Panouge Paris: Rose Agathe und Datura Amaretti – Individuelle Düfte in Pastell

Klangvoll und blumig wird es heute einmal wieder mit Rose Agathe und Datura Amaretti von Panouge Paris. Passend zum Frühling, der sich temperaturmäßig hoffentlich auch bald von seiner schönsten Seite zeigt. Hier im Norden ist es nach wie vor kühl. Nachdem sich gestern wilde Schneestürme mit strahlendem Sonnenschein abgewechselt hatten, waren wir uns hier im Hause schon fast nicht mehr sicher, in welcher Jahreszeit wir uns denn nun eigentlich wirklich befinden: Frühling oder Winter. Heute sieht die Welt schon wieder besser aus. Die Sonne scheint, die Vögelchen zwitschern, die Blumen sprießen, auch wenn wir uns – die Temperatur betreffend – nach wie vor um den Nullpunkt herum befinden.

Die Kollektion Matières libres

Matières libres – die neue Kollektion von Panouge Paris

Was ruft mehr nach Frühling als Pastellfarben? Was Farben betrifft wenig, meiner Ansicht nach. Zart-pastellige Nuancen sind das Nonplusultra der Frühjahrs- und Osterdeko. Letzteres – also Ostern – haben wir am vergangenen Wochenende erfolgreich hinter uns gebracht. Mit der neuen Kollektion Matières libres erschuf Panouge Paris vier Düfte, die farblich förmlich nach Frühling schreien, die sich thematisch aber eigentlich um etwas anderes drehen.

Mit ihrem minimalistischen Design und den Pastelltönen ist die Kollektion Matières libres von Panouge Paris aus dem Wunsch der Kreativdirektorin Rania Naim entstanden, den Parfümeuren völlige Freiheit bei der Komposition zu lassen. Ihren Inspirationen folgend, haben sie Komponenten ohne Zwänge und Grenzen gemischt.

Den Parfümeuren Marie Schnirer und Patrice Revillard wurde bei der Kreation der Düfte freie Hand gelassen – etwas, was gerade im Nischenduftbereich nur bedingt innovativ ist. Doch natürlich kann das Rad nicht immer neu erfunden werden. Freuen wir uns daher doch einfach darüber, dass wir vier neue Kreationen zum olfaktorischen Verkosten haben. Beginnen möchten wir heute mit Rose Agathe und Datura Amaretti. Am Donnerstag folgen dann die Kreationen Absinthe Gaïac und Patchouli Figue. Zu Panouge Paris selbst hat Uli vor ein paar Jahren bereits ein paar Hintergrundinformationen geliefert (nachzulesen hier).

Die Kollektion Matières libres

Rose Agathe – eine metallische Rose

Merkmal der Kollektion Matières libres ist, dass sich die Namen der Düfte aus den beiden Hauptbestandteilen der Kreation zusammensetzen. Auch wenn ich persönlich bei Rose Agathe zuallererst an eine Folge von Petterson und Findus denken musste, in der ein resolutes Huhn namens Tante Agathe die Hühnerschar auf dem Hof des alternden Eigenbrötlers und des vorwitzigen Katers besuchen will. Dass der Duft von Panouge Paris nichts mit dem schwedischen Haushuhn mit Stockschirm zu tun hat, dürfte eigentlich klar sein. Agathe bezieht sich vielmehr auf die Quarzvariante Achat, die im Französischen Agate heißt.

Zunächst einmal ist es eine Rose, deren metallische und sinnliche Facetten auf die Spitze getrieben werden. Achat, ein Stein, der auf Französisch mit „Agate“ wie ein Vorname klingt. Wenn er rosa ist, bedeutet er Liebe und Kreativität. Vom Aussehen her scheint das alles zusammenzupassen. Doch dieser kontrastreiche, florale und mineralische Duft überrascht durch seine kantige und zeitgemäße Intensität.

Parfümeurin der Metallrose Rose Agathe ist die junge Parfümeurin Marie Schnirer, die die Kreation aus den Ingredienzien Metallische Noten, Elemiharz, Schwarzer Pfeffer, Rose, Geranium, Weihrauch, Ebenholz, Leder und Labdanum (Zistrose) erschuf.

Rose Agathe – Panouge Paris

„Ich wollte eine urbane Rose kreieren, eine Rose, die auf dem Asphalt wächst, im Herzen einer hektischen Stadt.
Wenn der Duft Musik wäre? ‚Thunder‘ von Catnapp.
Und wenn er eine Stadt wäre? Er wäre Berlin, diese Metropole der grenzenlosen Kreativität.
Und der Stoff ein metallisches Kleid.“ – Parfümeurin Marie Schnirer

Der Duft einer urbanen Rose

Mit einer deutlich wahrnehmbaren frisch-metallischen Kühle startet Rose Agathe in den Duftverlauf, alsbald untermalt von den würzigen und pfeffrig-grünen Noten des Elemiharzes. Auch der Weihrauch lässt nicht allzu lange auf sich warten. Seine harzigen Rauchnuancen geben dem Duft aus dem Hause Panouge Paris Tiefe und Intensität. Dabei erdet der Weihrauch auch die metallischen Facetten der Rose, die hier und da noch aufblitzen. Doch wohnt Rose Agathe nun auch eine gewisse Mineralität inne, die an den Duft von Steinen erinnert.

