Bubble Bath ist der neueste Replica-Kandidat von Maison Martin Margiela …

… der mir soeben ins Haus „flatterte“. Ich muss gestehen, ich war zuerst auf dem völlig falschen Dampfer, warum auch immer – ich dachte an ein Bällebad, obwohl Bubble Bath selbstredend ein Schaumbad bezeichnet. Vielleicht geht gerade mein Spieltrieb mit mir durch oder ich habe zuviele alte Fotos dieser Tage sortiert … wobei, als ich klein war, gab es das so noch gar nicht häufig, das Bällebad, ich kann mich nicht erinnern, jemals in einem versunken zu sein – ganz im Gegensatz zum Schaumbad.

Wer liebt es eigentlich nicht, das Schaumbad? Katze oder Hund, Kaffee oder Tee, Dusche oder Badewanne, das sind die nicht ganz ernstgemeinten Schubladen, die für gewöhnlich immer wieder gerne herangezogen werden neben vielen anderen … Ich bin der Dusche(n)-Typ, meistens. Wenn es schnell gehen muss, nervt mich baden. Das zelebriere ich nämlich sehr gerne, wenn ich es denn mal tue. Dann mit Freuden, wie damals schon als Kind (obschon heute mit ohne Quietsche-Entchen), so lange, bis die Haut knibbelig-aufgeweicht ist, man zigfach warmes Wasser nachlaufen lassen muss, weil man sonst schon längst (nicht nur) einen kalten Hintern hätte 😉

https://www.pexels.com/photo/woman-covered-with-white-snow-4155490/

Nun, Corona und die derzeitigen Temperaturen bieten sich geradezu an dafür, oder nicht? Wann, wenn nicht jetzt wird es Zeit, sich einmal mehr genau diese zu nehmen und sich mal wieder zu verwöhnen mit einem ausgedehnten, laaangen Schaumbad. Mit Buch, Zeitschrift oder ohne, Kerzen in der Ecke, Musik, Tasse Tee, Gläschen Wein oder Schaumwein und, wenn wir schon beim Thema Schaum sind – SCHAUM, viel Schaum. Weitere Liebhaber dieses „Zeitvertreibs“ da draußen, die demselben eventuell gar bereits seit Kindertagen mit Wonne frönen?

Das tun wir heute, zumindest in olfaktorischer Hinsicht – mit Maison Martin Margielas Bubble Bath, wie versprochen!

Maison Martin Margiela Replica Bubble Bath

„The memory of unwinding after a long day. Enjoy a moment of pure relaxation, with the calming touch of warm water and foaming cosy bubbles.“

Die Ingredienzen:
Kopfnote: Bergamotte, Rosa Pfeffer
Herznote: Lavendel, Jasmin, Rose
Basisnote: Kokosnuss, Patchouli, Weißer Moschus

„Beverly Hills 2005“ ist der zeitliche und örtliche Rahmen – die Fernsehserie war früher, insofern räkeln sich wohl weder Shannon Doherty noch Jason Priestley im schaumigen Nass. Britney Spears? Anfang der Neunziger eher. Und da verließen sie ihn oder besser mich … obwohl, ich denke an dieser Stelle ohnehin lieber an Dita von Teese, die sicherlich ein gar vorzügliches Bild macht, machen würde in einem wie auch immer gearteten Schaumbad. Zugegeben, es ist quasi ihr Beruf, sich zu räkeln, das tut sie auf überaus elegant-laszive Weise meisens in überdimensional-lebensgroßen Martinigläsern oder ähnlichem. Der Burlesque-Star hat aber ziemlich exakt das Interieur, das ich mir zu einem Duft vorstelle, der nach einem Schaumbad benannt ist und einen Ort dazu angibt, der als Heimat so vieler Stars und einiger Sternchen (denjenigen, die es sich leisten können …) gilt.

Bei AD findet sich im übrigen ein schöner Artikel nebst Video zu Ditas Zuhause, ein Rundgang durch ihre Villa im Tudor-Stil, klick. Unabhängig davon, wie man zu Dita (und vor allem den ganzen ausgestopften Tieren) steht – sie zieht ihren Stil durch, konsequent. Das bewundere ich immer wieder, wenn ich sie in irgendwelchen Zeitschriften sehe, ihre Kleidung, Make-up, Frisur und Co.. Und ihr Haus steht dem in nichts nach. Zudem ist sie, wie ich immer wieder bemerken muss, ein überaus sympathisches Wesen.

Beaaachtliche Schuhsammlung, aber das war ja irgendwie klar, oder nicht? 😉 … und was fehlt? Genau, der Blick ins Badezimmer, obschon man einen kurzen ebensolchen bei der Führung durch’s Schlafzimmer darauf erhaschen kann. Das Schlafzimmer ist erstaunlich … „unfarbig“ im Vergleich zum restlichen Haus, aber selbstredend ebenso glamourös. Ob unser Bubble Bath dazu passt?

