überraschend unsüß, sanft, zart und so gaaanz anders eben.

Helle Holznoten treffen auf milchige Kokoscremigkeit, dezent untermalt von feinen Gewürzen. Allen voran die Tonkabohne, die mit ihren heuartigen Cumarinnoten ganz hervorragend ins Duftbild passt. Subtil erdige Noten untermalen den Kokoszauber, der warm und überaus entspannt ist.

Jacques Zolty – Éte du Cocotier

Auch wenn der Duftverlauf eher eindimensional ist, tut das der Schönheit von Éte du Cocotier keinen Abbruch. Ein cremiger, heller und würziger Kokosduft, der nahezu ohne Süße auskommt und den sahnig-milchigen Facetten der Steinfrucht huldigt. Eher leicht mit mittel von der Präsenz, aber mit einer exzellenten Haltbarkeit versehen, verströmt das Eau de Parfum mit seinen an Sonnencreme erinnernden Noten den exotischen Touch eines Urlaubs in den Tropen. Perfekt für die warme Jahreszeit, aber auch an kühleren Tagen absolut tragbar. Ein Duft für jede Gelegenheit, der ideal für alle sein dürfte, die Kokos mögen, aber denen sonstige Kreationen mit der Tropenfrucht zu süß und zu üppig sind. Absolute Testempfehlung! 🙂

Crazy Belle – nächtliches Paris

Nachts in Paris, wilde Party, laute Musik, das pulsierende Leben. Crazy Belle soll all dies in sich tragen. Wie bereits erwähnt, gehörte auch dieser Duft ehemals zu einer anderen Kollektion und wurde nun neu aufegelegt, als Teil der Linie Les Songes d’Existence.

Mit den Duftnoten Elemiharz, Bergamotte, Rosa Pfeffer, Jasmin, Pfirsich, Alpenveilchen, Aquatische Noten, Sandelholz, Ambra und Moschus schickt uns Jacques Zolty mitten in das Herz der französischen Hauptstadt.

Eiffelturm bei Nacht
Photo by Alex Azabache on Unsplash

Das Parfüm der Pariser Nächte. Intensiv, elegant, einzigartig. Opulenz liegt in der Luft. Eine sanfte Stimme flüstert in ein Ohr, ein Funke fließt durch die Adern. Unwiderstehlich! Ein Strudel aus Musik, Lippenstiften, nackten Rücken, roten Sohlen … noch eine Runde Bass und es ist schon sechs, die Sonne geht auf.

Pariser Partynächte

Mit herben, grünlich-krautigen Nuancen startet Crazy Belle in den Duftverlauf. Pfeffer bringt eine subtile und trockene Schärfe hinzu, zu der sich nach und nach die aquatisch angehauchten und etwas seifigen Wassernoten des Alpenveilchens gesellen, die die krautig-waldigen Akzente des Auftakts unterstreichen.

Eine sanfte Süße durchzieht die Kreation, pudrig und fein-floral, in die sich ganz allmählich warme Ambra und samtiges Sandelholz den Weg bahnen. Im Ausklang wird Crazy Belle immer pudriger, weicher und hautnaher, bleibt aber dennoch auch nach mehreren Stunden noch deutlich wahrnehmbar.

Jacques Zolty – Crazy Belle

Crazy Belle ist ein würzig-krautiger Duft mit aquatisch-seifigen Untertönen und pudrig-lieblcihem Ausklang. Definitiv eine ungewöhnliche Kreation, deren Zusammenhang zu wilden Partynächten in Paris ich auf den ersten Blick nicht richtig sehen kann, aber so viele Partynächte habe ich in Paris auch noch nicht erlebt. 😉 Keine einzige, um genau zu sein. Und so duftet eine ausgelassene Feier in der französischen Hauptstadt möglicherweise genauso wie Crazy Belle oder eben nicht. Vielleicht könnt Ihr mir hier weiterhelfen? 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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