Kajal Perfumes Paris

Kajal Perfumes Paris sind neu bei uns im Sortiment. Und, ich hatte es richtig in Erinnerung, ich bin schon mindestens einmal über die Marke gestolpert, und zwar auf der Pitti Fragranze. Die schönen, orientalisch anmutenden Flakons habe ich noch bestens in Erinnerung, allerdings hatte ich damals nicht alle Düfte getestet, was ich dieser Tage selbstverständlich nachholen kann und werde 🙂

Kajal Perfumes Paris Logo„Kajal Perfumes Paris ist ein Dufthaus, das aus der Liebe zu Luxusparfums und generell zu Düften entstanden ist. Die Inspiration für die Marke kommt aus der Welt der Schönheit: Kajal bedeutet Kohl in der indischen Kultur – ein Naturprodukt, dass die Augen schützt und ziert. Kajal lässt sich auch vom arabischen Wort khajal ableiten – die Bescheidenheit, Demut und Freundlichkeit im Umgang mit den Menschen, die uns umgeben.“

Kajal Perfumes Paris

2017 hatte ich Kajal auf der Pitti in Florenz entdeckt – da war ihr Erstling Kajal Eau de Parfum bereits seit drei Jahren auf dem Markt. Kajal Homme und Kajal Dahab folgten auf dem Fuße, hernach lancierte die Marke aus Frankreich die Kollektion Kajal Feddah, die sich dem Silber widmet oder vielmehr dessen unterschiedlichen Ausprägungen, Verarbeitungsmöglichkeiten. Der kreative Kopf hinter Kajal ist der Jordanier Mohammad Khalaf, kurz Moe, der seinen Weg in die Welt der Düfte über ein agrarwissenschaftliches Studium beschritt. Seine Profession – Essenzen und Öle, Aromastoffe also, mit denen er sich beschäftigte und so alsbald mit diversen Big Playern und großen Konzernen wie beispielsweise Estée Lauder, L’Oréal und Saint Laurent in Kontakt kam. Er wechselte fortan ins Marketing, wo er sich unter anderem auch um die Pflege von Marken, neudeutsch: Branding, kümmerte. 2015 wechselte Khalaf zu Kajal Perfumes Paris. Die Parfümeure hinter den Düften der Marke sind keine Unbekannten: Rosendo Mateo und Christian Carbonnel.

Kosmopolit ist man im Hause Kajal Perfumes Paris – der Sitz der Firma ist, wie der Name schon sagt, in der französischen Hauptstadt, die Düfte werden in Toronto kreiert und ein Teil des Verkaufs läuft über Dubai – einmal quer durch die Welt quasi. Der Name der Marke scheint Gegensätze zu vereinen, so zumindest lese ich das. Einerseits das Understatement, die (noble) Zurückhaltung, für die das Wörtchen wohl in der arabischen Sprache steht, Bescheidenheit. Und andererseits denke zumindest ich bei dem gleichnamigen Schminkaccessoire zuallererst an Smokey Eyes, die vermutlich nicht nur für mich für Verführung stehen, das Weibliche, das lockt …

Ich bin gespannt auf die Düfte, die uns einige Tage beschäftigen werden – nicht weniger als vierzehn (!) Pröbchen sind in meinem Briefkasten gelandet, die wir uns natürlich alle der Reihe nach ansehen werden. 🙂

Vorab habe ich auf YouTube noch ein nettes Video gefunden – ein Interview mit Moe Khalaf, seht hier:

Wie starte ich am besten? Ich denke, ich beginne mit den ersten Werken, ein halbwegs chronologischer Einstieg in unsere Rezensionsreihe ergibt zumindest für mich Sinn. 😉

Das Portfolio der Marke umfasst mittlerweile drei Kollektionen: die Classic Collection, die bereits angesprochene Fiddah Collection und die Wardé Collection – wir stürzen uns heute knie- oder besser nasentief in die Classic Collection!

Am Anfang war: Kajal von Kajal Perfume Paris

„Shy in appearance, seductive by nature, Kajal EDP 100ml, is inspired by the beauty of the eye and from the Arabic word khajal – modesty, humility and kindness in dealing with the people that surround us.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Mandarine
Herznote: Türkische Rose, Iris
Basisnote: Moschus, Ambra, Bourbon-Vanille, Tonkabohne, Mysore-Sandelholz

Am Anfang war … Kajal. Wie oben bereits geschrieben, das erste Werk, der erste olfaktorische Streich der Marke. Ha, da haben wir es ja, in der Duftbeschreibung – ich lag also gar nicht mal so daneben mit meiner Vermutung hinsichtlich des Kontrastes, der Doppeldeutigkeit, die sich hinter dem Markennamen verbirgt! Deren Duftbeschreibung beschränkt sich auf den Verlauf:

Top Notes – The top notes are introduced with Amalfi lemon, Calabrian bergamot and mandarine.