Nicht die teerigen Aspekte von Asphalt, doch den rauen Duft grauen Betons assoziiere ich mit diesen Steinnuancen. Dunkle und tiefgründige Holznoten vereinen sich mit Weihrauch, Stein und der nach wie vor metallisch schillernden Rose. Im Ausklang meldet sich schließlich auch das Leder zu Wort, das der Duftkomposition mit den warm-holzigen Noten der Zistrose schließlich etwas Wärme einhaucht.

Rose Agathe – Panouge Paris

Rose Agathe ist tatsächlich weniger pastellig und frühlingshaft als uns die rosa Farbe und die romantisch-verspielte Aquarellzeichnung auf dem Pressefoto vorgibt. Eine tiefgründig-metallische Rose mit deutlichen Weihrauch- und Steinnuancen und einem holzig-ledrigen Ausklang. Erwachsen und modern ist Rose Agathe von Panouge Paris , eine urbane Rose, die sicherlich viele Freunde finden dürfte.

Datura Amaretti – gourmandiger Stechapfel

In Datura Amaretti treffen nun also die Protagonisten Stechapfel – so der deutsche Name der Pflanzengattung Datura, deren Mitglieder sich allesamt durch eine hohe Toxizität auszeichnen – und Amaretti aufeinander. Das Naschwerk, das gerne als Beigabe zum Espresso oder ähnlicher Kaffeezubereitungen gereicht wird, beinhaltet eine Zutat, die es ebenfalls in giftiger Variante gibt. Die Bittermandel als gefährlicher Cousin der allseits beliebten Mandel könnte ein Amaretti durchaus zu einem todbringenden Kekschen werden lassen. Ihre marzipanartigen Noten, die Süß- und Bittermandel gemein haben, sind überaus verführerisch und dürften wohl einen gourmandigen Hauch in Datura Amaretti hinterlassen

Zwischen der gefährlichen Schönheit der giftigen und stolzen Datura und der köstlichen Knusprigkeit der Amaretti hat es der Parfümeur gewagt, ein kühnes Spiel aus kontrastreichen und fesselnden Texturen voller Leidenschaft zu erzeugen. Wie im Film.

Der Parfümeur dieser Kreation aus dem Hause Panouge Paris ist Patrice Revillard, der die Ingredienz Datura (Stechapfel) mit Mandarine, Kirsche, Ylang-Ylang, Mandel, Gourmand-Noten, Moschus und Zedernholz kombinierte.

Panouge Paris – Datura Amaretti

„Ich wollte eine süchtig machende und narkotische Blume kreieren. Eine Anspielung auf die düstere Legende der von Caterina de’ Medici gebrauten Gifte.
Wenn Datura Amaretti ein Film wäre, dann wäre es ‚Die Bartholomäusnacht‘ (La Reine Margot) des französischen Filmemachers Patrice Chéreau (über das tragische Schicksal der Königin Margarete von Valois, einer freien und liebenden Frau). Und der Stoff, der sie am besten repräsentieren würde: Samt.“ – Parfümeur Patrice Revillard

Köstliche Verführung von Panouge Paris

Datura Amaretti zeigt sich von Anfang an als sinnliche und betörende Verführerin. Intensive und cremig-liebliche Blütennoten bestimmen das Duftbild der Kreation von Panouge Paris. Stechapfel und Ylang-Ylang wetteifern um die Duftkrone in Datura Amaretti. Dabei ist der Sieger doch bereits namentlich vorgegeben. Süße Kirschen und zarte Mandeln schmücken die florale Blütenpracht und verleihen ihr fruchtige Akzente mit den gourmandigen Röstaromen von Karamell.

Gebrannte Mandeln mit dunklen Kirschen und intensive Blüten. Datura Amaretti ist tatsächlich eine echte olfaktorische Köstlichkeit. Moschus und Zedernholz sorgen im Ausklang für hell-holzige Pudernoten, die den nach wie vor betörenden Blütennoten eine wunderschöne Basis bieten.

Panouge Paris – Datura Amaretti

Unsere zweite Kreation von Panouge Paris am heutigen Tage ist ein echter Leckerbissen für alle, die intensive und betörende Blütendüfte mit zarten Gourmandnuancen und feinen Fruchtnoten bevorzugen. Datura Amaretti ist sicherlich kein Leisetreter, sondern eine Duftkomposition mit ordentlich Wumms, mit Präsenz und einer nicht zu verachtenden Süße. Ein feminines und lieblich-florales Eau de Parfum, das mehr Blüte als Naschwerk in sich trägt, was der Aussagekraft dieser Komposition aber keinen Abbruch tut.

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch noch einen schönen Dienstag!

Liebe Grüße
Julia

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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