Linaris Visione 17 – Drei Wonneproppen …

rainer_diersche256 … deren Lancierung perfekt getimt ist: Auf der Pitti in Florenz vorgestellt, wurde das neue Duftkerzen-Trio aus dem Hause Linari postwendend hernach auf den Markt gebraucht – genau rechtzeitig auf den Herbst hin. Herbst und Winter sind selbstredend Kerzenzeit – umso besser, wenn man lange etwas von den duftenden Schönheiten hat. Und die drei Wonneproppen bieten genau das: 140 Stunden im Schnitt, das ist die Aussage von Herrn Linari aka Rainer Diersche persönlich, „wenn man es seriös betrachtet“, wie er mir schrieb. Mit dieser Einschätzung stapelt er tief, denn vergleichbare „Humpen“ mit einem Kampfgewicht von einem Kilogramm werden oftmals mit sehr viel höherer Brenndauer beworben. Klar, diese ist immer abhängig von Luftzufuhr (= Sauerstoff), Raumtemperatur usw., dennoch … Ich habe mich auf der Messe schon richtig gefreut, denn Linari haben drei sehr schöne, bereits bekannte Düfte als Visione 17-Kerzen aufgelegt – und machen uns mit dem Preis ein tolles Weihnachtsgeschenk: 103 bzw. 114 Euro – das ist ein Wort, oder nicht?

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Ich kenne viele, die bei Kerzen zögern, dafür „so viel Geld“ auszugeben – ich habe früher, fast schon in einem anderen Leben ;), auch dazu gehört. Bis, ja bis ich mich unsterblich in eine wunderschöne, schwarze und wohlduftende Penhaligon’s-Kerze auf einem gar entzückenden Silbertablettchen verliebt habe … Danach waren die Dämme gebrochen, es folgten unzähliche weitere Kerzen und sie gehören für mich heute zur Grundausstattung hinsichtlich des Wohnambientes. Überflüssig zu erwähnen, dass ich auch sonst fleißig bedufte, oder? Diffusoren findet man bei mir selbstredend auch, darüber hinaus seltener Raumsprays, dafür Räucherstäbchen und tatsächlich auch das Papier d’Arménie, das ich hier auch schon mal erwähnt hatte (Ihr wisst, dass Kurkdjian für diese alte Firma den Jubiläumsduft kreiert hat?).

Fragt mich heute jemand, wie man eine „so teure“ Kerze – eine Duftkerze eben – kaufen kann, gebe ich immer zur Antwort: Wenn ich jede Minute, jede Stunde, in der ich mich an diesen Kerzen freue, mich zu Hause wohlfühle, ihren Duft genieße, ein paar Cent, vielleicht einen Euro in (m)ein Sparschwein werfe … dann habe ich sehr bald das Geld für eine gute Duftkerze zusammen.

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Gretchenfrage: Wie haltet Ihr es denn mit Raumbeduftung? Was für eine Art präferiert Ihr, welche Marken favorisiert Ihr?

Kommen wir zurück zu Linaris Visione 17: Die Kerzen sind, das ganz vorneweg, nicht limitiert – außer natürlich Natale, die Weihnachtskerze. Raumbeduftung dieser Duftrichtung wird jeweils am 1. November eines Jahres herausgegeben und ist nur bis zum Ende des Quartals verfügbar. Es soll ja ein Weihnachtsschmankerl sein und bleiben. Die beiden anderen, Onice und Estate, bleiben uns ganzjährig erhalten. Ich habe extra nachgefragt, ob weitere Duftrichtungen geplant sind – das ist wohl noch nicht abschließend geklärt und hängt von dem Erfolg derselben ab, allerdings muss die neue Linie toll angelaufen sein.

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Ein paar bemerkenswerte Neuerungen gibt es zudem: Linari haben ihren Kerzen neue Dochte spendiert, die dafür sorgen, dass der Kerzenspiegel deutlich schneller komplett flüssig wird. Das gehört, Kerzenkundige wissen es, zu der notwendigen Pflege der Duftkerzen: Wartet man beim ersten Mal anzünden nicht, bis der ganze Kerzenspiegel flüssig ist und macht die Kerze vorher aus, brennt sie nicht komplett runter, vermutlich auch nicht „schön“. Das wiederum kann, wenn der Docht irgendwann verschoben ist, auch mal gefährlich werden – bewegt sich dieser zu nahe an das Glas, ist es, ich betone: zwar selten, aber dennoch schon vorgekommen, dass Gläser geplatzt sind. Logischerweise bezieht sich das auf alle Duftkerzen, nicht ausschließlich auf unsere Hanseaten hier. Jetzt geht es fixer, was ich nur bestätigen kann, da ich bereits zwei Kerzen aus der Kollektion „im Anbruch“ habe. Darüber hinaus unterstützen die drei (Kaminfeuer-Knister-)Dochte das gleichmäßige Runterbrennen der Kerzen. Und – je schneller das Wachs flüssig ist, desto schneller kann die Kerze den Raum erfüllen mit ihrem Duft, das kommt uns doch sehr entgegen, gell?

An der Verpackung wurde auch etwas verbessert, und zwar an dem Plastikdeckelchen, der bei der Auslieferung das Wachs schützt: Drückt man mittig mit dem Finger auf den Deckel, entweicht etwas von dem Duft. Sehr praktisch unter anderem auch, wenn man mehrere Kerzen in der Anwendung hat wie ich: Der Deckel schützt das Wachs vor dem „Ausbluten“ von Ölen, gleichzeitig muss ich die Kerze nicht komplett auspacken, um daran zu schnuppern um zu entscheiden, ob sie die richtige Kandidatin für den Augenblick ist.

Kommen wir aber jetzt zum Wesentlichen für uns Parfumistas – den Düften 😉

estatev17a Estate wurde von Mark Buxton kreiert und ist einer der Bestseller des Hauses: Der Name ist Programm, Estate heißt nämlich im Italienischen „Sommer“. Wer jetzt an klassische Hesperidenfrüchtchen denkt, ist auf dem Holzweg, den Estate serviert uns ein Stillleben mit … Limetten. Saftig-herben, exotisch-fruchtigen Limetten, die so authentisch wirken, als hätte man sie frisch angeschnitten. Von ihren dunkelgrünen Blättern sacht eingerahmt, ruhen sie auf einem sanften Moschusbett, das den Duft trägt, Weichheit stiftend, ohne sich in den Vordergrund zu drängeln. Eine perfekte Basis, um Früchte in Szene zu setzen – und diese Limetten sind wirklich eine Wonne, vor allem auch und gerade in der Wohnung! Erfrischend wirken sie, zaubern allerdings auch ein Quentchen Sonnenwärme herbei durch die Anklänge von Ambra. Estate nicht zu mögen ist ganz ganz schwer, meine Lieben – ich kann mir kaum jemand vorstellen, der sich nicht an diesem beschwingt-lebensfrohen Immergeher erfreuen kann!

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onicev17a Onice entstammt den Phiolen von Bernard Ellena – ja, richtig gelesen und vermutet, Bernard ist der Bruder von Jean-Claude und ebenfalls Parfumeur. Onice ist vom Aufbau her komplexer als Estate – die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Lavendel, Salbei, Kardamom; Herznote: Jasmin, Rosenholz; Basisnote: Moschus, Tonkabohne.

Onice ist herrlich im Raum – er ist facettenreich und ambivalent sowie gleichermaßen überaus rund und harmonisch. Es vereinen sich hier grüne Noten krautiger Natur – ich meine hier öfter sowohl Salbei als auch Lavendel deutlich wahrzunehmen, von zitrisch-spritzig-herber Bergamotte angestrahlt, mit pudrigen Anklängen, Tonkabohne würzt und wärmt auf diffuse Art, während unser Moschus eine feine Süße stiftet, von der Blütensüße des cremigen Jasmins sanft unermalt. Ein bisschen zart angedeutetes Unterholz, mit einem Aquarellstrich dahingehaucht – fertig ist ein feines Duftvergnügen, das zwölf Monate im Jahr Spaß macht. Onice sehe ich in so gut wie jedem Raum – auch das ein wichtiger Aspekt. Nicht jeder Raumduft macht sich in jedem Raum gleich gut, wie Ihr sicherlich wisst.