Heart Notes – In the floral heart, the Turkish rose becomes apparent, shy at first, but gradually blossoming into the fragrance; the rose is accompanied by notes of orris.

Base Notes – Kajal’s base notes combine the sexiness of musk and amber. These are coupled with Madagascar vanilla, tonka beans and a woody hint of Mysore sandalwood.“

Liest sich wie ein Florientale, ich tippe mal auf eine moderne Interpretation eines ebensolchen. Bevor ich noch weiter herumspekuliere, betätige ich doch lieber umgehend den Sprühkopf des Pröbchens und entlasse das kostbare Düftchen auf die Haut … wo es umgehend einen nicht zu verleugnenden Charme entfaltet.

Regelmäßige Leser*innen werden es wissen – ich schätze Orientalen als auch Florientalen sehr, bin aber mittlerweile im Laufe der Jahre eher auf die Seite der kühleren Düfte gewandert, was meinen privaten Parfumgebrauch angeht. Dieser ist allerdings mitnichten primär maßgeblich für die Beurteilung eines Duftes, für meine Rezensionen – auch wenn man es mir sicher anmerkt, wenn ich ganz höchstpersönlich entflammt bin für eine Kreation. 😉 Was Kajal angeht, habe ich mich allerdings getäuscht. Und eigentlich hätte ich auch darauf kommen können anhand der Farbigkeit, die man ihm mit auf den duftenden Weg gegeben hat.

Kajal Perfumes Paris

Er ist kein Orientale, streng genommen auch kein Florientale. Denkt vielmehr an die (neueren) Düfte von Amouage – hier finden sich mittlerweile auch viele Kreationen, die … duften, wie man sich Weltbürger vorstellt, die in den großen Metropolen wohnen. London, Dubai, Paris, Hongkong – letztendlich dürfte sich der Lebensstil vieler dieser modernen Großstädter ähneln, schaut man auf diejenigen, die sich in eher gehobenen Kreisen bewegen oder vielmehr Jobs nachgehen, die sie gehaltstechnisch oberhalb der Mittelschicht oder irgendwo in der Oberschicht ansiedelt.

Kajal ist ohne Zweifel ein Damenduft, feminin, sinnlich und – äußerst modern. Er erinnert mich an einen meiner absoluten Lieblinge, an die wunderschöne Iris Poudre von Pierre Bourdon aus dem Hause Frédéric Malle. Eine skinnig-seidig-sanfte, subtil pudrige Iris, hier in diesem Falle veredelt durch einen Hauch Keks oder, eleganter formuliert, zart-wärmende, zurückhaltend gourmandig anmutende, harzige Süße. Wenn man es ganz genau nimmt, ganz genau hinsieht, hineinriecht, dann vermag man dort irgendwo in diesen bezaubernden Untiefen des Duftes ein Quäntchen kontemporärer arabisch-olfaktorischer Anmutung entdecken – vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. 😉 Es schwelt und glüht ein klitzekleinwenig von unten, allerdings sorgen die Hesperidengesellen im Kopf für Ausgewogenheit. Sie balancieren den Duft aus, verhindern, dass er zu sehr in süße Gefilde abrutscht, was ihm außerordentlich guttut. Und dann ist da noch eine Ahnung Juliette has a Gun, und zwar meiner Lieblings-Lady, der Lady Vengeance. Weniger düster oder dunkel, auch nicht vorrangig chypriert, aber jene herrliche bulgarische Rose, deren Samtigkeit findet sich auch in Kajal.

Ich kann absolut verstehen, weswegen Kajal scheinbar immer noch einer der Bestseller der Marke ist, ohne dass ich den Rest der Düfte schon getestet habe. Er ist ein wirklich herausragend schöner Duft, den Fans von obigem Bourdon-Werk als auch dessen (im Vergleich etwas zurückfallenden) mittlerweile vergriffener Schöpfung für Gianfranco Ferré, Ferré for Woman 200 %ig gefallen wird!

Morgen geht es weiter mit der Classic Collection von Kajal Perfumes Paris – bis dahin alles Liebe und einen schönen Tag Euch.

Herzlichst

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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