Mir fällt spontan lediglich ein anderer Duft ein, der einem Bad gewidmet ist – Royal Bain de Caron, der früher einmal Royal Bain du Champagne hieß (und vermutlich, ähnlich wie Yves Saint Laurents Champagne, namensrechtliche Probleme bekommen hat – kein Witz im Falle von YSL). Der würde natürlich auch zu Dita passen, überhaupt würde es mich nicht wundern, wenn sie ein Caron-Fan wäre … Bingo, kurz gegoogelt – hier ist sie auf dem  Cover des A Nous Paris-Magazins mit einem Caron-Flakon zu sehen. Ein zehn Jahre altes Twitter-Posting von Dita hat Google auch noch ausgespuckt, wo sie zumindest Tabac Blond und Narcisse Noir empfiehlt. Und, mir komplett neu – Caron hatte wohl auch ihr zu Ehren einen Powder Puff, eine Puderquaste beziehungsweise einen -pinsel kreiert, in „Crimson Red“, als Dita von Teese im Pariser Nachtclub Crazy Horse einige Auftritte gab („Lazy“, 2016).

Schlägt Bubble Bath diesen Weg ein? Oder tendiert er vielmehr in Richtung „clean“, sowohl der Marke als auch der Duftrichtung, die diese geprägt hat, und wie man eventuell vermuten kann anhand der Kurzbeschreibung „comforting clean accords“?

Ein Moment der Entspannung, des Zu-Sich- als auch Zur-Ruhe-Kommens nach einem langen Tag – so wird das duftende Schaumbad umschrieben …

https://www.pexels.com/photo/person-holding-lighted-cigarette-stick-4156344/

Er enttäuscht mich „null“, der schöne Bubble Bath! Und ist auf eine Weise eine eierlegende Wollmilchsau: einerseits ist er modern, hat tatsächlich „cleane“ Elemente im Sinne von seifig-sauber, frisch geduscht, nein: gebadet, andererseits aber ist er kein artifzieller Duft, wirkt nicht „In Your Face“ künstlich und, wichtig … offeriert gewisse sinnliche Anklänge, feminine, womit er durchaus ein Kandidat für Madame von Teese wäre …

Bergamotte leuchtet die Bühne aus, auf eine Weise frisch-zitrisch-prickelnd und gekonnt von Pfeffer kontrastiert – eine Kombi, die eigentlich immer erfolgsgekrönt ist. Das Duo macht den Duft allerdings nicht aus, es ist lediglich schmückendes oder vielmehr einrahmendes Beiwerk, denn der eigentliche Charakter des Duftes ist ein anderer. Cremiger Jasmin, der sich wie eine überaus pflegende und wohltuende Bademilch über die Haut legt, zart-floral, von jung wirkender, fruchtig-frischer Rose sanft angehaucht. Lavendel, würzig-pudrig und mattierend, nebst Kokosnuss, die erfreulicherweise süß, aber nicht zu süß wirkt, dafür ordentlich würzt wie trockene Kokosraspeln auf einem deliziösen Gebäck. Moschus zeichnet weich, … und wie!

https://www.pexels.com/photo/woman-covered-with-white-snow-4155490/

Dennoch, Bubble Bath ist ein erwachsener Duft, ein weiblicher, der zumindest auf meiner Haut eine hintergründig-erotische Aura entwickelt, die mich an cremig-vanillig-betörende Orchideenblüten und an einen anderen Duft erinnert, an die schöne Diva Do not Disturb von Vilhelm Parfumerie. Jene Facetten, die der ebenfalls vorhandenen Seifigkeit als auch den cleanen Akzenten gegenübergestellt wird, macht Bubble Bath so spannend. Und für mich zu einem der wenigen Kandidaten seiner Zunft, die ich selbst sehr gerne trage(n würde).

… neugierig geworden? Ich bin gespannt auf Eure Meinung!

Herzlichst

Eure Ulrike

Neueste Kommentare

Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Katharina Wenndorff
    27. November 2020
    Antworten

    Die Beschreibung dieses Duftes macht mich wirklich neugierig.
    Ich mag Düfte, die clean sind ohne clean zu sein. ;)…. macht das Sinn?
    Also Düfte ohne zu viel Durcheinander, die keine unnötigen Provokationen, aber eben doch eine gewisse Hintersinnigkeit besitzen. So die feine aber ungewöhnliche Note.

    Beim Thema Körperwäsche bin ich das genaue Gegenteil von dir, liebe Ulrike – mich nervt Duschen. 😉
    Es ist mein Badezimmer-Albtraum, einbeinig in der Dusche meine Füße zu waschen und auf einem Seifenfilm auszurutschen. 😀 Also bade ich nur. Aber selten ein Vollbad. Mehr ein Sitzbad, so wie früher im Waschzuber.
    Meine Wanne ist aber immer frisch mit Viss gescheuert und ja, Kerzen hab ich da auch stehen. 🙂

    Wenn ich mich denn mal wieder in die Innenstadt traue, muß ich Bubble Bath unbedingt testen.
    Ich hoffe, dir, liebe Ulrike, geht es gut und du bist gesund?
    Wie auch immer, komm gut durch die Corona-Zeit!
    Alles Liebe
    Katharina

  2. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    7. Januar 2021
    Antworten

    Hach, wie schön, liebe Katharina,

    nach so langer Zeit einmal wieder etwas von Dir zu lesen!
    Yep, Du solltest Bubble Bath testen – er ist clean, ohne clean zu sein, wie Du so schön schreibst. Und Dir vielleicht auch denken magst, kannst, dass er ansonsten auch nicht in mein Beuteschema fallen würde 😉

    An dieser Stelle von mir nachträglich noch die allerbesten Wünsche für 2021 – bleib gesund und komm ebenfalls gut durch diese seltsame Zeit!

    Viele liebe Grüße, selbstredend auch an die Katz,

    Uli

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert