Die Scent Stories Vol. 2 von MiN New York – ich will jetzt auch mal …

… an der Reihe sein, lieber Harmen!

Die ersten elf Düfte aus dem Big Apple hat er Euch schon vorgestellt, die allesamt den Scent Stories Vol. 1 zuzurechnen sind. Vor einiger Zeit wurden nun die Scent Stories Vol. 2 vorgestellt, deren Pröbchen gerade bei mir eingetrudelt sind. Insofern schnappe ich sie mir einfach und stelle sie Euch heute und morgen vor, die neuen fünf Düfte!

Duftfashion aus New York …

MiN New York umweht immer ein Coolness-Faktor, was nicht nur, aber sicherlich auch an der Stadt liegt, aus der sie kommen. Odin, eigentlich aus der Mode-Ecke kommend, sitzen ebenfalls dort genauso wie Vilhelm Parfumerie, momentan extrem en vogue und überall gefeatured. Le Labo, mittlerweile zu Estée Lauder gehörend, stammen natürlich ebenfalls aus der amerikanischen Stadt. Nicht zu vergessen – Parfums Quartana von Joseph Quartana, den ich genauso toll finde wie seine beiden Marken Six Scents und Les Potions Fatales.

Aber kommen wir zurück zu MiN New York. Wie die oben genannten Marken findet man auch MiN häufiger in den üblichen Gazetten, so beispielsweise auch in der Onlineausgabe von Harper‘ sBazaar, seht hier.

Hin zum Licht – Ad Lumen

Den Anfang heute macht Ad Lumen:

„Sparkling
Italian Bergamot
opens to a heart of velvety
Egyptian jasmine
& luscious rose petals
surrounded by a blend of sensual musks.

An invitation
for a close encounter.“

Wahnsinnig lang sind die Duftbeschreibungen alle nicht, dafür gibt es zu jeder Kreation ein schönes Moodbild. Sind diese Bilder auch passend? Wir werden sehen!

Viel Licht ist auf dem Moodbild ja schon einmal nicht zu sehen, dafür ein vermutlich großer Berg. Lässt mich sofort wieder an mein Unverständnis für Bergsteiger, vor allem: Extrembergsteiger denken. Berge finde ich hübsch – auf Fotos. In die Berge fahren will ich nicht. Warum? Da müsste ich laufen. Laufen geht nur mit Hund. Oder mit Esel. Oder mit anderem (Ge)Tier. Sonst ist es wahnsinnig langweilig. Außerdem – Berg hochlaufen, Foto machen und auf der anderen Seite wieder runter, wozu? Erschließt sich mir nicht. Und vor Extrembergsteigen habe ich zwar irgendwie Respekt, kann auch nachvollziehen, worum es da geht – eigene Grenzen überwinden, Naturgewalten trotzen usw. – dennoch mangelt es mir an Verständnis. Mit beiden Meinungen und Einstellungen stehe ich zum Teil recht alleine da, aber sei es drum 😉 Ich strebe in jedem Fall weniger physisch zum Licht und wenn dann auch nur auf nicht-metaphysischem Wege nach Erleuchtung. Vielleicht hilft Ad Lumen – oder erhellt zumindest seinen Namen?

Mit einem nebelverhangenen und sauerstoffarmen Tag mit lilagefrorenen Zehen irgendwo mittig an der Felswand eines Achttausenders hat er wenig zu tun, wenn überhaupt nur – die Farbe. Die ist nämlich hell, transparent, weiß-lich. Nicht Weiß, kein Reinweiß, eher ein … zartes Wollweiß, ein schimmerndes Perlmutt. Die Frische und Fruchtigkeit einer jungen, einer jugendlichen Rose, ohnehin schon zitrisch anmutend, trifft auf herb-prickelnde und erfrischende Bergamotte. Wie war das noch einmal? Grapefruitdüfte führen dazu, dass man ihre Trägerinnen im Schnitt um fünf bis zehn Jahre jünger schätzt? Mag sein, dass ich mit den Jahren gerade übertreibe, die These selbst stimmt allerdings und konnte bereits bestätigt werden. Unser Rosen-Bergamotte-Duo schafft das ebenfalls spielend: Es wirkt jung und macht jung, hat eine sehr dynamische Ausstrahlung, die seinen Namen – Hin zum Licht – erklärt. Der Jasmin hält sich, ganz untypisch für ihn, sehr zurück, ist sowohl auf meiner Haut als auch auf dem Teststreifen nicht alleinig präsent, zeichnet vielmehr weich, schafft cremig-florale Wohligkeit im Zusammenspiel mit watteweichem Moschus, der den Duft trägt.

Ad Lumen ist mehr Aura als Parfum, mehr Geisteshaltung als Äußerung. Wir haben es hier mit einem jener modernen und sauber wirkenden Un- oder Nicht-Parfums zu tun, die mehr dazu dienen, die Erscheinung des Trägers herauszustellen als sich mit einem „Ich bin ein tolles Parfum“-Ruf in den Vordergrund zu drängen. Unisex tragbar meiner Meinung nach und ein absoluter Immergeher, der sicherlich auch in die Clean-Kollektion gepasst hätte.

Plush ist unsere Nummer Zwei für heute:

„Vanilla, jasmine & orange blossom
are carefully blended into a bouquet
of luxurious musks & finished
with a dose of ambergris.

Metallic facets of galbanum
magnify this dynamic
& textured perfume.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Mandel, Galbanum, Gewürznelke; Herznote: Jasmin, Iris, Orangenblüte; Basisnote: Vanille, Ambra, Moschus.

Plush zu beschreiben fällt mir schwer, weil er für mich schlecht greifbar ist. Der Duft hat eine nicht zu verachtende Präsenz, soviel steht schon mal fest. Er duftet zuerst nach … staubigem Honig, auf eine sehr angenehme Art und Weise. Wieso, weshalb, warum? Nektarsüße, ausgeprägte, von den Orangenblüten herrührend, die sich köstlich mit der Vanille vermischen. Dazu kommt ein süßer Moschus, der über die Maßen pudrig wirkt, und im Zusammenspiel mit cremigster Vanille die Süße und gleichzeitige opulente Schwere der Orangenblüten auf die Spitze treibt. Das wirkt samtig, staubig, trocken und auf eine Art „dicht“ und wird von Ambra noch intensiviert in Wärme und Tiefe sowie würzig veredelt, während selten der dunkelgrüne Rahmen hervorschillert.

Ganz klar, Plush erinnert mich von der Aussage her an Kurkdjians Cologne Pour le Soir oder vor allem auch den Signature von Elie Saab, der allerdings auch aus den Händen von Kurkdjian stammt. Ja, doch, in diese Richtung geht es – die dunklere, wildere Schwester von Elie Saab haben wir hier. Das könnte einigen gefallen, mir auch, ich besitze den Saab nämlich, seit dem er lanciert wurde.

Morgen geht es weiter mit den MiN-Düften – bis dahin alles Liebe und viele Grüße

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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