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natalev17a Unser Christkind ist Natale, der von Olaf Larsen geschaffen wurde – die Ingredienzen:  Kopfnote: Mandel, Orange, Aldehyde; Herznote: Gewürznelke, Flieder, Jasmin, Freesie; Basisnote: Bourbon-Vanille, Zimt, Weißer Moschus.

Natale gehört für mich zu den Raumdüften überhaupt, was die Weihnachtszeit anbelangt, und ist neben Annick Goutals wundervollem Noël mein ständiger Begleiter im Winter.

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Natale vereinigt alles, was wir an Weihnachten lieben: Die trockene Würze von Gewürznelken, marzipanige Mandeln und süß-scharfen Zimt, darüber hinaus saftig-reife Orangen und liebliche, sowohl cremige als auch pudrige Vanille. Getragen von watteweichem Kuschelmoschus und im voller Blüten, cremig-zart und üppig blühend. Ähnlich wie bei Villoresis Teint de Neige erinnert das Bouquet hier auf abstrakte Art und Weise an Schnee, feinen Pulverschnee, in den man sich umgehend hineinwerfen möchte und, ganz Kind, einen Schneeengel mimen.

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Eigentlich ist es egal, ob man sich eine der drei Schönheiten selbst gönnt oder sie verschenkt – duftendes Vergnügen ist garantiert!

Überflüssig zu erwähnen – es gibt alle drei Düfte natürlich auch als Diffusoren sowie Raumsprays.

… und, zuckt schon der Bestellfinger? 😉

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Ute
    24. November 2016
    Antworten

    Liebe Uli, herzlichen Dank für den tollen Bericht.

    Auch ich liebe Kerzen, habe allerdings auf ein paar der sehr teuren mit Hustenanfällen und Atemnot reagiert, laut Arzt ist das eine allergische Reaktion.
    Daher kann ich so ohne sie vorher live zu riechen, gar keine mehr kaufen, nur
    noch verschenken.

    Doch ich habe einen wundervollen Air Vernerbler entdeckt, der nachhaltig p roduziert wurde,, sehr fragil aussieht. und mit Luft statt Wasser ätherische Oele vernebeln kann – lautlos. Wundervoll, wenn sich der Raum allmählich mit sanften Duft füllt. Wilder Berglavendel zum Beispiel, ein Traum.

    Ich wünsche Dir und allen ein lichtvolles, herzwärmendes 1. Advents-Wochenende.

    Herzliche Grüsse von Ute

  2. Jutta L.
    24. November 2016
    Antworten

    Liebe Uli, bin auch großer Fan von Duftkerzen aber brauche doch immer etwas länger, mich für einen Kauf zu entscheiden, als es bei Düften der Fall ist. Die Duftkerzen lassen sich halt so schlecht mit sich rumtragen… aber auf die Natale Kerze freue ich mich sehr, der Duft ist so schön! Meine bisher liebsten Weihnachtskerzen sind Pomander von Diptyque und Sapin de Noel von Mizensir. Letztere habt Ihr gar nicht mehr!? Und gerade durfte ein ganz neuer Schatz bei mir einziehen, eine Duftkerze vom Stammhaus Guerlain in Paris, die genauso riechen soll wie eben dieses und auch nur dort zu erhalten ist. Sie duftet wirklich wie die wohlriechendste und wohlhabendste ;o) Parfümerie, die man sich vorstellen kann. Und das i-Tüpfelchen ist eine wunderschöne Zimtnote (die ich zumindest rieche, aber nicht gelistet ist),also ist sie auch weihnachtstauglich. Ganz liebe Grüße, Jutta L.

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